Studie

Künstliche Intelligenz: verhaltener Optimismus bei deutschen Unternehmen

künstliche Intelligenz

Die Unternehmen in Deutschland erwarten Umsatzzuwächse durch die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) – allerdings entsteht ein Spannungsfeld bei den dafür erforderlichen Investitionen: Inflation und eine fragile Konjunktur stecken gemäß aktueller Einschätzungen einen engeren finanziellen Rahmen – so die Ergebnisse einer Studie von Avanade, führender Anbieter von Lösungen basierend auf dem Microsoft-Ökosystem.

Konkret erwarten in Deutschland 71 Prozent der Unternehmen, dass sie in den kommenden 18 bis 24 Monaten zusätzlichen Umsatz durch den Einsatz von KI erzielen können; weltweit stimmen dieser Einschätzung 46 Prozent zu, so dass hierzulande ein gewisser Optimismus vorzuherrschen scheint. Die erwarteten Zuwächse liegen jedoch noch in einem vergleichsweise überschaubaren Rahmen: Gemäß der Erhebung werden die lokalen KI-Anteile am Gesamtumsatz in einem Korridor von etwa fünf bis zehn Prozent erwartet. Diese relativ defensive Einschätzung fußt auch auf der Berücksichtigung der konjunkturellen Gesamtlage: 97 Prozent der in Deutschland Befragten gehen davon aus, dass das wirtschaftliche Umfeld inklusive Inflation Investitionen in digitale Lösungen einschränken wird; weltweit liegt diese Zahl bei 75 Prozent.

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Der Finanzierungsfragen zum Trotz beschäftigen sich jedoch beinahe alle der in der Studie angesprochenen Unternehmen bereits mit begleitenden Vorarbeiten rund um Fragen der verantwortungsvollen KI-Nutzung, mithin dem Themenkreis der digitalen Ethik zuzuordnen. In Deutschland sehen sich allerdings nur 13 Prozent mit diesen Vorbereitungen am Ziel und sind bereits mit deren Implementierung beschäftigt, was mit Abstand den letzten Platz im Ländervergleich bedeutet: So liegt dieser Wert etwa in den USA bei 49 Prozent, im Vereinigten Königreich bei 64 und in Frankreich gar bei 73 Prozent. Der Grund hierfür dürfte gemäß der Zahlen in erster Linie das Fehlen einer dedizierten Person in entsprechender Verantwortung sein: In Deutschland gaben je die Hälfte der Unternehmen an, dass sich entweder die C-Level-Ebene – CIO, CTO etc. – oder ein Bereichsleiter des Themas annehmen. In etwa jedem achten Unternehmen der weiteren vorgenannten Länder sind hingegen dedizierte Ansprechpartner für „Responsible AI“ vorhanden.

Risiken und Schäden durch KI

Gerade Deutschlands Unternehmen strotzen dabei auch regelrecht vor Selbstvertrauen, wenn es um die Frage geht, ob sie ihre Beschäftigten hinsichtlich des sicheren Einsatzes von KI gut vorbereiten: glatte 100 Prozent der Befragten bejahen dies, obwohl – siehe oben – vielfach kein dedizierter Ansprechpartner vorhanden ist; zurückhaltender schätzen das etwa Organisationen in den USA ein, wo der zugehörige Wert mit 82 Prozent immer noch sehr hoch ist, vergleichbar mit dem Vereinigten Königreich mit 84 Prozent. Dass Wahrnehmung und Realität womöglich auseinanderdriften, zeigt ein weiterer Wert: 99 Prozent der in Deutschland befragten Unternehmen gaben an, dass sie ihre Belegschaft bereits zu einem verantwortungsvollen Umgang mit OpenAI und ChatGPT ermöglicht haben.

„Ob nun Diskrepanzen zwischen gefühlten und erreichten Zwischenergebnissen vorhanden sind oder nicht, eines scheint festzustehen: Die Unternehmen hierzulande sowie weltweit scheinen im Hinblick auf sogenannte Weltuntergangsszenarien durch KI nicht sonderlich besorgt. Vielmehr erkennen sie Chancen und sind mit durchaus wichtigen Vorbereitungen beschäftigt“, fasst Stefan Smolka zusammen, Geschäftsführer bei der Avanade Deutschland GmbH. „Dabei ist es allerdings schon ratsam, sich ein realistisches Lagebild zu verschaffen. Die Dynamik der Entwicklung sowie bei den Rahmenbedingungen ist momentan unglaublich hoch, insofern würden wir zur Vorsicht raten, wenn es um vermeintlich abgeschlossene Vorbereitungen geht. Wir sind mit unseren Kunden sowie Interessenten hierzu in guten Gesprächen. Dabei erkennen wir auch vielfach den Willen, zügig erste Projekte zu starten – und das ist gerade unfassbar wichtig, um nicht abgehängt zu werden.“

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Methodik Studie

McGuire Research befragte im März und April 2023 im Auftrag von Avanade 800 Personen in Australien, Kanada, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Japan, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. Zu den Befragten gehörten je zur Hälfte Entscheidungsträger aus Wirtschaft und IT, die verschiedene Branchen repräsentierten, darunter industrielle Fertigung (12 Prozent), Finanzdienstleistungen (13 Prozent), Gesundheit (13 Prozent), Biowissenschaften (13 Prozent), Konsumgüter und Dienstleistungen (13 Prozent), Einzelhandel (12 Prozent), Energie und Versorgungsunternehmen (13 Prozent) sowie Behörden und gemeinnützige Organisationen (12 Prozent). Von den 100 befragten Führungspersonen in Deutschland arbeiten 87 Prozent in Unternehmen, die 5000 bis 10.000 Mitarbeiter beschäftigen.

www.avanade.de

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