In den S/4HANA-Markt kommt zunehmend Bewegung, die Zeichen stehen für SAP-Serviceanbieter auf Wachstum. Das berichtet die neue Studie „ISG Provider Lens SAP Ecosystem Germany 2023“, die das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Information Services Group (ISG) veröffentlicht hat.
Der Studie zufolge wird Deutschland in den kommenden Jahren zum Hauptschauplatz für große SAP-Vorhaben. Ein Grund dafür sei der steigende Druck wegen der 2027 anstehenden Abkündigung der Standardwartung der SAP S/4HANA-Vorgänger.
„Während deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren eher abwartend auf S/4HANA reagierten, kommt jetzt gezwungenermaßen immer mehr Bewegung in den Markt“, sagt Heiko Henkes, Director und Principal Analyst bei ISG. „Aussitzen lässt sich dieses Thema schließlich nicht.“ Die Serviceanbieter seien dabei gut auf die kommenden Bedarfe vorbereitet. „Wir beobachten übergreifend, dass die von uns untersuchten Service-Provider Lücken in ihren Portfolios schließen und sich die Leistungsumfänge der Servicekataloge der Anbieter inhaltlich immer weiter angleichen“, so Henkes weiter.
Ausbau branchenspezifischer Lösungspakete
Zudem bauen laut Studie viele Anbieter ihre Partnerschaften zu SAP wie auch im Infrastrukturumfeld zu den großen Cloud-Anbietern teilweise deutlich aus. Auch dies führe zu einer Angleichung der Portfolios. Die Anbieter müssten deshalb vor allem in der Lage sein, die eigenen Kompetenzen hinsichtlich branchenspezifischer und regionaler Herausforderungen deutlich zu machen. Zu diesem Zweck würden Anbieter zunehmend auf den Auf- und Ausbau branchenspezifischer Templates und Funktionspakete setzen. Auf diese Weise würden anbieterseitig zudem Ressourcen für andere, nicht automatisierte Aktivitäten frei.
SAP-Serviceanbieter bauen derzeit ihr Portfolio außerdem weiter aus, um die wachsende Marktnachfrage nach Cloud-Angeboten für SAP bedienen zu können, so die Studie weiter. Die Anwenderunternehmen würden dabei gerade im SAP-Umfeld nach wie vor Private-Cloud-Angeboten Vorrang einräumen. Das in diesem Umfeld von SAP gestartete Programm „RISE with SAP“ wird den ISG-Analysten zufolge jedoch eher zögerlich angenommen. Unabhängig davon hätten aber nahezu alle Anbieter ihr Serviceangebot für RISE erweitert.
Im Zusammenhang mit RISE, aber auch unabhängig davon, beobachtet die ISG-Studie, dass im SAP-Umfeld die Anzahl sowie der Umfang an Managed-Cloud- und Managed-Platform-Projekten zunimmt. Dies wird sich den Analysten zufolge sogar noch deutlich verstärken, da sich Unternehmen zunehmend auf ihre eigene Wertschöpfung fokussieren und deshalb den Plattform-Betrieb abgeben wollen. Die in der Studie untersuchten Anbieter erweitern dementsprechend auch alle ihre Kapazitäten für Managed Cloud/ Platform Services. Dies erfolge sowohl funktional in ihren Portfolios als auch durch den Aufbau zusätzlicher Personalkapazitäten und durch automatisierte oder autonome Werkzeuge.
Lokale Anbieterpräsenz weiter sehr wichtig
Auf dem deutschen SAP-Markt weiterhin sehr wichtig sei die lokale Präsenz der Serviceanbieter. „Viele der internationalen Anbieter haben ihre in Deutschland ansässige Workforce deshalb deutlich verstärkt und unterstützen diese durch international aufgestellte Funktionen“, sagt ISG-Analyst Henkes.
Ein relativ neues Thema im SAP-Umfeld verzeichnet der Anbietervergleich mit Blick auf Nachhaltigkeit. Viele Anbieter führten dieses Schlagwort bereits auf ihrer Agenda und hätten entsprechende Programme innerhalb ihrer Organisation gestartet. Wenn es jedoch um die konkrete Unterstützung solcher Initiativen bei Kunden geht, würden viele Anbieter den Nachweis erfolgreicher Implementierungen mit messbaren Ergebnissen noch schuldig bleiben.
Über die Studie
Die Studie „ISG Provider Lens SAP Ecosystem Germany 2023“ bewertet die Fähigkeiten von insgesamt 46 Anbietern in vier Marktsegmenten (Quadranten): „SAP S/4HANA System Transformation – Large Accounts”, „SAP S/4HANA System Transformation – Midmarket“, „Managed Application Services for SAP ERP“ sowie „Managed Platform and Cloud Services for SAP ERP“.
Die Studie stuft Eviden/Atos in vier Quadranten sowie Accenture, All for One Group, Capgemini und T-Systems in drei Quadranten als „Leader“ ein. Cognizant, Infosys, NTT DATA, TCS und Wipro werden in jeweils zwei Quadranten als „Leader“ bezeichnet. Arvato Systems, CANCOM, DATAGROUP, Devoteam, Fujitsu, Innovabee, Kyndryl und Syntax Systems sind „Leader” in je einem Marktsegment.
Zudem wird DXC Technology in zwei Segmenten als „Rising Star“ bezeichnet. Nach Definition von ISG handelt es sich dabei um Unternehmen mit vielversprechendem Portfolio und hohem Zukunftspotenzial. HCLTech, Infosys und LTIMindtree erhielten diese Auszeichnung in je einem Quadranten.
www.isg-one.com