Statt draußen sind die meisten Menschen in der Pandemie deutlich mehr im Internet unterwegs. Homeoffice und Unterhaltung in Form von Video on Demand lassen den Bedarf an Bandbreite weiter steigen.
Im aktuellen Fiber Consumer Survey von Deloitte wurden im März dieses Jahres 2000 Konsumenten in Deutschland befragt, wie zufrieden sie mit ihrem aktuellen Internetanschluss sind und wann und unter welchen Bedingungen sie in neue Infrastrukturen wechseln würden.
Die guten Nachrichten zuerst: Drei Viertel der Befragten gaben an, mit ihrem derzeitigen Anbieter zufrieden zu sein. Genutzt werden überwiegend Bandbreiten von weniger als 100 Mbit/s. Nur ein Drittel der stationären Internetanschlüsse ist schneller. Knapp einem Viertel der Befragten war die gebuchte Geschwindigkeit ihres Anschlusses nicht bekannt.
Zuverlässigkeit ist Konsumenten wichtiger als Geschwindigkeit
Immerhin bekommen die Kunden in der Regel auch, wofür sie zahlen. 61 Prozent der Befragten haben ihre Internetleitung bereits einem Speedtest unterzogen. Mehr als zwei Drittel der überprüften Anschlüsse liefern mehr als 80 Prozent der abonnierten Geschwindigkeit. Das gebuchte Tempo kommt also zum größten Teil tatsächlich bei den Kunden an.
Wichtiger als die Geschwindigkeit ist den Konsumenten die Stabilität ihrer Internetverbindung. Quer durch alle Altersgruppen und Regions-Cluster gaben drei Viertel der Befragten an, stabiles Internet habe einen sehr hohen Stellenwert für sie. Doch ausgerechnet bei der Zuverlässigkeit gibt es Verbesserungspotenzial. „Rund ein Drittel der befragten Konsumenten berichtete, mindestens einmal im Monat Probleme mit ihrem Internetanschluss zu haben. Damit liegt dieser Wert deutlich über der Ausfallhäufigkeit von anderen Versorgungsnetzen wie Strom oder Wasser“, erklärt Dieter Trimmel, Partner im Bereich Strategie und Transformation bei Deloitte. Die unzureichende Performance hält derzeit 16 Prozent der Konsumenten vom Homeoffice fern.
Zahlungsbereitschaft vorhanden, aber noch kein Run auf schnelles Internet
Die mangelnde Zuverlässigkeit wirkt sich auch auf die Nutzung datenintensiver Dienste aus. Ein signifikanter Anteil zwischen 10 und 20 Prozent der Befragten würde gern mehr Video-on-Demand-Dienste, Games oder auch Smart-Home-Anwendungen nutzen, wenn ihre Internetleitung schneller wäre. Wirtschaftlich betrachtet bedeutet das, dass diese Anwendungsbereiche ihr volles Marktpotenzial derzeit nicht ausschöpfen können.
Immerhin haben immer mehr Konsumenten die Möglichkeit, zu Glasfaserverbindungen zu wechseln. Auch von der neuen Infrastruktur-Generation wünschen sich die Befragten vor allem zuverlässige Connectivity. Von einem Run auf hohe Bandbreiten kann aber noch nicht die Rede sein. Drei Viertel der Befragten gaben an, mit ihrem derzeitigen Anbieter zufrieden zu sein. Genutzt werden überwiegend Bandbreiten von weniger als 100 Mbit/s. Nur ein Drittel der stationären Internetanschlüsse ist schneller. Immerhin ein Viertel der Konsumenten würde aber Geschwindigkeiten jenseits von 500 Mbit/s abonnieren wollen. Dabei besteht durchaus Zahlungsbereitschaft für das Breitband der Zukunft. Fast die Hälfte der Befragten würde monatlich mehr als 10 Euro zusätzlich für ihren Wunsch-Anschluss zahlen.
5G interessiert vor allem junge Konsumenten
Das größte Hindernis für einen Anbieterwechsel ist, vor allem bei jüngeren Konsumenten, die Sorge um einen temporären Ausfall des Internets. Kein Problem stellen notwendige Bau- und Installationsarbeiten am eigenen Haus oder Grundstück dar. 72 Prozent der Befragten würden solche Umbaumaßnahmen grundsätzlich akzeptieren.
Dabei gibt es mit 5G zunehmend eine gute Alternative, um Bauarbeiten zu umgehen. Für vier von zehn Konsumenten käme für die Internetnutzung zu Hause auch eine mobile Breitbandverbindung infrage. Bei den unter 35-Jährigen liegt der Anteil sogar bei mehr als der Hälfte.
Konsumenten auf dem Land sind überraschend zufrieden
Bemerkenswert ist auch, dass die medial geführte Debatte über unzureichende Internetverbindungen in ländlichen Regionen in der Wahrnehmung der Konsumenten keine allzu große Rolle spielt. Leben die Befragten in Regionen weit außerhalb von Ballungszentren, nutzen sie zwar tendenziell langsamere Internetleitungen, die Zufriedenheit mit den vorhandenen Anschlüssen ist jedoch kaum geringer als in den Metropolen. Internetnutzer auf dem Land berichten sogar seltener von Signalausfällen oder extrem langsamen Verbindungen. In den meisten ländlichen Regionen existiert also durchaus eine funktionierende Internetversorgung. Dennoch bleibt ein kleinerer Teil der Haushalte weiterhin unversorgt und das hat für die Anwohner in einer immer digitaleren Welt erhebliche Konsequenzen.
„Die Migration zur Glasfaser wird über die nächsten Jahre hinweg als kontinuierlicher Prozess erfolgen“, bilanziert Dr. Philipp Geiger, Partner im Bereich Strategie und Business Design bei Deloitte. „Netzbetreiber sind gut beraten, sich stärker an den Bedürfnissen der Konsumenten insbesondere hinsichtlich der Ausfallsicherheit zu orientieren. Wichtig wäre beispielsweise eine bessere Kommunikation, um den Vorteil neuer Infrastrukturen anhand konkreter Fallbeispiele zu verdeutlichen, oder auch umfassende Wechselservices, um die Hürden bei der Migration in neue Netze zu senken.“
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