Der Mittelstand sei stark von Lieferengpässen betroffen – das zeigt eine aktuelle KfW Untersuchung unter 2.400 kleineren und mittleren Unternehmen des Mittelstandspanels. Das betrifft vor allem Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, das Baugewerbe sowie den Groß- und Einzelhandel.
Demnach ist die Hälfte (48 Prozent) der kleinen und mittelständischen Unternehmen von Lieferschwierigkeiten betroffen. Dabei kommt es für etwa jeden vierten Mittelständler zu Beeinträchtigungen in der Produktion oder Dienstleistungserstellung aufgrund fehlender Rohstoffe oder Vorprodukte (28 %). Das Verarbeitende Gewerbe leidet hierunter am stärksten (56 %).
Christian Zöhrlaut, Director Products Medium Segment bei Sage, kommentiert:
„Die aktuellen Zahlen der Sonderbefragung von KfW Research im Rahmen des KfW Mittelstandspanels zeigen eindrucksvoll, wie stark auch der deutsche Mittelstand von den anhaltenden Lieferengpässen bei Rohstoffen sowie Bauteilen und Komponenten betroffen ist. Dies führt nicht nur vor Augen, wie fragil das weltweite Lieferkettensystem und die zugrunde liegenden Handelsbeziehungen sind. Es wird dadurch auch klar, dass die Verfügbarkeit von Rohstoffen – bedingt durch den Klimawandel – in steigendem Maße von klimatischen Einzelereignissen bestimmt sein wird. So werden etwa Waldbrände, deren Dauer und Ausmaß von Jahr zu Jahr zuzunehmen scheinen, die Verfügbarkeit von Holz als Rohstoff nachhaltig verändern.
In diesem Zusammenhang wird es aus unserer Sicht immer wichtiger werden, dass Unternehmen insbesondere zu erwartende Naturereignisse so früh wie möglich antizipieren und deren Auswirkungen auf ihre Lieferketten und die Verfügbarkeit von Rohstoffen aus vorhandenem Datenmaterial ableiten. Möglich wird dies dadurch, indem ERP-Systeme externe Daten integrieren und für die bestehenden Betriebsprozesse eines Unternehmens auswerten.
Gestützt durch entsprechend intelligente Algorithmen können so potentielle Friktionen bei Lieferketten und Rohstoffverfügbarkeiten beispielsweise durch die Analyse aktueller Wetterdaten vorhergesagt werden. Das heißt: Unternehmen wissen auf dieser Grundlage sehr genau, wann etwa die nächste Welle an Waldbränden wo zu erwarten ist und wie sich diese auf die Verfügbarkeit des Rohstoffs Holz auswirken wird. In der Folge können Disponenten ihre Einkaufs- und Vorratshaltungsprozesse für Holzprodukte dahingehend anpassen und so Lieferengpässe so gut wie möglich umgehen und Rohstoffknappheiten im Lager so weit es geht vermeiden.“