Der digitale Fahrtenschreiber (DT) ist ein Gerät, das zum Einbau in Straßen-Nutzfahrzeuge bestimmt ist, um automatisch oder halbautomatisch Einzelheiten der Fahrzeugbewegung und Einzelheiten bestimmter Tätigkeitszeiträume der Fahrer anzuzeigen, aufzuzeichnen, auszudrucken, zu speichern, auszugeben und die Fahrerkarte auszulesen.
Es wird in der Europäischen Union zur Kontrolle der Lenkzeiten der Fahrer und zur Durchsetzung der Sozialvorschriften (Ruhezeiten, Lenkzeitbeschränkungen) im Zusammenhang mit dem Ziel der Straßenverkehrssicherheit eingesetzt, die Zahl der Unfälle und Todesfälle in der EU zu verringern.
Jeder Fahrer ist mit einer persönlichen Karte ausgestattet, die er in den Fahrtenschreiber einführen muss, um persönlich identifiziert zu werden. Das DT ist in Europa eine sehr wichtige Anwendung im Straßenverkehrssektor, da der Einbau eines DT in Nutzfahrzeugen mit einer Masse von mehr als 3,5 Tonnen (im Güterverkehr) und mit mehr als 9 Personen einschließlich des Fahrers (im Personenverkehr) obligatorisch ist. Somit betrifft diese Verordnung Millionen von Fahrzeugen.
Der rechtliche und technische Rahmen wurde kürzlich gemäß der Verordnung (EU) Nr. 165/2014 des Rates überarbeitet, mit der die Unterstützung der drahtlosen Kommunikation, die Ortung durch globale Satellitensysteme (GNSS) und neue Sicherheitsmaßnahmen für das DT-System eingeführt wurden. Dies führte zur Überarbeitung der bestehenden technischen DT-Spezifikationen zu einer neuen Reihe von Spezifikationen, die mit Strafverfolgungsbehörden, Herstellern und Dienstanbietern diskutiert wurden. Die neuen technischen Spezifikationen sind Hunderte von Seiten lang und decken viele verschiedene technische Aspekte ab. Das Ziel des Papiers ist es, die Schlüsselelemente des neuen Designs des intelligenten Fahrtenschreibers zu beschreiben und darzulegen, wie es die Einschränkungen des bestehenden DT überwindet.
Die neue Tachographen-Ära ermöglicht neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
Nach Ansicht der Tachographen-Experten der Technologieunternehmen ist der DTCO längst keine Blackbox mehr. „Telematikdaten sind wie Rohdiamanten: Sie haben ein großes Potenzial, liegen aber in vielen Fällen nicht in kommerziell nutzbarer Form vor, weil sie nicht ausreichend zuverlässig und authentisch sind“, erklärt Dr. Lutz Scholten. Der DTCO 4.0 löst dieses Problem, indem er in der Lage ist, die Daten nach höchsten Sicherheitskriterien zu extrahieren, zu validieren, zu verarbeiten und mit eindeutig identifizierten und autorisierten Dritten zu teilen. „Die neue Tachographen-Ära eröffnet neue Möglichkeiten für Fuhrparks und deren Dienstleister. Auf Basis der DTCO-Daten lassen sich unzählige Dienstleistungen und sogar neue Geschäftsmodelle entwickeln.
Einzigartige DSRC-Antennentechnologie für drahtlose Datenübertragung
Die EU-Richtlinie fordert auch eine standardisierte DSRC-Schnittstelle, um die Straßenkontrollen für alle Beteiligten effizienter zu gestalten. Nach ordnungsgemäßer Authentifizierung werden Fahrzeug- und Kalibrierungsdaten sowie Informationen über Sicherheitsverstöße und Fehlfunktionen drahtlos von einem fahrenden Fahrzeug mit DTCO 4.0 an die Geräte der Kontrollbeamten übertragen, die dann die anzuhaltenden Fahrzeuge auswählen können. Diese Änderung bedeutet, dass Unternehmen und Fahrer, die alle Vorschriften einhalten, mit weniger außerplanmäßigen Kontrollen rechnen können.
Standortinformationen über GNSS-Verbindung
Die Verordnung erfordert auch eine Verbindung zum globalen Navigationssatellitensystem (GNSS). Die Positionsdaten werden automatisch zu Beginn und am Ende der Schicht, nach drei Stunden Fahrt und nach jedem Betriebswechsel aufgezeichnet. Das schafft mehr Transparenz für die Kontrollbehörden. Die direkt aus dem Fahrtenschreiber gewonnenen Positionsdaten können auch zur Unterstützung des Flottenmanagements genutzt werden. Der DTCO 4.0 ist kompatibel mit den europäischen GNSS Galileo, GPS und Glonass.
Zukünftig wird auch die Implementierung höherer kryptographischer Sicherheitsmechanismen verpflichtend sein, so dass auch für die Kommunikation zwischen Geschwindigkeitssensor und digitalem Tachographen eine neue Verschlüsselungstechnologie erforderlich sein wird. Hierfür hat man den neuen Sensor KITAS 4.0 entwickelt. Er bildet zusammen mit dem DTCO 4.0 eine Systemeinheit und erfüllt die strengen gesetzlichen Anforderungen. „Dank des neuen Public-Key-Kryptographie-Systems ist der DTCO 4.0 bereits mit modernster Sicherheitstechnik ausgestattet“, erklärt Dirk Gandras, Programmleiter des TTS-Fahrzeugbereichs. Auch bei der Kommunikation der Tachographenkarten kommt eine neue Verschlüsselung zum Einsatz: Die Karten unterstützen nun zwei Verschlüsselungstechnologien, so dass bestehende Fahrer- und Unternehmenskarten bis zum Ablaufdatum mit dem DTCO 4.0 genutzt werden können.