Der Einzelhandel befindet sich weiterhin im Umbruch – das war 2017 so und wird 2018 nicht anders sein. So konkurrieren Online- und Offline-Handel weiter um die Gunst der Kunden. Hinzu kommen neue Wettbewerber oder alte Bekannte, die sich zusätzlichen Branchen widmen, wie etwa Amazon mit seinem Lebensmittel-Lieferservice Amazon Fresh.
Für das Jahr 2018 zeichnen sich allerdings ein paar Trends ab, die den Einzelhandel besonders beschäftigen werden. Vor allem verschmelzen Offline- und Online-Handel immer weiter und Marktplätze für Händler gewinnen nochmals an Bedeutung. So treibt der stationäre Handel sein Online-Angebot weiter voran und verzahnt dieses zunehmend intelligent und nahtlos mit der Filiale vor Ort. Zum anderen haben Online-Händler die Vorzüge des POS erkannt, der einen direkten Kontakt zum Kunden ermöglicht und Produkte unmittelbar erlebbar macht. Vor diesem Hintergrund spielen vor allem ausgereifte Omni-Channel-Konzepte eine wichtige Rolle, flankiert von innovativen Bezahlungsverfahren, die den Kundenbedürfnissen wie denen der Händler entsprechen. Im Zusammenspiel versprechen sie eine nahtlose Customer Journey, die diesen Namen wirklich verdient.
Johannes F. Sutter, Head E-Commerce Sales bei SIX Payment Services, wirft vor diesem Hintergrund einen Blick in die Kristallkugel, welche Trends und Änderungen Händler und Unternehmen sich im Jahr 2018 ganz genau anschauen sollten.
Marktplätze: Das Umfeld macht den Champion
Laut dem IFH Köln wird der Umsatz im Online-Handel 2021 mehr als 80 Milliarden Euro betragen. Ganz vorne bei den Umsatztreibern mit dabei: die Marktplätze für Händler. Bereits 2016 wurden 30 Prozent des gesamten Umsatzes im Online-Handel über Marktplätze erzielt. Da überrascht es wenig, dass die drei umsatzstärksten Online-Händler in Deutschland – Amazon, Otto und Zalando – alle über ein ausgereiftes Marktplatz-Konzept verfügen. Allein der Amazon Marktplatz verzeichnete dieses Jahr weltweit einen Zuwachs von über einer Million Händlern in 2017, in Deutschland betrug die Zuwachsrate 7,6 Prozent. E-Commerce Experten sind sich einig, dass eigene Plattformen oder die Nutzung von Marktplätzen ein wachsender Vertriebskanal sein werden – wobei vor allem Marktplätze hinsichtlich Sichtbarkeit und attraktivem Umfeld für Händler künftig noch unverzichtbarer werden.
Omni-Channel: Deutschland startet 2018 durch
Schaut man auf den globalen Omnichannel-Index 2017 von PwC Strategy& hat Deutschland noch Nachholbedarf und liegt auf Platz 17 von 28 bewerteten Ländern. Vor allem in den Bereichen IT und mobile Angebote besteht aktuell noch ein gewisser Investitionsrückstau. Doch auch hierzulande sind sich Händler längt der Vorteile bewusst, die ihnen und den Kunden eine ausgereifte Omni-Channel-Strategie bietet. Nur wer die enge und nahtlose Verzahnung zwischen Online und Offline gewährleisten kann und Kunden damit die Customer Journey so einfach wie individuell zugeschnitten anbietet, wird langfristig erfolgreich sein. Deshalb werden Händler in Deutschland sicherlich zu den führenden englischsprachigen Nationen aufschließen und massiv in die nötige Infrastruktur investieren.
Auch für deutsche Kunden wird damit das flexible Einkaufen, bei dem beispielsweise ein Produkt im Schaufenster gesehen, dann gescannt und zuhause per Smartphone – oder vielleicht sogar via Sprachsteuerung über Alexa und Co. – bestellt wird, zum Standard werden. Der Startschuss hierfür sollte und wird aus unserer Sicht das Jahr 2018 sein.
Alipay: Trubel im europäischen Mobile-Payment-Markt
Alipay, die Plattform für das mobile Bezahlen des Online-Giganten Alibaba aus China, intensiviert seine Bestrebungen, im europäischen Markt Fuß zu fassen. So sollen nicht nur Chinesen bei ihrem Europatrip, sondern auch immer mehr Europäer selbst das Bezahlverfahren künftig nutzen. Über 400 Millionen Chinesen benutzen bereits Alipay, das bereits von 2.000 Händlern in Deutschland akzeptiert wird. Der Mutterkonzern Alibaba hat auf dem Heimatmarkt weitreichende Erfahrungen im E-Commerce gesammelt und besitzt zugleich die nötige Infrastruktur, um anderen Anbietern wie Samsung oder Apple Paroli zu bieten. In China spielen Bargeld und EC-Karten gerade bei der jungen Generation kaum eine Rolle und anders als in Deutschland ist das mobile Bezahlen am POS äußerst beliebt. Es wird spannend zu sehen, wie Alipay hier wichtige Impulse für den lokalen Markt setzen und die Akzeptanz mobiler Bezahlverfahren weiter vorantreiben wird.
Stichtag 1. Januar 2018: Neue technische Vorgaben an Girocard-Zahlungsterminals treten in Kraft
Mit dem Beginn des neuen Jahres führt die Deutsche Kreditwirtschaft den technischen Anhang in der Version 7.1 für Girocard-Zahlungen verpflichtend ein. Damit verbunden sind höhere Sicherheitsstandards sowie eine flächendeckende Notfallbearbeitung. Die Änderungen stellen hohe Anforderungen an Soft- und Hardware der Terminals, Netzbetreiber kündigen die Updates gegenüber ihren Kunden im Handel an. Händler können sich aber nicht einfach zurücklehnen, sondern sollten ihre AGB überprüfen, ob das Update für sie mit Kosten verbunden ist. Zum anderen besitzen ältere Terminals gegebenenfalls nicht die technischen Voraussetzungen. Wer nicht auf die Bezahloption via Girocard verzichten möchte, sollte seine Terminals dahingehend schnellstmöglich überprüfen.
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