Ob durch die Huthi-Attacken, Hafenstreiks oder Naturkatastrophen – die Resilienz globaler Lieferketten wurde in diesem Jahr auf die Probe gestellt. Diese Beobachtung hat sich Tom Perrone, SVP Global Professional Services bei project44, zum Anlass genommen und Trends für das kommende Jahr identifiziert.
Laut Perrone ist der Einsatz von KI in Lieferkettenlösungen für kleine und mittelständische Unternehmen 2025 entscheidend. Zudem rückt die strategische Planung der Lieferkette in den Mittelpunkt von Unternehmen. Die Einführung neuer Technologien und Geschäftsmodelle wird von einer jüngeren Generation vorangetrieben und verändert globale Lieferketten im kommenden Jahr grundlegend.
1. KI vor allem für kleinere Unternehmen immer wertvoller
Für kleine Unternehmen macht der Einsatz von KI in Lieferkettenlösungen zukünftig einen großen Unterschied, der sich positiv auf ihre Agilität und Wettbewerbsfähigkeit auswirken wird. Früher waren neun von zehn kleine und mittelständische Unternehmen der Meinung, dass Großkonzerne in der Warenbeschaffung im Vorteil wären. Jetzt, da neue Technologien leichter zugänglich sind, können kleine Unternehmen leichter in Lösungen investieren und selbst handeln, um ihre Lieferketten zu stärken. KI-gestützte Supply-Chain-Lösungen geben ihnen einen ganzheitlichen Überblick über ihre Kundendaten. Dadurch sind genauere Prognosen für die Auftragsabwicklung möglich, was sich wiederum positiv auf den Cashflow auswirken wird.
Kleinere Logistikunternehmen sehen sich womöglich mit den noch immer stark schwankenden Strom- und Gaspreisen konfrontiert. KI-gestützte Lieferkettentransparenz verbessert die Transitplanung und ermittelt dabei die kosteneffizientesten Routen. In den nächsten Jahren werden Technologien die globale Lieferkette immer weiter modernisieren und kleinere Unternehmen bekommen die Möglichkeit, auf globaler Ebene zu konkurrieren.
2. Supply-Chain als Teil der übergeordneten Unternehmensstrategie
Vor der Pandemie lag die Planung und Ausführung der Lieferkettenstrategie in den Händen einzelner Spezialisten. Im kommenden Jahr wird sich dies ändern und die Supply Chain Planung wird stärker mit umfassenden Geschäftsstrategien verwoben sein. 10 Prozent der unternehmerischen Gesamtkosten entfallen auf die Lieferkette und Logistik. Die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit führt dazu, dass Verantwortliche die Supply Chain noch kosteneffizienter gestalten werden. Dafür braucht es transparente Lieferkettenabläufe, um die Bereiche zu identifizieren, die automatisiert werden können oder um überschüssige Ausgaben zu minimieren. Diese Transparenz spielt zudem der Compliance in die Karten, da die Verantwortlichen unter zunehmendem Druck stehen, Scope-3 Emissionen zu reporten und zu reduzieren.
Neue Technologien helfen auch den Last-Mile-Kunden-Teams. Die neu gewonnene Transparenz hilft ihnen dabei, Auftragsinformationen in Echtzeit zur Verfügung zu stellen – das ist besonders hilfreich bei unvorhersehbaren (Natur-)Ereignissen. Digitale Tools werden weiterhin die Zusammenarbeit fördern, interne Silos aufbrechen und ein Garant für effizientere Abstimmungen bilden.
3. Beschleunigung der technologischen Disruption
2025 wird ein Jahr des Wandels für die globale Lieferkette darstellen. Nicht nur durch die Einführung neuer Technologien, sondern auch durch neue Geschäftsmodelle, die von einer jüngeren Generation vorangetrieben werden. Daten zeigen, dass Millennials heute den Großteil der weltweiten Belegschaft ausmachen – in den kommenden Jahren wird sich das auf die Führungsebene ausweiten. Dies wird zweifellos zu Prozessverschiebungen sowie der Einführung neuer Technologien führen. Millennials sind dabei anpassungsfähiger und offen für die Nutzung neuer Plattformen. Auch in den Supply-Chain-Teams wird es daher einen Paradigmenwechsel hin zu mehr Automatisierung und KI geben.
Tom Perrone, SVP Global Professional Services bei project44