Der Klimawandel und die Rohstoffknappheit sind Realität. Weltweit haben Staaten, Institutionen, Organisationen und Einzelpersonen erkannt, dass sie handeln müssen, um rasch gegenzusteuern. Im Zuge dieser Entwicklung entsteht ein neuer Typus von Unternehmen: Diese Unternehmen sind durch und durch nachhaltig und haben Nachhaltigkeit fest in ihrer Unternehmens-DNA verankert – sie sind sozusagen nicht nur „grün“, sondern „deep green“, also besonders umweltbewusst.
Neben der Nachhaltigkeit ihrer internen Prozesse werden sich diese Organisationen insbesondere auf ihre Wertschöpfungskette konzentrieren. Dabei suchen sie neue Wege der Zusammenarbeit, um Visionen, Maßnahmen und Entscheidungen mit anderen Akteuren und Partnern im Ökosystem abzustimmen. Ebenso werden sie Produkte und Angebote entwickeln, die dazu beitragen, Umweltprobleme tatsächlich zu lösen, anstatt sie nur abzumildern. Auf diese Weise werden diese Unternehmen nicht nur ihren eigenen ökologischen Fußabdruck und den ihrer Stakeholder verkleinern, sondern auch neue Möglichkeiten für ein stabiles Wachstum finden.
Die folgenden fünf Empfehlungen unterstützen Unternehmen dabei, durch Nachhaltigkeit ein langfristiges und differenziertes Wachstum zu erzielen – und damit der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Die Empfehlungen basieren auf der Studie „Deep Green: how data, technology and collaboration will drive the next phase of sustainability in business”, die von Oxford Economics und Cognizant unter 3.000 Führungskräften aus verschiedenen Märkten und Branchen durchgeführt wurde.
- Investitionen in Nachhaltigkeit fördern, um den Geschäftswert voll auszuschöpfen: Die Studie zeigt, dass der finanzielle Nutzen von Nachhaltigkeitsinitiativen stark anerkannt wird. Bis 2025 wird sich der Anteil der Befragten verdoppeln, die erwarten, dass ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu einer besseren finanziellen Performance führen (von derzeit 31 Prozent auf 65 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) nannte die Verbesserung der Unternehmensleistung als einen der drei wichtigsten Treiber für Nachhaltigkeitsbemühungen, dicht gefolgt von moralischer Überzeugung (59 Prozent).
- Interne Nachhaltigkeitsinitiativen verbessern, um noch mehr zu erreichen: Es gibt noch viel zu tun, um interne Prozesse nachhaltiger zu gestalten. So gaben 66 Prozent der Befragten an, sich auf interne Prozesse zu konzentrieren. Die Studie ergab, dass der umfassende Einsatz digitaler Werkzeuge der mit Abstand wichtigste Bereich ist, um interne Prozesse energieeffizienter zu gestalten. Bis 2025 werden die wichtigsten Nachhaltigkeitsinitiativen jedoch ein weitaus höheres Maß an Datenmanagement und anspruchsvollen Analysen erfordern: So planen 42 Prozent der Befragten, virtuelle Simulationen (d.h. digitale Zwillinge) ihrer Betriebsabläufe und physischen Anlagen zu erstellen. So können sie mit nachhaltigeren Verfahren experimentieren, ohne den laufenden Betrieb zu unterbrechen.
- Ausweitung des Einflussbereichs auf vor- und nachgelagerte Bereiche, um größere Vorteile und Auswirkungen für das Unternehmen zu erzielen: Um die Reichweite von Nachhaltigkeitsinitiativen nach außen auszudehnen, sollten Unternehmen ihre internen Prozesse als Plattform nutzen. 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie derzeit Anlagen, Produkte, Komponenten und Rohstoffe beschaffen, die weniger Energie verbrauchen. Bis 2025 werden die Unternehmen vor allem Lieferanten auswählen, die einen „positiven Netto-Umwelteffekt“ haben. Die Unternehmen sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass es schwierig sein wird, hinter die Kulissen der Lieferanten zu blicken – dort lauern oft Greenwashing-Vorwürfe, unliebsame Enthüllungen oder potenzielle finanzielle Sanktionen.
- Neue, ausgereifte Technologien entdecken und kreative Wege finden, diese kommerziell zu nutzen: Mehr als die Hälfte der Befragten (62 Prozent) geht davon aus, dass erhebliche technologische Fortschritte notwendig sind, um Net-Zero-Compliance zu erreichen. Die Studie zeigt jedoch, dass die Technologien dafür bereits vorhanden sind. So sehen die Studienteilnehmer in der intelligenten Prozessautomatisierung den wirkungsvollsten Beitrag zur Nachhaltigkeit – bei der tatsächlichen Umsetzung rangiert diese Technologie jedoch nur auf Platz fünf. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf den folgenden Plätzen: Blockchain wird zwar als am zweitwirksamsten eingeschätzt, aber nur 26 Prozent der Unternehmen setzen diese Technologie tatsächlich ein. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) werden als ähnlich wirksam eingeschätzt.
- Neue Strukturen ermöglichen notwendigen Kultur- und Verantwortungswandel: Die Studie zeigt ein kontraproduktives Machtverhältnis in Bezug auf Verantwortung und Rechenschaftspflicht für den Erfolg von Nachhaltigkeitsinitiativen. Als größte Herausforderungen in diesem Bereich nannten die Befragten mangelnde Koordination zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen und Stakeholdern, mangelnde strategische Klarheit und fehlendes Bewusstsein oder Verständnis für Nachhaltigkeit – jeweils von mehr als einem Drittel der Befragten genannt. Nur 32 Prozent der Befragten gaben an, Anreize für Mitarbeiter auf allen Ebenen zu schaffen, um die Nachhaltigkeit an ihrem Arbeitsplatz zu verbessern. Allerdings nannten 71 Prozent der Befragten Anreize als die wirksamste Methode, um einen kulturellen Wandel hin zu nachhaltigen Praktiken zu fördern.
„Wir gehen davon aus, dass Unternehmen schon bald einen Weg finden werden, der über das ‚Business as usual’ hinausgeht und neue Möglichkeiten eröffnet, Güter und Dienstleistungen zu produzieren, die sowohl wirtschaftlichen als auch ökologischen Anforderungen gerecht werden“, sagt Euan Davis, Leiter von Cognizant Research. „Was Führungskräfte als Nächstes tun, ist entscheidend: Sie sollten bescheiden und aufgeschlossen sein und bereit, Partnerschaften einzugehen, um die komplexen und vernetzten Herausforderungen von heute zu meistern. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Begriffe Nachhaltigkeit und Geschäft in einem Atemzug genannt werden und eng miteinander verknüpft sind.“
Methodik
Cognizant beauftragte Oxford Economics mit der Konzeption und Durchführung einer Umfrage unter 3.000 Führungskräften, einschließlich der C-Suite- und VP-Ebene, in großen Unternehmen weltweit. Der Schwerpunkt lag auf Personen, die eine wichtige Rolle bei der Gestaltung, Beteiligung oder Entscheidung über die Nachhaltigkeitsaktivitäten ihres Unternehmens spielen. Die Umfrage wurde zwischen dem vierten Quartal 2022 und dem ersten Quartal 2023 mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI) durchgeführt.
Die Befragten verteilten sich gleichmäßig auf die folgenden Regionen und Branchen:
Geografische Regionen: Nordamerika (USA und Kanada), Europa (Vereinigtes Königreich und Irland, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Italien und Spanien). Asien-Pazifik (Singapur, Australien und VAE).
Unternehmensgröße: Alle Befragten stammten aus Unternehmen mit einem Umsatz von über 250 Millionen Dollar. 10%: 250 Mio. $ bis 499 Mio. $. 10%: 500 Millionen bis 999 Millionen Dollar. 80%: 1 Milliarde Dollar oder mehr Umsatz.
Branchen: Banken und Kapitalmärkte, Lebensmittel und Landwirtschaft, Versicherungen, Biowissenschaften, Fertigung und Automobil, Einzelhandel und Konsumgüter, Telekommunikation und Technologie, Transport und Logistik, Energie und Versorgung, Medien und Unterhaltung. (Eine kleinere Gruppe kam aus dem öffentlichen Sektor).
Zusätzlich zur quantitativen Umfrage führte Oxford Economics 24 Tiefeninterviews mit Führungskräften aus den untersuchten Ländern und Branchen durch. Die Interviews deckten die Hauptthemen dieses Berichts ab und lieferten reale Fallstudien zu den Herausforderungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, und zu den Maßnahmen, die sie ergreifen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bieten eine Vielzahl von Perspektiven auf Nachhaltigkeitsinitiativen.
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