Business Orchestration and Automation Technologies

BOAT: Die neue Ära der Geschäftsprozess-Automatisierung

Process, Automation

Die Automatisierung von Geschäftsprozessen entwickelt sich rasant weiter. Während RPA, BPA und Low-Code bisher getrennte Wege gingen, zeichnet sich mit BOAT (Business Orchestration and Automation Technologies) ein völlig neuer, KI-gestützter Ansatz ab, der die wachsende Komplexität in Unternehmen bewältigen soll.

Der aktuelle Bericht „Stand der Prozessorchestrierung 2024″ zeigt deutlich: Mehr als die Hälfte der Führungskräfte in IT- und Fachabteilungen kämpft mit steigender Komplexität bei systemübergreifenden Prozessen. Dabei erschweren veraltete Technologien bei 62 Prozent der Unternehmen das Erreichen ihrer Automatisierungsziele.

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Die Herausforderung der End-to-End-Prozesse

Im Gegensatz zu einfachen Automatisierungstools, die einzelne Aufgaben bewältigen, orchestriert BOAT komplexe Geschäftsprozesse über multiple Endpunkte hinweg. Ein typisches Beispiel ist die Hypothekengenehmigung: Von der Online-Antragstellung über Identitäts- und Bonitätsprüfung bis zur finalen Entscheidung müssen zahlreiche Systeme und manuelle Prozesse nahtlos zusammenspielen. Die fehlende Transparenz zwischen Legacy-Systemen und modernen Technologien stellt dabei eine besondere Herausforderung dar.

Verschmelzung der Automatisierungstechnologien

BOAT vereint die bisher getrennten Bereiche wie Customer Relationship Management (CRM), Enterprise Resource Planning (ERP) und robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) in einer einheitlichen Plattform. Diese Konsolidierung reduziert nicht nur den operativen Aufwand und die Lizenzkosten, sondern verbessert auch die Benutzerfreundlichkeit erheblich. Die Plattform ermöglicht es, sowohl deterministische Prozesse als auch nicht-deterministische KI-Agenten effektiv zu orchestrieren.

Die Automatisierungsmärkte überschneiden sich. Im Überlappungsbereich dieser Märkte finden sich gemeinsame Kernfunktionen wie etwa Benutzeroberflächen und Workflows, die Prozessorchestrierung sowie die unternehmensweite Konnektivität.  Diese Überlappung der Funktionalitäten ist einer der Hauptgründe für die Entstehung von BOAT als vereinheitlichende Plattform. (Alle Bilder: Gartner).
Die Automatisierungsmärkte überschneiden sich. Im Überlappungsbereich dieser Märkte finden sich gemeinsame Kernfunktionen wie etwa Benutzeroberflächen und Workflows, die Prozessorchestrierung sowie die unternehmensweite Konnektivität. Diese Überlappung der Funktionalitäten ist einer der Hauptgründe für die Entstehung von BOAT als vereinheitlichende Plattform. (Bildquelle: Gartner).
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KI als Schlüssel zur autonomen Zukunft

BOAT-Plattformen fungieren als zentrale Metadaten-Speicher und schaffen damit die Grundlage für fortschrittliche KI-Funktionen. Die Integration von KI-Technologien, insbesondere Large Language Models (LLMs), ermöglicht intelligente Inhaltsanalyse, automatisierte Entscheidungsfindung und kontextbewusste Interaktionen. Dabei können Unternehmen schrittweise neue Funktionen einführen und ihre Automatisierung systematisch ausbauen.

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Zukunftssicherheit durch modulare Architektur

BOAT-Plattformen zeichnen sich durch ihre ganzheitliche Herangehensweise an die Prozessautomatisierung aus. Sie vereinen native Orchestrierung und Integration mit eingebetteten KI-Funktionen in einer einheitlichen Entwicklungs- und Betriebsumgebung. Dieser integrierte Ansatz macht die Plattformen besonders attraktiv für Unternehmen, die eine konsolidierte Lösung suchen, anstatt mehrere Einzelwerkzeuge verwalten zu müssen.

Die modulare Architektur von BOAT-Plattformen ermöglicht es Unternehmen, ihre Automatisierungsstrategie flexibel weiterzuentwickeln. In einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt bietet BOAT die nötige Infrastruktur, um auch künftige Anforderungen zu bewältigen. Die Kombination aus Orchestrierungs-, Konnektivitäts- und KI-Funktionen sichert die langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Die Folgen 

Der Automatisierungsmarkt konsolidiert sich nach Gartners Analyse aus mehreren zwingenden Gründen. Die rasante Überlappung verschiedener Automatisierungstechnologien führt dazu, dass Unternehmen nach einer einheitlichen Plattform suchen, die sämtliche Automatisierungsanforderungen abdeckt. Spezialisierte Anbieter in den Bereichen RPA, BPA, iPaaS und Low-Code-Plattformen bieten zunehmend ähnliche Kernfunktionalitäten an. Diese umfassen die Orchestrierung von Geschäftsprozessen, unternehmensweite Konnektivität, intelligente Dokumentenverarbeitung sowie Prozess- und Task-Mining-Funktionen.

Die natürliche Konvergenz dieser Technologien führt zu einer Plattform, die End-to-End-Geschäftsprozessorchestrierung und -automatisierung ermöglicht und dabei die wesentlichen Elemente von RPA, BPA und iPaaS in einer Cloud-nativen Architektur vereint.

Gartner beobachtet die Entstehung einer Klasse von Softwaretechnologien, die es Unternehmen ermöglicht, End-to-End-Geschäftsprozesse zu automatisieren und zu orchestrieren und dabei mehrere Unternehmenssysteme über eine beliebige Integrationsmethode zu verbinden. Sie bezeichnen diese Klasse von Technologien als Business Orchestration and Automation Platform, kurz BOAT. BOAT-Plattformen umfassen einen gemeinsamen Satz von Funktionen aus Technologien wie BPA, RPA und iPaaS. Sie beinhalten auch Technologien wie intelligente Dokumentenverarbeitung und Process Mining.
Gartner beobachtet die Entstehung einer Klasse von Softwaretechnologien, die es Unternehmen ermöglicht, End-to-End-Geschäftsprozesse zu automatisieren und zu orchestrieren und dabei mehrere Unternehmenssysteme über eine beliebige Integrationsmethode zu verbinden. Sie bezeichnen diese Klasse von Technologien als Business Orchestration and Automation Platform, kurz BOAT. BOAT-Plattformen umfassen einen gemeinsamen Satz von Funktionen aus Technologien wie BPA, RPA und iPaaS. Sie beinhalten auch Technologien wie intelligente Dokumentenverarbeitung und Process Mining. (Bildquelle: Gartner)

Einfluss der KI

Die KI verändert die Prozessautomatisierung fundamental auf mehreren Ebenen:

Die Integration spezialisierter und generativer KI-Technologien ermöglicht die Automatisierung komplexer Aufgaben, die bisher menschliches Urteilsvermögen erforderten. KI-Systeme optimieren Prozesse durch kontinuierliches Lernen aus Daten und Feedback. Sie passen Prozesslogik und Parameter automatisch an und können sogar neue Prozesse basierend auf Geschäftszielen vorschlagen.

Besonders bedeutsam ist die Entwicklung in Richtung KI-gestützter Agenten. Diese können kontextbezogen kommunizieren und auf Ereignisse reagieren. Die Orchestrierung mehrerer solcher Agenten ermöglicht die Ausführung komplexer End-to-End-Aufgaben mit minimaler menschlicher Intervention.

Kernelemente einer effektiven BOAT-Plattform

Eine leistungsfähige BOAT-Plattform zeichnet sich durch folgende wesentliche Elemente aus:

Eine effektive BOAT-Lösung muss langfristige Workflows mit komplexen Regelwerken unterstützen, etwa im Bereich Case Management. Die autonome und intelligente Orchestrierung von Aufgaben durch KI-gestützte Agenten ist dabei zentral. Gleichzeitig muss die Plattform Routineaufgaben automatisieren und unstrukturierte Daten intelligent verarbeiten können.

Von besonderer Bedeutung ist die native Orchestrierung und Integration verschiedener Systeme mit eingebetteter Intelligenz. Dies sollte unter einer einheitlichen Lizenzierung und mit durchgängigen Entwicklungs- und Betriebswerkzeugen erfolgen. Die Plattform muss modular aufgebaut sein, um schrittweise Erweiterungen zu ermöglichen und sich an verändernde Geschäftsanforderungen anzupassen.

Unternehmen sollten bei der Auswahl einer BOAT-Plattform besonders auf die Fähigkeit zur ganzheitlichen Prozessautomatisierung achten. Die Plattform muss sowohl deterministische als auch KI-gestützte, nicht-deterministische Prozesse nahtlos integrieren können. Dabei ist die Konsolidierung von Daten und Prozesseinblicken über verschiedene Systeme hinweg entscheidend für den Erfolg der Automatisierungsstrategie.

Bild 3 veranschaulicht die Zusammensetzung von Technologien zur Unternehmensorchestrierung und -automatisierung. Wir sehen eine einheitliche Plattform für die Automatisierung.
Bild 3 veranschaulicht die Zusammensetzung von Technologien zur Unternehmensorchestrierung und -automatisierung. Wir sehen eine einheitliche Plattform für die Automatisierung. (Bildquelle: Gartner)

Ausblick

Die Zukunft der Prozessautomatisierung wird durch autonome, KI-gestützte Systeme geprägt sein. BOAT-Plattformen werden dabei eine Schlüsselrolle spielen, indem sie verschiedene Automatisierungstechnologien intelligent miteinander verbinden.

Ulrich

Ulrich

Parthier

Herausgeber it management, it security

IT Verlag GmbH

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