SAP SCT: Effektives Nachhaltigkeitsreporting leicht gemacht

Am 5. Januar 2023 ist die Richtlinie (EU) 2022/2464 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) in Kraft getreten – mit weitreichenden Folgen. SAP-Unternehmen steht dafür mit SAP SCT eine leistungsfähige Cloudlösung zur Verfügung.

Mit der CSRD ändert sich unter anderem die Bilanzrichtlinie (Richtlinie 2013/34/EU), die Transparenzrichtlinie (Richtlinie 2004/109/EG) und die Abschlussprüferrichtlinie (Richtlinie 2006/43/EG). Alle EU-Mitgliedstaaten haben die neuen Vorschriften bis spätestens Juli 2024 in nationales Recht umzusetzen. Dabei zielt die CSRD auf die Einführung verbindlicher EU-Standards sowie die Erhöhung der Rechenschaftspflicht von Unternehmen in puncto ESG-Themen ab. Die Unternehmen sind also gefordert, die Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns auf Menschen und Umwelt sowie die Ausgestaltung der Unternehmensverantwortung genauer zu dokumentieren und zu beschreiben.

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Betroffen von dieser Richtlinie sind vorrangig alle EU-Großunternehmen, die zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen. Allein in Deutschland werden in den nächsten Jahren rund 15.000 Unternehmen berichtspflichtig:

  • Das Unternehmen hat mehr als 250 Beschäftigte,
  • mehr als 40 Mio. Euro Nettoumsatzerlöse,
  • oder mehr als 20 Mio. Euro Bilanzsumme.

Für alle Unternehmen, die zwei der hier genannten Kriterien erfüllen, soll die Berichtspflicht in der Regel ab dem Geschäftsjahr 2025 gelten. Es ist davon auszugehen, dass sich die EU-Vorgaben in Zukunft weiter verschärfen werden. Im darauffolgenden Jahr werden auch kleine und mittlere kapitalmarktorientierte EU-Unternehmen in die Regelung aufgenommen. Auch Unternehmen außerhalb der Europäischen Union, die mehr als 150 Mio. Euro Umsatz in der EU erwirtschaften, mindestens eine Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft in der EU betreiben und bestimmte Schwellenwerte überschreiten, sind künftig von der Berichtspflicht betroffen.

Transparenz: Mit SAP SCT alle wichtigen Kennzahlen im Blick

Aufgrund immer strengerer Berichtspflichten sind die Unternehmen angehalten, finanzielle sowie Nachhaltigkeits- und Governance-Kennzahlen exakt zu überwachen und zu steuern. SAP-Unternehmen steht dafür die integrierte Cloudlösung SAP Sustainability Control Tower (SCT) zu Verfügung, die seit Ende 2022 in der jetzigen Form am Markt verfügbar ist. Unternehmen, die bereits SAP im Einsatz haben, können bei dieser Lösung von einer „Direct Turnkey Integration“ mit Datenquellen bereits vorhandener SAP Applikationen, beispielsweise SAP S/4HANA profitieren. Darüber hinaus lässt sich SAP SCT problemlos in ein ganzes Ökosystem an Nachhaltigkeitslösungen einbetten und ermöglicht den Unternehmen auf diese Weise den Aufbau einer Nachhaltigkeitslösung aus einem Guss.

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So ist SAP SCT aufgebaut und in SAP-Landschaften zu integrieren

SAP SCT ist technologisch auf der Business Technology Plattform (SAP BTP) aufgesetzt und läuft auf einer HANA DB. Es handelt sich dabei um eine Cloud-Lösung. Die Steuerung innerhalb der SAP-Lösung für das Nachhaltigkeitsreporting basiert auf SAP Fiori Launchpad und Navigation, ebenso die in SAP SCT enthaltenen Apps. Darüber hinaus ist die Calculation und Processing Engine (CPE) in SAP SCT integriert. Das CPE User Interface basiert auf SAP Profitability and Performance Management (PaP-M) und enthält die Funktionen Agile Modeling & Calculation, Agile Workflows, Custom Sustainability Models und den Sample Content. Durch individuelle Anpassungen am Modell lassen sich Standard SAP-Kernfunktionalitäten problemlos erweitern.

Die Datenversorgung des Sustainability Control Tower erfolgt aktuell per Direktanbindung via Cloud oder wahlweise On Premise an SAP S/4HANA oder durch die Versorgung per Flatfile. Weitere Anbindungsmöglichkeiten sollen noch in diesem Jahr folgen. So stehen etwa Anbindungen zum Datawarehouse SAP BW/4HANA, SAP Datasphere via API (Application Programming Interface) Pull, einer eigens dafür entwickelten Content-Schnittstelle, zur Verfügung. Laut Roadmap der Walldorfer Softwarehersteller ist zudem die Integration weiterer SAP-Applikationen und Nicht-SAP-Datenquellen fest vorgesehen.

SAP-Unternehmen, denen die Benutzeroberfläche SAP Fiori von SAP SCT für das Reporting nicht ausreicht, eröffnet SAP noch im Kalenderjahr 2023 die Möglichkeit, SAP Analytics Cloud (SAC), eine agile und zentrale Analytics-Lösung, anzubinden. Mit der Integration von SAP SAC können Unternehmen ihre Daten für Planung und Simulation an SAP SCT zur weiteren Verarbeitung über read and write back zurückspielen. Die Anbindung weiterer 3rd Party Applikationen via SAP SCT Outbound APIs steht ebenfalls auf der Agenda der Walldorfer Softwareschmiede.

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Wie Sie SAP SCT optimal nutzen

Für das Reporting ergeben sich aus diesem Setting für die SAP-Unternehmen mannigfaltige Anwendungsszenarien: Aktuell stehen 39 Nachhaltigkeits-Metriken zur Verfügung, die auf dem Standard des World Economic Forum (WEF) basieren. Diese umfassen die Bereiche People, Planet, Prosperity und Governance. Allerdings werden sich laut SAP-Roadmap noch in 2023 diese Standard-Metriken um die zusätzlichen Metriken der CSRD, TFCD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) und SEC Frameworks (Securities and Exchange Commission in den USA) erweitern. Weiterhin wird es in Kürze auch die Option geben, kundenspezifische und individuelle Metriken in SAP SCT nachzumodellieren.

Obwohl SAP SCT viele unterschiedliche Metriken unterstützt und abbildet, ist die neue SAP-Lösung sehr übersichtlich gehalten: Denn für jede Metrik hält SAP SCT eine KPI-Kachel vor, die sich bei Bedarf aktivieren lässt. Stehen den SAP-Anwendern auch Zieldaten zur Verfügung, können sie diese ebenfalls in den SAP Sustainability Control Tower laden. Zusammen mit der definierten Nachhaltigkeitszielsetzung wird die Entwicklung von Soll und Actuals über eine Zeitreihe in einem eigenen Bereich mit der Bezeichnung „Unsere Zielsetzungen“ angezeigt.

SAP SCT ist so aufgebaut, dass der zuständige Fachbereich den Prozess der Datenbeladung mit Soll- und Actuals-Daten komplett selbst vornehmen kann. Dafür steht eine Prozesssicht zur Verfügung, die den SAP-User entlang eines definierten Pfades durch den gesamten Prozess führt. Hier lassen sich entsprechende Daten hochladen und auch validieren. Bei Bedarf kann auch ein Performer-/Reviewer-Genehmigungsprozess eingerichtet werden, um die Datenqualität sicherzustellen. Nach dem Datenladen kann ein SAP-User dann auch beispielsweise Funktionen wie Währungsumrechnungen, Berechnungen und eine Reihe weiterer Aktionen auslösen.

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SAP SCT: KPI Kacheln (Bildquelle: SAP)

Wie Sie SAP SCT an Ihre Bedarfe anpassen

Wollen SAP-Unternehmen SAP SCT an individuelle Anforderungen anpassen, ist dies durch die Modellsicht in der Calculation und Processing Engine (CPE) grundsätzlich möglich. Die CPE ist Bestandteil von SAP SCT und basiert auf der Applikation SAP Profitability and Performance Management (SAP-PaP-M). Dabei handelt es sich um eine neue Generation von integrierten Performance-Management-Anwendungen die kein eigenes Datenmodell erfordern, sondern vorhandene Daten- und Informationsmodelle aus anderen SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen in der Cloud oder On Premise verwenden. Mit diesem Set unterschiedlicher Funktionen und Entitäten lassen sich schon jetzt bestehende Inhalte verändern und neue anlegen.

Die Modellierung selbst erfolgt über eine benutzerfreundliche grafische Oberfläche. Sie richtet sich damit auch an SAP-Key-User aus den Fachbereichen, die über entsprechendes Know-how verfügen. Die einzelnen Funktionen und Entitäten lassen sich dort per drag and drop zu einem Modell zusammenfügen. In der Modellsicht können Querys, also spezielle Datenbankabfragen, definiert werden. Basierend auf diesen Querys ist es möglich, innerhalb von SAP SCT Reports aufzubauen und anzuzeigen.

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SAP SCT: Zielsetzung mit detaillierten Angaben (Bildquelle: SAP)

Der Einsatz von SAP SCT bringt viele Vorteile

Unternehmen stehen vor der Herausforderung herauszufinden, wie nachhaltig sie aktuell wirtschaften und an welchen Stellen es Optimierungspotential gibt. Antworten darauf kann der SAP Sustainability Control Tower geben. Mit SAP SCT setzen SAP-Unternehmen auf eine integriere Cloudlösung, in deren Entwicklung auch viel Know-how von Seiten zahlreicher Wirtschaftsprüfungsgesellschaften eingeflossen ist. Das sorgt dafür, dass SAP SCT sämtliche Compliance-Vorgaben erfüllt, einen ganzheitlichen Blick auf Unternehmensabläufe leistet und einen wertvollen Beitrag zur Risikominimierung im Unternehmen leistet.

SAP SCT berücksichtigt dabei sowohl soziale und ökologische als auch ökonomische Aspekte und ermöglicht es Unternehmen, ihre operativen Abläufe und Tätigkeiten zu überwachen und bei deren Steuerung eine Kombination aus finanziellen und nachhaltigkeitsbezogenen Kennzahlen zu monitoren. Ein weiteres großes Plus: Ein kundenspezifisch eingerichtetes SAP SCT sammelt, aggregiert und visualisiert erforderliche Daten automatisch. Möglich machen dies die APIs und der Import von Daten. Mit den aus SAP S/4HANA, SAP ERP oder anderen SAP-Lösungen gesammelten Daten lässt sich die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sicherstellen und überprüfen.

Alle Daten lassen sich demnach so aufbereiten, dass sie automatisch überprüfbar sind und technische Compliance Anforderungen erfüllen, die ein ESG-Reporting erfordert. So lässt sich Nachhaltigkeit tief in die Unternehmensprozesse integrieren. Auf diese Weise können Unternehmen, statt mit Durchschnittswerten, mit Echtzeitdaten arbeiten, die sich auch schnell unternehmensübergreifend teilen lassen. Das verbessert die Performance und auch Zusammenarbeit mit Partnern und anderen Stakeholdern: So lassen sich beispielsweise gemeinsame Nachhaltigkeitsinitiativen schnell und effizient anstoßen und reibungslos vorantreiben. Und die SAP-Unternehmen, die sich für den Einsatz von SAP SCT entscheiden, profitieren mit dem Einsatz einer solch leistungsfähigen Lösung, dass sie zu Begünstigten des „European Green Deal“ werden.

Daniel

Nahs

SAP BI & Analytics Consultant

PTA IT-Beratung GmbH

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