Kommentar

Vorsicht vor Übertreibungen beim Bitcoin

Bitcoin

Der Bitcoin setzte zuletzt seinen Höhenflug fort: Ende Februar hat die bedeutendste Kryptowährung wieder die Marke von 60.000 US-Dollar überschritten und nun ganz aktuell mit 71.000 US-Dollar sogar ein neues Allzeithoch erreicht. Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei etwa 68 Prozent.

Auf Sicht von zwölf Monaten ist der Kurs um mehr als 220 Prozent gestiegen (Stand: 11. März 2024).

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Für die jüngsten Kursgewinne spielt die Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Finanzaufsicht SEC Anfang Januar eine entscheidende Rolle: Viele Marktteilnehmer sehen darin einen bedeutenden Schritt bei der Anerkennung von Kryptowährungen als Teil des traditionellen Finanzsystems. Es ist richtig, dass die ETFs die Bekanntheit des Bitcoin steigern und vielen Investoren ein Investment ermöglichen, denen der Zugang zum Markt bislang verwehrt blieb. Vor allem institutionelle Investoren wie Pensionsfonds, die Investmentregularien unterliegen, können nun in die Anlageklasse investieren.

Die Nachfrage ist dadurch natürlich gestiegen. Allein in den Bitcoin-Spot-ETF von BlackRock sind bereits 7 Milliarden US-Dollar geflossen. Daher sind neue Kurshochs möglich. Aber: Ist der Markt vielleicht bereits überhitzt? Was passiert, wenn die neuen Marktteilnehmer ihre Investitionen getätigt haben? Wir sind skeptisch, ob die übrige Nachfrage ausreicht, um die Kurse zu halten – auch wegen des anstehenden BitcoinHalvings. Dieses ist aus unserer Sicht bereits voll eingepreist und kann daher zu Enttäuschungen führen. Die Folge wären Abverkäufe und eine sinkende Nachfrage.

Bitcoin-ETFs: kein Nutzen, ausschließlich Spekulation

Grundsätzlich sind wir keine großen Freunde von Bitcoin-ETFs. Wir sind der Meinung, dass sich der Bitcoin von der klassischen Finanzindustrie fernhalten sollte. Gerade der dezentrale Gedanke, die Unabhängigkeit und eben sein Charakter als alternatives Investment machen ihn aus unserer Sicht so interessant. Außerdem kann zumindest jeder Privatanleger Bitcoin mittlerweile recht einfach kaufen und verkaufen sowie selbst sehr sicher verwahren

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Kryptowährungen im eigenen Wallet können auch spontan eingesetzt werden, und die Nutzung der unterschiedlichen digitalen Währungen soll ja selbstverständlich werden. Der ETF wird aber keinen Zweck erfüllen – außer Spekulation. Warum also ein Bitcoin-ETF? Nicht, weil es Sinn macht, sondern weil Unternehmen wie BlackRock auf Kosten der Anleger damit sehr viel Geld verdienen können.

Blockchain und Tokenisierung als Game-Changer

Einen ganz konkreten realwirtschaftlichen Mehrwert bietet hingegen die Tokenisierung mithilfe der Blockchain. Non-Fungible Token (NFTs) sind einzigartige digitale Assets, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Fungible Token wie Bitcoin oder auch traditionelle Währungen sind austauschbar und haben jeweils den gleichen Wert – NFT wiederum sind einzigartig. Sie repräsentieren Eigentumsrechte an spezifischen digitalen oder digitalisierten Objekten und können nicht durch ein identisches Asset ersetzt oder mit ihm gleichwertig getauscht werden.

NFTs haben heute schon eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten und verfügen über das Potenzial, verschiedene Wirtschaftsbereiche zu revolutionieren. Darunter:

Kunst und Sammlerstücke: Einer der prominentesten Einsatzbereiche von NFTs ist der Kunstmarkt. NFTs machen digitale Kunst verifizierbar knapp und sammelbar. Künstler können ihre Werke als NFTs verkaufen und Fans diese erwerben, um das exklusive Eigentum an digitalen Kunstwerken zu besitzen.

Videospiele: In der Gaming-Welt ermöglichen NFTs es Spielern, einzigartige digitale Gegenstände zu besitzen und zu handeln – beispielsweise spezielle Charaktere oder seltene Ausrüstungsgegenstände.

Musik und Unterhaltung: Musiker können NFTs nutzen, um digitale Rechte, Alben, exklusive Inhalte oder Fanartikel zu verkaufen. Dies bietet ihnen eine neue Einnahmequelle und eine direkte Verbindung zu den Fans. Mit NFTs können Urheberrechte und Lizenzen für eine Vielzahl von digitalen Inhalten effizienter verwaltet werden – neben Musik beispielsweise auch für Software und Literatur. Sie ermöglichen es, Echtheit und Besitz einfach zu verifizieren und automatisierte Lizenzgebührenzahlungen über Smart Contracts zu implementieren.

Immobilien – virtuell und real: In Metaversen haben Nutzer die Möglichkeit, Grundstücke, Gebäude oder andere digitale Immobilien als NFTs zu kaufen. Darüber hinaus könnten NFTs auch am physischen Immobilienmarkt eingesetzt werden, um Eigentumsrechte zu tokenisieren und den Immobilienkauf und – verkauf zu vereinfachen sowie zu beschleunigen.

Identität und Eigentumsnachweise: NFTs können verwendet werden, um Identitäten, Zertifikate, Bildungsnachweise und mehr zu digitalisieren und zu verifizieren. Das kann die Überprüfung der Dokumente erleichtern und Fälschungen bekämpfen.

Supply Chain Management: NFTs können zur Überprüfung der Echtheit, Herkunft und Eigentumsrechte von Produkten in Lieferketten eingesetzt werden. Das erhöht die Transparenz und reduziert das Risiko von Fälschungen.

Finanzwesen: Im Bereich der Finanzdienstleistungen können NFTs zur Darstellung von Anteilen an physischen oder digitalen Vermögenswerten wie Kunstwerken, Sammlerstücken oder Immobilien genutzt werden. Das ermöglicht ganz neue Formen von Investitionen und der Vermögensverwaltung.

Noch steht die Integration von NFTs in allen diesen Bereichen am Anfang. Es bestehen Herausforderungen bezüglich Skalierbarkeit, Regulierung und Akzeptanz. Dennoch bieten sie das Potenzial, traditionelle Geschäftsmodelle abzulösen und neue Formen des digitalen Eigentums und der Interaktion zu ermöglichen. Für Investoren können daher neben Investitionen in NFTs selbst auch Unternehmen interessant sein, die Blockchain-Technologien und die Tokenisierung vorantreiben.

Karl Gero Wendeborn, CEO von NFTrust

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