Durch die zunehmende Digitalisierung benötigen Rechenzentren und IT-Infrastrukturen immer mehr Strom. Daher müssen Unternehmen über geeignete Ansätze und Tools für mehr Transparenz im Nachhaltigkeitsportfolio verfügen.
16 Milliarden Kilowattstunden: So viel Energie haben die Rechenzentren in Deutschland im Jahr 2020 laut Bitkom verbraucht. Das war deutlich mehr als der Strombedarf der Stadt Berlin im gleichen Zeitraum. Und der Energieverbrauch wird weiter steigen, da immer mehr Daten zu übertragen und zu bearbeiten sind.
In Zeiten rasant steigender Strompreise können sich immer weniger Unternehmen den Risiken der durch IT-Systeme verursachten laufenden Kosten verschließen. Dieser Gedanke ist aber bislang für viele CTOs noch weit entfernt. Denn sie haben sich auf andere Probleme wie die Bewältigung des Personalmangels oder den Schutz vor modernen Angriffen konzentriert. Doch diese Zeiten sind vorbei. Green IT muss ab sofort im Fokus aller Unternehmen stehen.
Was gehört zu Green IT?
Das Bundesumweltministerium definiert Green IT als „umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) sowie der Nutzung von IKT zur Umweltschonung.“ Dies umfasst jedoch den gesamten Lebensweg von IKT-Produkten sowie deren Auswirkungen auf Klima und Umwelt, zum Beispiel durch kritische Rohstoffe.
Damit wird klar, dass es bei Green IT nicht nur um die Vermeidung von Energieverbrauch und somit auch die Reduzierung des CO2-Ausstoßes geht, sondern auch um Schwermetalle oder andere umweltschädliche Stoffe. Diese sind in vielen IKT-Komponenten – von Laptops über Smartphones, Router und Switches bis hin zu Druckern – enthalten.
Daher müssen Unternehmen darauf achten, dass Neugeräte umweltschonend hergestellt werden sowie ausgemusterte Geräte und Komponenten nicht einfach im Müll landen. Sie sollten gezielt an zertifizierte Dienstleister, Gerätehersteller oder IT-Händler gegeben werden, die diese wiederaufbereiten oder umweltgerecht entsorgen.
Gesamtstrategie entwickeln
Unternehmen sollten entsprechend eine Gesamtstrategie für Green IT erstellen, die alle Bereiche umfasst. Diese basiert auf einer Ist-Analyse, die den aktuellen Stromverbrauch der dadurch erreichten Leistung gegenüberstellt. Bei dieser Energiebilanz müssen jedoch alle IT-Komponenten und Infrastrukturen vom Rechenzentrum über die Netzwerke und Endgeräte bis zu mobilen und IoT-Devices berücksichtigt sein. Alleine durch den direkten Vergleich fallen schon die größten Stromfresser auf.
Mit der Energiekrise rückt Green IT zunehmend in den Fokus. Allerdings ist der Stromverbrauch dabei nur ein Aspekt. Unternehmen brauchen eine Gesamtstrategie, die alle Bereiche umfasst.
Lea Kraus
Zusätzlich sollte die Ist-Analyse das Alter und die Zusammensetzung der Komponenten ermitteln. Ältere Geräte verbrauchen meist mehr Energie für weniger Leistung. Sie sind oft auch störanfälliger und weisen mehr Sicherheitslücken auf. Ausfälle erhöhen jedoch ebenfalls den Stromverbrauch aufgrund der anfallenden Reparatur- und Behebungsprozesse.
Nicht zuletzt sind die Geräte auf umweltschädliche Stoffe zu prüfen. Bei Druckern geht es zusätzlich um das Feinstaubthema. Aber auch die erzeugte Abwärme kann eine Herausforderung darstellen, da sie den Kühlaufwand erhöht. Zudem sind die Kühlprozesse und Klimaanlagen selbst zu prüfen: Wie viel Energie und Wasser verbrauchen sie und welche Kühlflüssigkeit wird genutzt?
Die Fortschritte messen
Anhand dieser Ist-Analyse lassen sich die notwendigen Maßnahmen ermitteln und priorisieren. Daraus ergibt sich die Green-IT-Strategie, die einen Gesamtüberblick über die Projekte bietet. Diese sollte bei Bedarf mit der IT- und Geschäftsstrategie abgeglichen werden. Die nächste Herausforderung liegt jedoch in der Umsetzung und Erfolgsmessung der Projekte. So sollten von Anfang an Metriken klar anzeigen, ob die getroffenen Maßnahmen auch ihren Zweck erreichen und das Unternehmen sich insgesamt auf dem richtigen Weg befindet.
Zum Beispiel möchte ein Unternehmen bis zum Jahr 2030 im IT-Bereich klimaneutral werden. Um den Fortschritt der Zielerreichung messen zu können, ist ein standardisierter Indikator festzulegen, in diesem Fall die CO2-Reduktion. Nach Analyse des Status quo ermittelt das Unternehmen etwa, dass es 10.000 Tonnen CO2 einsparen muss, um Klimaneutralität zu erreichen. Auf ähnliche Weise werden alle Nachhaltigkeitsziele formuliert und können mit Hilfe eines einheitlichen KPI-Registers standardisiert messbar gemacht werden.
Unternehmen, die ihr Nachhaltigkeitsziele ernst nehmen, kommen an Green IT nicht vorbei. Mit einer Sustainability Tracking App steuern Sie entsprechende Projekte systematisch und hochwirkungsvoll.
Lennard Everwien
Auch wenn viele Unternehmen bereits Maßnahmen im Bereich Green IT planen oder umsetzen: Einem Großteil fehlt noch der Überblick über die laufenden Projekte. Doch genau diese Transparenz ist ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Steuerung von Maßnahmen und der Herleitung von Synergien zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitsprojekten. Ein umfassendes Projektportfoliomanagement mit einer Erfolgsmessung der einzelnen Projekte anhand von KPIs bietet genau diesen Gesamtüberblick.
Die Sustainbility Tracking App
Eine praktische Möglichkeit zum systematischen Erfassen und Verfolgen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen bietet etwa die CS Sustainability Tracking App. Sie zeigt auf einen Blick, welche Maßnahmen auf welche Ziele einzahlen und welchen Status diese besitzen. Neben allgemeinen Informationen können Finanzkennzahlen sowie weitere Nachhaltigkeits-Frameworks integriert werden. Die Maßnahmen lassen sich in unterschiedliche Phasen einteilen, damit der Projektfortschritt vergleichbar und der Realisierungsstand kontinuierlich verfolgt wird.
Technologisch basiert die App auf der Microsoft Power Platform. Diese Low-/No-Code-Lösung ermöglicht es, ohne spezielle Programmierkenntnisse mit Hilfe einfacher Bausteine, Funktionalitäten einzubauen und individuell zu gestalten. So lassen sich Änderungswünsche schnell umsetzen und das Nachhaltigkeits-Framework erweitern. Dazu gehören etwa das Hinzufügen von ESG-Faktoren oder die Individualisierung des Berichtswesens um weitere KPI-Analysen.
Die App zeigt auch, welchen konkreten Nutzen die geplanten Projekte in Bezug auf die strategischen Nachhaltigkeitsziele bieten. Dies hilft bei der Priorisierung der Schritte, bei gleichzeitiger Beachtung limitierter Budgets und Ressourcen. Über ein integriertes KPI Tracking Board können Verantwortliche immer den aktuellen Fortschritt der Maßnahmen sehen und bei Bedarf anpassen. Durch konkrete Kennzahlen wird der tatsächliche Impact der einzelnen Maßnahme auf ein oder mehrere Nachhaltigkeitsziele messbar. Das Sustainability Dashboard teilt die Maßnahmen in Handlungsfelder ein und gibt mit thematischen Clustern einen noch besseren Überblick. Dadurch wird der gegenwärtige Erreichungsgrad jedes Nachhaltigkeitsziels aufgezeigt und der Nutzen einzelner Maßnahmen transparent gemacht.
Fazit
Ob Klima- oder Energiekrise: Green IT wird zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit für Unternehmen. Durch die Erfolgsmessung einzelner Maßnahmen können sie das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele steuern. Die CS Sustainability Tracking App hilft dabei, diese Ziele zu definieren, passende Maßnahmen systematisch und transparent zu erfassen sowie die Zielerreichung laufender Maßnahmen kontinuierlich zu tracken.