Sowohl national als auch international wächst auf Unternehmen aller Branchen zunehmend der Druck, regulatorisch geforderte Nachhaltigkeitsziele durch entsprechende Anpassungen und Modifizierungen ihrer technologischen Infrastruktur zu erreichen.
Zahlreiche Gesetze sollen in diesem Zusammenhang dazu beitragen, den sogenannten Green Deal erfolgreich umzusetzen. Vor allem die Europäische Union hat sich mit ihrer Selbstverpflichtung, der erste klimaneutrale Kontinent werden zu wollen, hohe Ziele gesetzt. So sollen bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Als Etappenziel für 2030 wurde zunächst bereits festgelegt, mindestens 55 Prozent weniger Netto-Treibhausgase zu emittieren als im Jahr 1990. Unternehmen sind daher nicht nur verpflichtet, ihre CO2-Bilanz offenzulegen, sondern auch transparent zu machen, welche Maßnahmen sie konkret zur Reduktion ihres Schadstoffausstoßes ergreifen.
Die EU-Taxonomie definiert dabei den Rahmen für Nachhaltigkeit und enthält die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), nach deren Maßgaben Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden, 40 Millionen Euro Umsatz oder einer Bilanzsumme von über 20 Millionen Euro ab diesem Jahr berichten müssen. Dies wird weite Teile der Wirtschaft betreffen, da Auftraggeber dieser Größenordnungen von Zulieferern, die noch unterhalb der Bemessungsgrenzen operieren, umfangreiche Informationen und Nachweise verlangen werden. In einer aktuellen proALPHA-Studie geben 38 Prozent der befragten IT- und Tech-Unternehmen – die noch nicht unmittelbar von der CSRD betroffen sind – an, das ESG- beziehungsweise CSRD-Regelwerk sei für sie mit einem erheblichen Zusatzaufwand bei der Berichterstattung verbunden. Dabei ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass auch mittelständische Unternehmen selbst zu einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet werden. Für den Mittelstand ist es deshalb höchste Zeit, sich mit der technologischen Umsetzbarkeit dieses umfangreichen Aufgabenkataloges im eigenen Unternehmen zu befassen.
Komplexitätsbarrieren mit dem richtigen Technologie-Mix überwinden
Doch je genauer Firmenverantwortliche auf ihre IT-Architektur blicken, desto komplexer wird dieses Vorhaben. Nicht zuletzt, weil zwar alle relevanten Unternehmensbereiche und die in diesen implementierten Prozesse miteinander zusammenhängen, jedoch in vielen Fällen Best Practices und belastbare Zahlen fehlen. An welcher Stelle sollte also am besten begonnen werden? Der Dreh- und Angelpunkt eines erfolgreichen Nachhaltigkeitsmanagements ist ein leistungsstarkes Enterprise Resource Planning (ERP)-System. In diesem Kontext wird Artficial Intelligence (AI) zum „Chancentreiber für den Umwelt- und Klimaschutz“. Insbesondere im Mittelstand schlägt deshalb die Stunde der sogenannten Green AI immer lauter.
Der Mittelstand sollte Synergieeffekte kombinierter Systeme nutzen
Mittelständische Unternehmen können durch eine Kombination aus AI, Business Intelligence und einem modernen ERP-System den größtmöglichen Nutzen ziehen. Denn als Stand-alone-Lösung kann AI im Grunde alles und nichts. Der Weg von der Implementierung einer Algorithmen-basierten Analysesoftware bis hin zu Green AI ist jedoch viel zu lang und mühselig, um eine realistische Alternative darzustellen. Erst im Rahmen einer bestimmten Anwendung unterstützt AI Unternehmen bei der Nachhaltigkeitstransformation. Mitarbeitende werden dadurch befähigt, ohne Einstiegshürden auf vorhersagbare Analysen und automatisierte Prozesse zuzugreifen. Wenn diese etwa Bestückungsempfehlungen auf Basis historischer Auftragserfüllungsdaten erhalten, bleibt die Technik dahinter für sie ein Mittel zum Zweck. Als intelligenter Layer zwischen anderen leistungsstarken Softwareanwendungen entfaltet AI ihr Potenzial etwa in den Bereichen Bestandsmanagement und Field-Service und treibt Innovationen beschleunigt voran. Das ERP-System enthält – in Form riesiger Datensätze – alle Informationen über das Unternehmen sowie dessen Kunden und Geschäftspartner. AI identifiziert und konsolidiert diese Flut an Informationen, bereitet sie übersichtlich auf und verbessert dadurch die abteilungsübergreifende Produktivität.
Einsatzfelder ERP-basierter Green AI
Die Fähigkeit, sich schnell an Marktentwicklungen und veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, ist eines der Erfolgsgeheimnisse des Mittelstandes. Diese Fähigkeit steht und fällt jedoch mit der im Einsatz befindlichen Business Software, da ERP-Systeme das Rückgrat der digitalen Transformation von Unternehmen darstellen und zugleich die Nachhaltigkeitstransformation mittels Green AI überhaupt ermöglichen.
Um ihre Berichtspflichten durch eine intelligente Emissionskontrolle und ein konsequentes Energiemanagement überhaupt umfassend erfüllen zu können, sind Unternehmen auf ein leistungsstarkes ERP-System mit integrierter CO2-Bilanzierungslösung angewiesen. Dieses muss in der Lage sein, die Energieflüsse und deren Wechselwirkungen transparent und unter Berücksichtigung verschiedener Emissionskategorien (Scopes) darstellen zu können. ERP-Systeme mit angebundener CO2-Managementsoftware (beim proALPHA ERP wurde hierfür ENIT integriert) dienen als Single Source of Truth für alle – Emissionskontrolle und Energiemanagement betreffende – Analysen und Maßnahmen. Sie ermöglichen ein kontinuierliches CO2-Tracking, die Erarbeitung und Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen sowie eine Überwachung der Emissionsentwicklung.
Im Rahmen eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagements werden so der unternehmensweite Energiebedarf und CO2-Fußabdruck erfasst, gesteuert und dokumentiert. Dadurch können Unternehmen etwa CO2-hochbelastete Vorprodukte durch Alternativen mit besserer Klimabilanz ersetzen oder den Ressourcenverbrauch durch konsolidierte Beschaffungsprozesse reduzieren.
(d/proALPHA)