Kyndryl, Anbieter von IT-Infrastrukturdienstleistungen, stellte die Ergebnisse seiner globalen Studie „State of Mainframe Modernization 2023“ vor. Die Umfrage unter 500 IT-Entscheidern, unter anderem auch aus Deutschland, betrachtet, wie Unternehmen das Thema Mainframe-Modernisierung angehen. Aus dem Report geht hervor, dass bisher nur ein kleiner Teil (14 Prozent) der Unternehmen seine Projekte vollständig umgesetzt hat. Das liegt unter anderem an der Zuverlässigkeit von Mainframes, dem Fachkräftemangel sowie weiteren Herausforderungen, die sich während des Transformationsprozesses ergeben.
Angesichts der schnellen Veränderungen in der Geschäftswelt, versuchen viele Unternehmen Mittel und Wege zu finden, ihre Mainframe-Umgebung zu modernisieren, um effizienter, innovativer und flexibler zu sein. Trotz dieser Ambitionen befinden sich laut der Studie von Kyndryl 86 Prozent der befragten Unternehmen noch immer inmitten oder sogar erst am Anfang der Umsetzung. Lediglich 14 Prozent haben ihre Mainframe-Modernisierungsprojekte abgeschlossen.
Und Mainframes bleiben weiterhin wichtig: 90 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass ihr Geschäftsbetrieb zu einem gewissen Teil immer noch von Mainframes abhängig ist, da sie wertvolle Eigenschaften wie Sicherheit, Zuverlässigkeit und Performance bieten.
„In Deutschland spielen Mainframe-Monolithen in vielen Branchen wie dem Finanz- und Versicherungssektor und der öffentlichen Verwaltung noch immer eine große Rolle. Entsprechende Modernisierungsinitiativen sind enorm komplexe Projekte, die Erfahrung und Expertise erfordern – und die sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt kaum noch vorhanden. Hierzulande lösen viele Unternehmen dieses Problem, indem sie auf große Partner setzen, die eine hohe Flexibilität bei Servicemodellen – von zielgerichteter Betriebsunterstützung bis hin zu cloud-basierten Mainframe-Betriebsmodellen – bieten, um die Transformation sowohl operativ als auch strategisch zu unterstützen“, sagt Christian Meyer, Practice Leader – Core Enterprise & Z Cloud, Kyndryl Deutschland.
Mangelware „Mainframe Skills“
Der Fachkräftemangel wird auch von den befragten IT-Entscheidern wahrgenommen: 56 Prozent der Unternehmen kritisieren, dass die meisten IT-Mitarbeiter, nicht mehr über die Mainframe-Kompetenzen verfügen, die für den Betrieb, die Modernisierung und die Absicherung von Mainframe-Umgebungen nötig sind. Hinzu kommt, dass die bisherigen Mainframe-Experten in den Unternehmen nun nach und nach in Rente gehen und mit ihnen das Wissen hinsichtlich Infrastruktur und Anwendungen verschwindet.
Dieses Skill-Defizit führt außerdem dazu, dass Unternehmen im Verlauf ihres Modernisierungsprozesses mit weiteren Herausforderungen konfrontiert werden. Sie müssen sich beispielweise mit Planungsschwierigkeiten befassen, überziehen Budgets und/oder Zeitpläne, haben Performance-Probleme und zeigen mangelhafte Code-Qualität.
Aufgrund dieser Risiken sowie der Komplexität eines Modernisierungsprojekts scheut sich der Großteil der befragten Unternehmen, diese Reise in Eigenregie anzutreten. 74 Prozent geben an, dass sie sich deshalb einen geeigneten externen Partner suchen, der die intern fehlenden Fähigkeiten ausgleicht. Auf diese Weise wollen sie sicherstellen, dass das Projekt reibungslos über die Bühne geht. Nur 26 Prozent versuchen es auf eigene Faust.
„Da unternehmenskritische Anwendungen auf Mainframes zuverlässig laufen und zum Geschäftswert beitragen, werden sie noch lange das Rückgrat unserer Weltwirtschaft bilden und auch in hybriden Cloud-Umgebungen eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Allerdings schrumpft der Pool an Fachkräften, die über die notwendige Mainframe-Expertise verfügen, immer weiter. Ein zuverlässiger externer Partner kann Unternehmen bei der Realisierung ihrer Projekte unterstützen – ganz unabhängig davon, in welcher Phase sie sich befinden und welchen Ansatz sie verfolgen. Fest steht: Bleiben Unternehmen beim Status quo, hemmt das ihr Wachstum“, so Petra Goude, Global Practice Leader for Core Enterprise & zCloud bei Kyndryl.
Die drei Modernisierungsansätze und ihr Mehrwert
Auch wenn Mainframes innerhalb des Geschäftsbetriebs eine essenzielle Rolle zukommt, zeigt die Studie von Kyndryl, dass Unternehmen aktiv den Wandel hin zu einer moderneren, effizienteren und rentableren IT-Umgebung anstreben. Dabei sind drei Herangehensweisen zu beobachten: die Modernisierung der Mainframe-Umgebung, die Integration mit anderen Plattformen sowie die komplette Stilllegung des Mainframe-Betriebs bzw. die vollständige Migration in eine Cloud-Umgebung.
Bei genauerer Betrachtung scheint sich die Mehrheit der befragten Unternehmen für den Integrationsansatz zu entscheiden. 95 Prozent verlagern zumindest einen Teil ihrer Mainframe-Anwendungen und Daten (durchschnittlich 37 Prozent) in eine andere Umgebung. 24 Prozent wählen dafür die Cloud, da sie eine höhere Skalierbarkeit, mehr Flexibilität, niedrigere Kosten und andere Vorteile verspricht. 40 Prozent hingegen integrieren mit Cloud-nativen Services. Lediglich zwei der 500 Unternehmen haben sich gegen den Mainframe und für eine komplett neue, moderne Umgebung entschieden. Unabhängig vom gewählten Ansatz beträgt die Umsetzung der Projekte bis zum Abschluss im Durchschnitt 24 Monate, wobei Unternehmen etwa 3,9 Prozent ihres IT-Budgets dafür beanspruchen.
Die Umfrageteilnehmer berichten nach kurzer Zeit von einem spürbar positiven Effekt. So führt die Integration mit anderen Plattformen zu schnelleren Innovationen (48 Prozent) und höherer Flexibilität (41 Prozent). IT-Entscheider, die stattdessen ihre Mainframe-Umgebung modernisieren, profitieren von besserer Performance (52 Prozent) sowie höherer Zuverlässigkeit (48 Prozent). Bei Unternehmen, die sich hingegen vollständig von ihren Mainframes verabschieden, spiegelt sich der Mehrwert ebenfalls in Form von verbesserter Performance (47 Prozent), aber auch einer schnelleren Time-to-Market (51 Prozent) wider.
Darüber hinaus verzeichnen die befragten Unternehmen Kosteneinsparungen von jeweils durchschnittlich 25 Millionen US-Dollar im Jahr und einen Anstieg der Rentabilität um bis zu elf Prozent. Demnach spricht auch ein starker Return on Investment für die Realisierung einer Modernisierungsstrategie.
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