In deutschen Krankenhäusern macht sich der chronische Personalmangel derzeit schmerzlich bemerkbar. Digitalisierte Prozesse und Dienstleistungen könnten hierbei für Linderung sorgen.
Das berichtet der neue „ISG Provider Lens Healthcare Digital Services Report Germany“ der Information Services Group (ISG). Ihm zufolge können digitalisierte Prozesse dabei helfen, die Effizienz der Gesundheitsdienstleister zu steigern, Kosten zu senken, Patientenservice und -versorgung zu verbessern und die Telemedizin voranzubringen. Zudem hätten digitale Lösungen das Potenzial, die ärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern.
Zugleich weist die Studie darauf hin, dass der Gesetzgeber die Digitalisierung des deutschen Gesundheitsmarktes nachdrücklich fördert. So ist die elektronische Patientenakte in Deutschland seit dem 1. Januar 2021 verbindlich. Auch das Krankenhauszukunftsgesetz fördert die Digitalisierung der Hospitäler hierzulande.
„Die zur Verfügung stehenden Fördermittel werden zum Teil jedoch eher zögerlich abgerufen“, sagt Frank Heuer, Principal Analyst bei ISG. „Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen nicht trivial ist. Die Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister müssen über dieses Know-how erst einmal verfügen.“ Hier würden sich Marktchancen für entsprechend ausgerichtete und spezialisierte IT-Dienstleister bieten.
Führende IT-Serviceanbieter für das Gesundheitswesen verfügen aktuell, so die ISG-Studie, über ein breites Spektrum verschiedener Digitalisierungslösungen. Dazu gehörten insbesondere auch Systeme auf Basis künstlicher Intelligenz, Lösungen zur Automatisierung sowie die Bereitstellung von Ressourcen aus der Cloud. Das letztgenannte Thema stellt den ISG-Analysten zufolge IT-Verantwortliche im Gesundheitswesen vor besondere Herausforderungen. „Das Gesundheitswesen ist in Deutschland eine der am stärksten gesetzlich regulierten Branchen“, betont ISG-Analyst Frank Heuer. „Dies bedeutet, dass Dienstleister neben tiefen und umfassenden technischen Kenntnissen profunde Branchenkenntnisse benötigen und die zahlreichen gesetzlichen Regelungen kennen müssen.“
Im Markt „Provider Digital Transformation Services“, der auf Services für Gesundheitsdienstleister wie zum Beispiel Krankenhäuser fokussiert, untersuchte ISG in Deutschland insgesamt 21 Anbieter, wovon sich sieben als „Leader“ positionieren konnten.
Bild 1: Im „Leader“-Quadranten des Marktsegments „Provider Digital Transformation Services“ konnten sich sieben Anbieter positionieren.
Die Studie „ISG Provider Lens Healthcare Digital Services Report Germany“ bewertet die Leistungen von 27 Anbietern in zwei Marktsegmenten (Quadranten): Neben „Provider Digital Transformation Services“ ist dies der Markt „Payer Digital Transformation Services“.
Payer Digital Transformation Services
Mit Blick auf die Kostenträger („Payer“) im deutschen Gesundheitswesen verzeichnet die ISG-Studie einen höheren Digitalisierungsgrad als bei den Gesundheitsdienstleistern. Dabei seien wiederum die privaten Krankenversicherungen als zumeist Aktiengesellschaften wegen ihres höheren Effizienzdrucks fortgeschrittener als die gesetzlichen Krankenkassen. Im privaten wie im gesetzlichen Segment begünstige der Wettbewerb derzeit eine forcierte Digitalisierung, da sie die Effizienz der Krankenkassen steigert und die Kundenbetreuung verbessert. Hinzu komme auch bei den Kostenträgern die seit Anfang 2021 gesetzlich vorgeschriebene elektronische Patientenakte: Sie fördert die Nachfrage der Krankenversicherungen und Krankenkassen nach IT- und Digitalisierungs-Services zusätzlich, so ISG.
Der ISG-Anbietervergleich zählt Accenture, Atos, CANCOM und IBM in beiden untersuchten Märkten (Quadranten) zu den Leadern, während Cognizant, Deutsche Telekom (Telekom Healthcare Solutions), Deutsche Telekom (T-Systems) und DXC Technology in jeweils einem Quadranten Leader sind.
Weitere Informationen:
Der „ISG Provider Lens Healthcare Digital Services Report Germany“ ist für Abonnenten oder den Einzelkauf auf dieser Website verfügbar.
www.isg-one.com