67 Prozent der deutschen Verbraucher haben bereits Produkte gekauft, die von anderen Usern in sozialen Netzwerken angepriesen oder empfohlen wurden – so eine aktuelle Studie von Bazaarvoice. Die Meinung „ganz normaler“ User nimmt demnach eine zentrale Rolle innerhalb der Customer Journey ein. Im Gegensatz zu Social-Media-Profis wirken sie glaubwürdiger und es ist leichter, sich mit ihnen zu identifizieren.
Fest steht: Sobald Authentizität im Spiel ist, steigt das Vertrauen. Und das wiederum beeinflusst die Kaufentscheidung. Das haben mittlerweile auch professionelle Content Creator erkannt: Die Studie zeigt, dass sich Influencer aktiv bemühen, von ihren Followen als authentisch wahrgenommen zu werden.
Authentische „normale“ Social-User stechen Promis aus
Authentizität, echte Begeisterung und die Leidenschaft für ein Produkt kommen in den sozialen Medien so gut an, dass sie hierzulande auch die Verkäufe antreiben. So berücksichtigt die Mehrheit der deutschen Verbraucher (67 Prozent) Produktempfehlungen anderer Social-Media-Nutzer. Im Gegensatz dazu lassen sich lediglich 24 Prozent von der Meinung eines Prominenten wie eines Schauspielers, Musikers, Künstlers oder Unternehmers zum Kauf inspirieren.
22 Prozent der täglichen Social-Media-Nutzer geben sogar unverblümt zu, dass sie der Meinung von anderen Usern das größte Gewicht beimessen. Auf die Frage hin, mit wem Brands bezahlte Kooperationen eingehen sollten, bevorzugen 55 Prozent den „Ottonormal-User“, 51 Prozent würden sich für (Fach-)Experten entscheiden. Damit ist klar: Authentizität siegt über Bekanntheitsgrad.
In den vergangenen fünf Jahren ist das allgemeine Vertrauen in Produktempfehlungen auf Social-Media-Plattformen gewachsen. 35 Prozent der Befragten geben an, dass diese Zunahme vor allem auf den Einfluss „normaler“ User zurückzuführen ist. Bei 39 Prozent ist das Vertrauen in Expertenmeinungen gestiegen. Sowohl bei professionellen Influencern oder Promis fällt dieser Anteil allerdings geringer aus (27 Prozent bzw. 23 Prozent).
Content Creator machen nicht (mehr) alles für Geld
Wenn Influencer mit Brands zusammenarbeiten und bezahlten Content posten, müssen sie das transparent kenntlich machen. Vor diesem Hintergrund gewinnt Authentizität erheblich an Bedeutung – nicht zuletzt, um sich von der Masse abzuheben und harscher Kritik entgegenzuwirken. Ein Drittel der befragten Verbraucher (33 Prozent) wünscht sich, dass Content Creator ihre ehrliche Meinung öffentlich vertreten.
All das scheint seine gewünschte Wirkung zu haben. Influencer bemühen sich nun auch unabhängig von den gesetzlichen Anforderungen darum, authentischer zu sein. So weisen laut Studie die meisten von ihnen (80 Prozent) in ihren Posts immer oder zumindest meistens darauf hin, wenn sie Filter benutzen.
Doch nicht nur in ihrer Selbstdarstellung soll Authentizität einen höheren Stellenwert einnehmen, sondern auch bei der Wahl ihrer Kooperationspartner. So haben 71 Prozent der befragten Content Creator bereits eine Brand-Partnerschaft ausgeschlagen. Dafür führen sie verschiedene Gründe an. 40 Prozent konnten sich mit den Brand Values nicht identifizieren. Rund ein Drittel (28 Prozent) empfand die Brand generell nicht als passenden Partner. Und zwölf Prozent befürchteten, Follower zu verlieren, wenn sich ihr Content aus zu vielen Brand-Partnerschaften zusammensetzt.
„Die Anziehungskraft bekannter Influencer hat in den vergangenen Jahren deutlich nachgelassen und der Popularität alltäglicher Menschen wie du und ich Platz gemacht“, sagt Zarina Stanford, CMO bei Bazaarvoice. „Auch wenn die meisten von uns keine berühmten Persönlichkeiten sind, so sind wir doch alle Konsumentinnen und Konsumenten. Und wir schätzen es, die Meinung von Menschen zu hören, die authentisch sind und mit denen wir uns identifizieren können. Sie sind für uns glaubwürdiger und wir werden eher Produkte kaufen, die auf ihren Empfehlungen basieren.“
Methodik
Die globale Erhebung fand unter 9.134 Verbrauchern und 144 Content Creatorn aus Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, den USA, Kanada und Australien statt.
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