Die passgenaue ERP-Abdeckung der eigenen Abläufe ist für Unternehmen oft ein zentraler Erfolgsfaktor. Doch nicht wenige scheuen die individuelle Anpassung des Standards wie der Teufel das Weihwasser.
Sie fürchten höhere Implementierungskosten, erschwerte Wartungen oder eine stärkere Abhängigkeit vom Hersteller. Um Kunden aus dem Dilemma zu helfen, stehen die ERP-Anbieter in der Pflicht: Für sie gilt es, Alternativen zur Anpassung zur Verfügung zu stellen – damit passgenaue Individualität auch im Standard gelingen kann.
Ein besonderer Kniff im Fertigungsprozess, spezielle Individualisierungsmöglichkeiten für Kunden, eine außergewöhnlich effiziente Auftragsabwicklung – es sind die spezifischen Besonderheiten eines Unternehmens, die dieses am Markt einzigartig machen und gegenüber Mitbewerbern auszeichnen. Eine Individualität, die auch die genutzte ERP-Lösung widerspiegeln muss, um ineffiziente Medienbrüche, manuelle Nacharbeiten oder Workarounds zu vermeiden.
In vielen Unternehmen ergeben sich so oft zahlreiche individuelle Anpassungen der ERP-Lösung, sowohl auf Funktionsebene als auch bezüglich der Oberflächen. Für die ERP-User ein Segen, sind sie damit doch in der Lage, ihre täglichen Aufgaben mit bestmöglicher Effizienz zu bearbeiten. Für die IT-Teams hingegen bringen die Anpassungen auch ihre Schattenseiten mit sich: Je mehr Modifikationen am Standard bestehen, desto aufwendiger gestalten sich etwa Wartungs- und Upgrade-Prozesse.
Individualität im Standard
Um die Erforderlichkeit von individuellen Anpassungen am Standard zu reduzieren, gilt es für ERP-Anbieter, die Flexibilität ihrer Lösungen von Grund auf zu erhöhen. Dazu können sie ihre Systeme beispielsweise um umfassende Konfigurationsmöglichkeiten erweitern, die Kunden eine Individualisierung der Lösung ohne Eingriff in deren Programmierung ermöglichen.
Es sind die spezifischen Besonderheiten eines Unternehmens, die es am Markt einzigartig machen und sich auch in der ERP-Lösung widerspiegeln müssen.
Ralf Bachthaler, Asseco Solutions AG
Dazu ließe sich zum Beispiel eine dedizierte Prozesssicht bereitstellen, welche die zentralen Abläufe des Unternehmens widerspiegelt und die bei Bedarf auf Konfigurationsbasis verändert werden kann. Erweitert sich etwa das Geschäftsmodell eines Unternehmens durch eine zusätzliche Produktsparte, die neue Freigabe- oder Fertigungsabläufe erfordert, kann dies einfach und schnell in der Prozesssicht angepasst werden, ohne dass ein Eingriff in den Standard der ERP-Software erforderlich wäre. So spiegelt das IT-System zu jedem Zeitpunkt die jeweils aktuellen, individuellen Prozesse des Unternehmens wider – deutlich schneller als durch eine zeitaufwendige Anpassung im Programmcode.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich für die einzelnen User: Kundenspezifische Anpassungen am ERP-Standard lassen sich in vielen Fällen wirtschaftlich sinnvoll nur für das Unternehmen als Ganzes realisieren. Gerade Kleinigkeiten, etwa welche Spalten in einer Listenansicht benötigt werden, unterscheiden sich oft stark von Anwender zu Anwender. Konfigurationen in der Oberfläche lassen sich auch auf Ebene einzelner Nutzer realisieren, sodass jeder und jede die Informationen und Elemente erhält, durch die er oder sie mit bestmöglicher Effizienz im System arbeiten kann.
Die Zukunft gehört dem Standard
Angesichts der derzeitigen Herausforderungen der wirtschaftlichen Weltlage ist es für Unternehmen entscheidender denn je, ihre individuellen Stärken mit maximaler Effizienz am Markt auszuspielen – ohne den unerwünschten Bremsklotz übermäßiger Anpassungen. Der spezifische Zuschnitt der ERP-Lösung rein auf Konfigurationsbasis lässt den Standard unverändert und deckt dabei doch das ab, was das Unternehmen einzigartig macht – ein sinnvoller neuer Standard für die ERP-Welt.