Nachhaltig arbeiten mit den Elementen
„Die meisten Betreiber von Rechenzentren wissen gar nicht, wo sie beim Thema Energieeffizienz überhaupt stehen“, führt Martin Vogt, Leiter Technik bei High Knowledge, weiter aus. Ist eine solche Analyse fertiggestellt, können konkrete Vorgehensweisen für die zukunftsträchtige Optimierung abgeleitet und umgesetzt werden. Dafür hat z. B. High Knowledge die ganzheitliche Lösung Blue DC Elements entwickelt, die anhand von Bausteinen eine Umsetzung klimaneutraler IT-Infrastruktur ermöglicht. So können je nach lokaler Situation bestimmte fortschrittliche Technologien eingesetzt werden. „Es lassen sich in vielen Fällen ungenutzte Potenziale ermitteln und deutlich reduzierte Energieverbräuche erzielen“, so Knopf.
Dabei orientieren sich die Bausteine an den vier Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft. Zentraler Punkt ist neben der Verminderung des Stromverbrauchs vor allem die Einführung bzw. Optimierung der Abwärmenutzung. So kann beispielsweise die Abwärme im Server in einen Wasserkreislauf übertragen und das erwärmte Wasser für Heizsysteme wie Fernwärmenetze nutzbar gemacht werden. Auch lässt sich die Abwärme direkt zum Heizen von angrenzenden Räumlichkeiten oder Gebäuden nutzen. Es wird im Rahmen von Blue DC Elements ebenfalls dargestellt, wie der Betreiber effektiv mit Wasser kühlen kann. „Ziel ist es zu zeigen, dass man kein Wasser verbraucht, sondern es nutzt“, unterstreicht Vogt. Ebenso sorgt das Thema „Luftkühlung“ für enormes Einsparpotenzial. Das Blue DC Elements-Konzept lässt sich jedoch nicht nur auf Neuplanungen, sondern auch auf Bestands-Rechenzentren anwenden. „Auch hier lässt sich im Endeffekt ein PUE von sogar 1,0 erzielen“, stellt Knopf in Aussicht.
Den besten Standort wählen
Ein weiterer Faktor für ein energieeffizientes Rechenzentrum wird in Zukunft auch der Standort sein. In den meisten Fällen befinden sich solche Zentren heute in unmittelbarer Nähe von Internetknotenpunkten wie beispielsweise in Frankfurt am Main. Hier wird aber in den meisten Fällen die Abwärme direkt an die Atmosphäre abgegeben – ohne dass sie effektiv genutzt würde. Knopf: „Neuplanungen von Rechenzentren müssen in absehbarer Zeit unbedingt neue Wege einschlagen. Indem die Abwärme komplett an die Umwelt abgegeben wird, wie heute leider noch häufig der Fall, haben wir gleich mehrere Negativauswirkungen. Energie wird praktisch verschenkt und die Abwärme wirkt sich auch noch nachteilig auf das Mikroklima an den Standorten der Rechenzentren aus – dabei steckt in der Abwärme ein solch enormes Potenzial für eine sinnvolle Wiederverwendung!“
Konzepte zur wirtschaftlichen Nutzung sehen z. B. den Verbund mit Abnehmern in der näheren Umgebung vor. So können Rechenzentren bspw. neben Kindergärten oder Schulen stehen, für die dann die Abwärme als Heizquelle dient. Auch sollte immer ein Anschluss an das Fernwärmenetz bei einem Neubau miteingeplant werden. „Gerade in der heutigen Diskussion um hohe Gas- und Energiepreise spricht kaum jemand über die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren“, merkt Knopf an. „Auch hier könnte viel Energie sinnvoll eingesetzt werden, die sich aber bislang in den meisten Fällen immer noch in Luft auflöst.“
Fazit
Rechenzentren werden durch die stetig wachsende Digitalisierung immer bedeutsamer. Dadurch steigt allerdings auch der Energieverbrauch, etwa für die Kühlung der Server. Hier entsteht Abwärme, die bislang meist nicht sinnvoll genutzt wird. Zudem sieht der Gesetzgeber mit dem neuen Energieeffizienzgesetz vor, dass bis zum Jahr 2025 bis zu 75 Prozent der verwendeten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Bis zum Jahr 2030 sollen es sogar 100 Prozent sein. Zudem wird gesetzlich vorgeschrieben, dass die Abwärme mindestens zu 40 Prozent genutzt werden muss. Auch die EU hat große Ziele, die bis zum Jahr 2050 erfüllt werden sollen: Bis dahin soll der gesamte Kontinent klimaneutral sein. Um diese strengen Anforderungen zu erfüllen, benötigen Rechenzentrumsbetreiber kompetente Unterstützung und innovative Lösungen wie beispielsweise Blue DC Elements. Hiermit lassen sich dank ganzheitlichem Blick Nachhaltigkeit und Energieeffizienz steigern, wodurch günstigere PUE-Werte erzielt werden.
Autor: Thomas Meiler, freier Journalist für Wordfinder
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