Umfrage

Quo vadis Europa – Automatisierung im Ländervergleich

Automation

Vier europäische Nationen sind sich einig: Automation verspricht viel und noch mehr für die Industrie in Europa. 60 Prozent der befragten Unternehmen glaubt an eine vollautomatisierte Fertigung in fünf Jahren; über zwei Drittel (68%) sehen Automatisierungslösungen als essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das besagt eine Umfrage von reichelt elektronik zum aktuellen Stand und den Zukunftsaussichten von Automatisierungslösungen im herstellenden Gewerbe. Doch wie steht es um Deutschland im Vergleich?

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Der Automatisierungsgrad in Europa

Deutschland zählt zusammen mit den Niederlanden zu den führenden Volkswirtschaften in Sachen Automatisierung, denn die deutschen Unternehmen haben 43 Prozent ihrer Fertigungsprozesse automatisiert, dicht gefolgt von den Niederlanden (41%) und Italien (40%). Frankreich rangiert mit 37 Prozent am Ende, zeigt jedoch vielversprechende Ambitionen, ihren Automatisierungsgrad in den kommenden Jahren deutlich zu steigern. 

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Cloud und IoT dominieren vor KI und ML

Ein Blick auf die einzelnen Technologien zeigt: Cloud Computing (47 %) und Industrial IoT (46 %) sind in Deutschland weit verbreitet und in den Niederlanden haben sogar jeweils 48 Prozent der Unternehmen diese Technologien adaptiert. Etwas weniger sind es in Italien und Frankreich: 43 Prozent der italienischen Unternehmen setzen auf Cloud Computing, und 35 Prozent auf Industrial IoT. Frankreich bildet mit nur 32 Prozent (IoT) und 30 Prozent (Cloud Computing) das Schlusslicht. Dass hier Nachholbedarf besteht, ist vor allem den französischen Unternehmen bewusst, denn 58 Prozent hoffen, dass sie ihre Produktion in den nächsten fünf Jahren automatisieren. Obwohl datengetriebene Entscheidungen für viele Unternehmen große Wichtigkeit haben, um Prozesse zu optimieren und die eigene Zukunftsfähigkeit sowie Innovationskraft zu garantieren, schneiden alle Nationen bei der Nutzung von Big Data Analytics und künstlicher Intelligenz/Machine Learning (KI/ML) eher schlechter ab: 

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Big Data Analytics:

  • Deutschland: 35%
  • Niederlande: 41%
  • Italien: 33%
  • Frankreich: 32%

Künstliche Intelligenz & Machine Learning

  • Deutschland: 28%
  • Niederlande: 19%
  • Italien: 19%
  • Frankreich: 26%
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Herausforderungen und Chancen

Die Rückstände in den Bereichen Big Data Analytics und KI/ML lassen sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Sie resultieren aus hohen Investitionskosten, einem Fachkräftemangel und regulatorischen Unsicherheiten, auch in Bezug auf die neuen Datenschutzgesetze in Europa. Zusätzlich behindert eine unzureichende digitale Reife der Unternehmen und der lokalen Infrastruktur die erfolgreiche Umsetzung. Zudem blockieren die Zweifel der Angestellten und der Geschäftsführung am wirtschaftlichen Nutzen eine erfolgreiche Adaption. Die technologische Komplexität und Integrationsprobleme verschärfen die Herausforderung zusätzlich, was viele Unternehmen davon abhält, diese Technologien flächendeckend zu implementieren. Trotz all der Herausforderungen wurde die Relevanz von Big Data Analytics und auch KI/ML erkannt, denn etwa die Hälfte aller Unternehmen haben vor, diese bis 2026 einzuführen. 53 Prozent aller Befragten gehen sogar so weit zu glauben, dass künstliche Intelligenz und Automatisierung den anhaltenden Fachkräftemangel in Europa lösen können.

Europa bald ein Kontinent der „Roboternationen“?

Roboter gelten als das Herzstück einer gut funktionierenden Automatisierung, da sie viele Schlüsseltechnologien in einer effizienten Maschine kombinieren. Die Bundesrepublik ist in der Anwendung von Robotern in der europäischen Industrie führend: der World Robotics Report (2023) gibt 415 Industrieroboter auf 10.000 Mitarbeiter im verarbeitenden Gewerbe an. Laut der reichelt Umfrage arbeiten 63 Prozent der befragten deutschen Unternehmen mit Robotern. In Frankreich sind es 58 Prozent, in den Niederlanden 51 Prozent und in Italien 48 Prozent.

Die europäischen Länder differenzieren sich vor allem in der Nutzung ihrer Roboter. Italien (61%) bevorzugt den Einsatz von Robotern für sich wiederholende und gleichförmige Aufgaben, Frankreich ebenfalls (44%), während die Niederländer und Deutschen vor allem körperlich anstrengende Aufgaben (beide 54%) auf Roboter übertragen. 

Bei den Anwendungen setzt fast die Hälfte (47%) der deutschen Befragten Roboter für die Montage ein, in den Niederlanden vertrauen Unternehmen den Robotern vor allem Verpackungsaufgaben an (43%), in Frankreich setzt man indes auf Roboter beim Schweißen (35%) und in Italien sind Tätigkeiten wie Fräsen, Sägen, Lasern mit 43 Prozent der wichtigste Anwendungsbereich.

Märkte erschließen und nachhaltig produzieren

Für die Industrie in Europa gibt es viele Gründe, in die Automatisierung zu investieren. Frankreich, Italien und Deutschland sind sich einig: Besonders motiviert werden die Staaten von der Möglichkeit, durch innovative oder verbesserte Produkte und Dienstleistungen neue Märkte zu erschließen (Ergebnis der Umfrage: 35% Frankreich, 36% Italien, 39% Deutschland). Die Niederlande hingegen sehen in der Automatisierung vor allem eine Chance zur nachhaltigen Produktion (45%). 

Die Umfrage von reichelt elektronik zeigt auch, dass die Akzeptanz der Automatisierungstechnologien stark vom Unternehmen abhängt. Kleine Betriebe mit geringen Mitteln stoßen oft auf Schwierigkeiten, Tools zu finden, die ihren Anforderungen entsprechen und gleichzeitig erschwinglich sind. Große Unternehmen müssen ihre begrenzten Budgets gezielt einsetzen und die richtige Investitionsentscheidung treffen. Unterstützend wirken könnten gezielte Strategien und bedarfsgerechte Maßnahmen, um die Automatisierung in ganz Europa zu fördern.

Methodik

Die Umfrage wurde von dem unabhängigen Institut OnePoll unter 250 französischen, 250 italienischen, 250 niederländischen und 500 deutschen Teilnehmern durchgeführt. Zeitraum der Befragung war April/Mai 2024. Die Befragten waren Tech-Entscheider aus dem verarbeitenden Gewerbe, darunter die Branchen Luft- und Raumfahrt, Chemie/Kunststoffverarbeitung, Automobil, Textil, Hardwarekomponenten, Produktion und Fertigung, elektronische Bauteile, Transport und Spedition, Zulieferer für den Energieversorgungsektor sowie Maschinenbau.

(pd/reichelt elektronik)

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