Kunden von heute sind anspruchsvoll und legen Wert auf Authentizität. Die meisten kaufen nicht mehr mit verschlossenen Augen, sondern möchten alles über die Marke und das Produkt erfahren, bevor sie sich entscheiden.
Ein ideales Tool für Brand- und Produktmarketing sind daher Produktpräsentationen auf Basis von Virtual Reality (VR), etwa in virtuellen Showrooms. Diese erlauben es dem Kunden, in eine Markenwelt einzutauchen. Damit schaffen sie eine besondere Bindung über Emotionen und eine immersive Erlebbarkeit. Mittlerweile ist die Technik so niedrigschwellig, dass sie auch für mittelständische Firmen umsetzbar ist.
Wo wird der Mantel produziert, den ich kaufen möchte? Wo kommt der Stoff her? Wie sieht mein Urlaubshotel von innen aus? Oder, wie wird sich mein neues Auto zum Beispiel auf einer Rennstrecke verhalten? VR-basierte Produktpräsentationen schaffen außergewöhnliche Erlebnisse und geben Antworten auf Fragen, die Kunden heute beschäftigen – und das ortsunabhängig. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es um B2B oder B2C geht. Unternehmen können dank Virtual Reality Anwendungen große Produkte wie zum Beispiel Turbinen, Baufahrzeuge oder komplette Produktionsanlagen innovativ präsentieren. Auch die Darstellung von komplexen Laborsystemen für den klinischen Bereich ist so viel realitätsnaher möglich als zum Beispiel mit ein paar Fotos. Für den B2C-Bereich setzen Marken auf VR-basierte Produktpräsentationen, vor allem um hochwertige Produkte erlebbar zu machen.
Einsatzmöglichkeiten von VR-basierten Präsentationen sind grenzenlos
„Eine virtuelle Tour durch ein Hotel-Ressort, das Interior Design eines Sportwagens oder ein Ausblick auf eine exklusive Rundreise – die Einsatzmöglichkeiten von VR-basierten Produktpräsentationen haben keine Grenzen. Durch diese direkte Erlebbarkeit wird eine starke Emotionalität geweckt, die zu besseren Verkaufserlebnissen führt”, fasst Dr. Rolf Illenberger die Vorteile von VR zusammen. Illenberger ist Geschäftsführer der Münchner Firma VRdirect GmbH, die sich auf die Entwicklung von Virtual-Reality-Anwendungen spezialisiert hat. Er ist davon überzeugt, dass sich Emotionen durch virtuelle Storylines mit 3D-Darstellungen besser transportieren lassen.
Die Zeiten sind vorbei, als 3D und Virtual Reality nur für Großkonzerne erschwinglich waren. Heute ist die Umsetzung auch für kleinere Firmen möglich. Nicht zuletzt wirkte die Pandemie als ein Treiber, da sie schlagartig „echte” Produktvorführungen verhinderte. Anstatt Messen etablierten sich virtuelle Boots, statt Schaufensterbummel virtuelle Showrooms. Und diese Präsentationsformen sind gekommen, um zu bleiben.
Geringe Investitionskosten, große Erlebniswelten
Auch, wenn heute wieder mehr persönliche Begegnungen möglich sind, haben VR-basierte Produktpräsentationen entscheidende Vorteile. „Geo-Unabhängigkeit, Kostensenkungen und die Unabhängigkeit von der realen Welt, die zum Beispiel jetzt wieder von Kontaktbeschränkungen geprägt ist”, zählt Sara Boss, Head of Sales VRdirect, die Benefits der 3D-Erlebniswelten auf.
Auch, wer nicht in einer Großstadt mit Flagship-Stores lebt und keinen leichten Zugang zu echten Erlebniswelten hat, kann so Produkte realitätsgetreu erleben. Außerdem: Über Web-VR, das ohne den Einsatz von VR-Brillen funktioniert, können schon mit einer geringen Investition große Erlebnisse für den E-Commerce umgesetzt werden. Einen interaktiven Showroom auf der Webseite zu integrieren ist zudem wesentlich günstiger, als ein echtes Ladengeschäft zu unterhalten. Auch wenn die Pandemie zu einem zukünftigen Zeitpunkt überwunden sein wird, glauben Spezialisten, dass die jetzt geschaffene VR-Welt parallel bestehen bleiben wird. „Innovation spielt für die Kunden eine große Rolle. Gerade im B2C-Bereich wollen sie immer neue, spannende Erlebnisse”, so Boss.
Durch VR-basierte Produktpräsentationen wird Konsumenten ebenso eine neuartige Form der Interaktion geboten. Bei einem Rundgang in einem virtuellen Showroom können so proaktiv Informationen abgerufen werden. Anstatt rezeptiv Werbebotschaften auf sich wirken zu lassen, agieren Kunden selbst, interagieren spielerisch und setzen sich so mit dem Produkt auseinander. Diese neue Erlebbarkeit des Produkts erhöht die Kundenbindung an das Produkt – bringt aber wiederum Anforderungen an die benutzergerechte Inszenierung mit sich. „Damit der virtuelle Showroom mit seinen vielen Buttons und Möglichkeiten den Besucher nicht überfordert, bietet es sich an, die User über ein Story Board an das Produkt heranzuführen“, empfiehlt Illenberger. „Entscheidend sind dabei z. B. sukzessive Abfolgen: Bestimmte Informationen werden erst im Rahmen festgelegter Reihenfolgen angezeigt. Oder der Nutzer schaltet sie frei, wie beispielsweise Gewinnspiele, die erst nach Durchklicken einer gesamten Experience verfügbar sind.“ Interaktionen ermöglichen es zudem, die Aktivitäten auf der Webseite zu beziffern, um so generierte Kundendaten hinsichtlich Verbleibe der User im Showroom oder erzielter Conversions zu analysieren.
Ideales Brandmarketing mittels 3D-Bewegtbildcontent
Darüber hinaus haben virtuelle Erlebniswelten gegenüber Ladengeschäften noch einen anderen maßgeblichen Vorteil: Sie vermitteln eine Vielzahl an Informationen auf einmal. Ein wichtiger Punkt, gerade für Zielgruppen, die sich immer bewusster für nachhaltige Produkte entscheiden. „Heute ist es für viel Käufer enorm wichtig zu wissen, wo die Produktionsstätten der Marke sich befinden, wo die Rohstoffe herkommen und vieles mehr. Insofern sind VR-basierte Produktpräsentationen ideal für Kunden, die mehr erfahren möchten, weil sie zahlreiche Informationen transportieren”, so Boss. Deswegen integrieren Marken zum Beispiel virtuelle Fabrikführungen in ihre Webseite, um etwa Identity und Qualitätsstandards zu vermitteln. Das funktioniert mit bewegtem 3D-Content ideal, weil dem Betrachter in kürzester Zeit ein globales Bild vermittelt wird. Unternehmen greifen daher nicht nur für Produktpräsentation immer häufiger auf VR zurück, sondern auch für das Brandmarketing, um den Kern der Marke zu vermitteln oder zum Beispiel für virtuelle Onboarding-Events für neue Mitarbeiter.
Glaubhaftigkeit und Erlebbarkeit sind entscheidende Merkmale von VR-basierten Produktpräsentation. Zudem können Kundengruppen aus der ganzen Welt angesprochen werden, oft sogar ohne die Notwendigkeit Sprache einzubinden, weil allein über den bewegten 3D-Content Emotionen geweckt werden. „Wir können so Menschen in Situationen hineinversetzen indem sie einfach nur online gehen – das ist die Kernstärke von VR”, so Illenberger.
Fazit
Nicht erst seit Corona fragen sich Markenunternehmen, wie sie ihre Produkte so innovativ präsentieren können, dass sie Kunden beeindrucken. VR-basierte Darstellungen sind für Unternehmen eine optimale Möglichkeit, um komplette virtuelle Showrooms einzurichten, mit Kunden zu interagieren und durch Immersion deren Emotionen zu wecken. Speziell Web-VR-Anwendungen am Desktop stellen auch für mittelständische Firmen eine niedrigschwellige Option dar, um virtuelle Welten zu schaffen.