Quantensprung in der AR-Technologie?

Meta Connect: „Make no mistake, this is the future“

Orion
Bildquelle: Meta

Haben Sie schon von Orion gehört? Nein, wir meinen nicht das weit entfernte Sternbild, dessen Nebel auf ein Sternentstehungsgebiet hindeutet. Wir sprechen von der neuesten Augmented Reality Brille, die Meta vor Kurzem auf der Meta Connect vorgestellt hat.

Meta selbst beschreibt sie als das wohl fortschrittlichste Verbraucher-Elektronikgerät, das jemals entwickelt wurde und das sicherlich einflussreichste neue Gerät seit dem Smartphone. Die vorgestellte Technik ist dabei tatsächlich beeindruckend – insbesondere die Bildschirmtechnologie. Diese setzt auf kleine Projektoren, die ihr Bild nicht mehr auf Gläser aus Glas, sondern aus Siliziumkarbid zeichnen. Die als Prototyp bezeichnete Augmented Reality Brille scheint dabei Vorgänger wie Google Glas oder Microsoft Hololens weit in den Schatten zu stellen. Allerdings, und auch das muss gesagt sein, ist die Meta Orion für den Massenmarkt noch nicht ausgereift. Dies dürfte auch an den noch hohen Produktionskosten liegen. Es ist dennoch beachtlich, dass laut Meta bereits 1.000 Prototypen hergestellt wurden, die jetzt Entwicklern zur Verfügung gestellt werden. Sehr wahrscheinlich, damit diese die Apps der Zukunft gestalten können.

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Betrachtet man die jüngere Geschichte von Meta (früher Facebook) etwas näher, so merkt man, dass es das Unternehmen um Mark Zuckerberg ernst meint. Denn tatsächlich richtet sich Meta, nicht zuletzt seit dem Wechsel des Unternehmensnamens, langfristig auf ein Ziel aus: Die Eroberung des Metaversums. Wirtschaftlich ist dieser Weg teuer und langwierig sowie technologisch anspruchsvoll. Mit der Meta Quest ist es dem Unternehmen dabei in der Vergangenheit bereits gelungen, Virtual Reality Headsets für den Massenmarkt zu produzieren. Nun scheinen auch die technischen Grundlagen vorhanden zu sein, um den Schritt aus der Virtual Reality heraus in Richtung Augmented Reality zu wagen. Wo ist der Unterscheid dieser beiden Erlebnisformen?

Bei Virtual Reality spielt sich das Geschehen innerhalb geschlossener Headsets auf innenliegenden Bildschirmen ab. Ein Abbild der echten Welt wird dann über Kameras, die sich an der Außenseite der Brille befinden, ins Innere übertragen. Die virtuelle und die echte Welt werden so zu einem Erlebnis passgenau verschmolzen. Dies kann dann als Mixed Reality bezeichnet werden. Möglich ist ein solches Erlebnis momentan zum Beispiel mit der Meta Quest 3 oder der Apple Vison Pro. Augmented Reality Headsets erlauben hingegen den Blick auf die echte Welt durch Brillengläser hindurch. Hier wird das virtuelle Bild über Projektionstechniken erst danach mit dem Blick auf die echte Welt verschmolzen und auch hier entsteht dann bei passgenauer Überlagerung wieder das Erlebnis einer Mixed Reality. 

Die Zukunftsvision: AR-Brillen als allgegenwärtige Begleiter

Die Vision von Meta scheint vor diesem Hintergrund deutlich zu sein: Augmented Reality Brillen sollen in Zukunft alltagstauglich werden und komfortabel getragen werden können. Die Möglichkeiten, die einer solchen Technik innewohnen ist dabei erheblich, denn etwas weiter in die Zukunft geschaut, haben solche Geräte das Potential, alle weiteren Bildschirme zu ersetzen. Was das für unseren Alltag bedeuten mag, ist noch kaum abzusehen. Smartphones könnten als Geräteklasse überflüssig werden. Und auch die Entwicklung von Apps könnte neue Wege gehen. Denn damit aus reiner Augmented Reality ein Mixed Reality Erlebnis werden kann, sind Sensoren erforderlich, die die Umwelt des Trägers in Echtzeit in 3D vermessen.

Solche sogenannten LiDAR Sensoren sind schon heute in vielen Smartphones verbaut, bleiben aber meistens in der Hosentasche verborgen. In Zukunft könnten sie zusammen mit Kameras, Mikrofonen und weiteren Sensoren die Welt um uns herum in Echtzeit wahrnehmen. Mithilfe dieser Informationen könnten dann völlig neue Apps gestaltet werden. Man könnte zum Beispiel an jedem Ort mit weiteren Spielern virtuelles Paintball spielen oder sich mithilfe von Dating-Apps Informationen in Echtzeit zu anderen Appnutzern in der Umgebung anzeigen lassen. Videokonferenzen würden nicht mehr auf starren zweidimensionalen Bildschirmen stattfinden und Informationen wären omnipräsent verfügbar. Kommt dann noch die Verarbeitung der erfassten Informationen durch Künstliche Intelligenz hinzu, zeigt sich das ganze Potential von Augmented Reality Brillen, die dann als ständige Begleiter getragen werden könnten. Vermutlich wird ein derart ausgereiftes Szenario aber erst in mehreren Jahren erreicht werden können. Dennoch, passt die Aussage von Meta an dieser Stelle vermutlich ziemlich gut: „Make no mistake, this is the future“.

Über die Autoren:

Sven Venzke-Caprarese bezeichnet sich selbst als „Metaverse Native“. Er ist Geschäftsführer eines auf Datenschutz und Cybersicherheit spezialisierten Unternehmens. Dennis-Kenji Kipker ist Professor für IT-Sicherheitsrecht und Direktor des cyberintelligence.institute. Zusammen haben sie das Buch „Realitäten in der Virtualität – Das Metaversum. Wie Virtual und Mixed-Reality unser Leben verändern“ veröffentlicht. In dem erst vor einigen Tagen erschienenen Buch erklären die beiden Autoren in anschaulicher Weise, welcher technologische Wandel auf uns zukommen könnte und welche Möglichkeiten, aber auch Risiken damit einhergehen. Das Buch kann über jede Buchhandlung bezogen werden. Rezension bei: https://www.buchkultur.net/dennis-kenji-kipker-sven-venzke-caprarese/

Sven Venzke Caprarese

Sven

Venzke-Caprarese

Geschäftsführer

datenschutz nord GmbH

Prof. Dr. Dennis-Kenji

Kipker

Research Director

cyberintelligence.institute

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