Professionelle IT-Infrastrukturen für regionale Wirtschaftsstandorte sind unabdingbar für das deutsche, mittelstandsgeprägte Wirtschaftsmodell und somit entscheidend für das zukünftige Wachstum und den Wohlstand unserer Volkswirtschaft.
Die immer schneller voranschreitende „Digitale Transformation“ erfordert eine höhere Leistungsfähigkeit der IT an regionalen Wirtschaftsstandorten. Gleichzeitig müssen grundlegende Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden, um der zunehmenden Abhängigkeit von hochverfügbaren IT-Applikationen gerecht zu werden. Dies gilt umso mehr für den Betrieb der kritischen Infrastrukturen (KRITIS) einer Wirtschaftsregion, die gerade mit der Qualität ihrer IT-Infrastrukturen die Güte und Widerstandsfähigkeit des Standortes beweisen oder disqualifizieren wird.
Die Pandemie hat die Defizite deutscher IT-Infrastrukturen gnadenlos offengelegt
Die Organisation der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in den letzten 18 Monaten hat insbesondere bei den öffentlichen Institutionen in Deutschland mehr als deutlich aufgezeigt, wie rückständig deren digitale Infrastrukturen und Prozesse sind. Behörden und selbst die wichtigsten Versorgungseinrichtungen sind zumeist noch analog orientiert. Sarkastisch formuliert könnte man meinen, dass dies die deutsche Antwort auf die zunehmenden Cybercrime-Gefahren ist, da diese ja nur digitale Strukturen angreifen. In jedem Fall besteht enormer Handlungsbedarf und es bleibt abzuwarten, ob die neue Bundesregierung endlich zukunftsweisende Maßnahmen umsetzt.
Die Privatwirtschaft kann sich jedenfalls kaum Verzögerungen in einem durch Globalisierung immer härter werdenden Wettbewerb leisten und darf den technologischen Wandel nicht verpassen. Die digitale Transformation krempelt aktuell ganze Branchen um. Automatisierung ist heute schon Stand der Technik. Technologien auf Basis künstlichen Intelligenz (KI) stehen vor der Tür. Alle Trends haben eine gemeinsame Voraussetzung: Effiziente und hochsichere IT-Infrastrukturen. Diese Voraussetzungen sind in Deutschland oftmals noch unterentwickelt und, wenn überhaupt, dann nur in den Ballungsgebieten gegeben. Doch was sollte der traditionell auch regional aufgestellte deutsche Mittelstand machen?
Eine Bestandsaufnahme und die Setzung klarer Ziele sind die ersten Schritte
Jedes Unternehmen ist zunächst gut beraten, möglichst schnell anhand seiner spezifischen Anforderungen und Geschäftsprozesse genau zu analysieren und zu entscheiden, in welchem Rahmen die Vorhaltung und der Betrieb von IT-Infrastrukturen technisch und organisatorisch sinnvoll und vor allem in einem wettbewerbsfähigen Kostenrahmen finanzierbar sind.
Empfehlenswert ist als erster Schritt eine bereichs- und prozessübergreifende Bestandsaufnahme, die neben den technischen Risiken durch eine exakte Betriebskostenanalyse einen Überblick über vermeidbare Betriebskostentreiber verschafft und idealerweise konkrete Kosteneinsparpotenziale dokumentiert. Nicht vernachlässigt werden darf dabei die objektive Prüfung des IT-Fachpersonals im Hinblick auf eine anforderungsgerechte qualitative wie quantitative Optimierung. Gerade in ländlichen Regionen stellt der Mangel an geeignetem Personal einen Engpass dar, der Gestaltungsalternativen begrenzt.
Regionale Zusammenarbeit und digitale Unabhängigkeit
Neben den unternehmensspezifischen Optimierungen der IT-Infrastrukturen ist auch eine neue Form von übergreifender Zusammenarbeit in einer Wirtschaftsregion gefragt. Die leistungsstarken Unternehmen – oftmals sogar sogenannte „Hidden Champions“ und die Öffentlichen Institutionen müssen im gemeinsamen Interesse nun eng zusammenarbeiten, um die zukünftig wichtigste Voraussetzung für einen attraktiven Wirtschaftsstandort zu schaffen – leistungsstarke IT-Infrastrukturen!
Auch die regionale Politik muss endlich begreifen, dass eine moderne IT-Landschaft eine enorme Chance darstellt und bei der Schaffung von technischen Voraussetzungen, wie u.a. dem zügigen Glasfaserausbau, bürokratische Hürden abbauen. Zudem ist Initiative und Moderation für das zentrale Zukunftsthema IT gefragt, da dies aufgrund des oftmals fehlenden Verständnisses in der Vergangenheit stark vernachlässigt wurde.
Die sogenannte Cloud ist aktuell die führende Technologie für die Bereitstellung von IT-Ressourcen. Leider spielt Deutschland und die EU in diesem Markt genauso wie bei den digitalen Handelsplätzen keine nennenswerte Rolle.
Vermeidung der Abhängigkeit von ausländischen Cloud-Anbietern
Die sogenannte Cloud ist aktuell die führende Technologie für die Bereitstellung von IT-Ressourcen. Leider spielt Deutschland und die EU in diesem Markt genauso wie bei den digitalen Handelsplätzen keine nennenswerte Rolle. Amerikanische und asiatische Global Player haben die wichtigsten deutschen Anbieter in den letzten Jahren nahezu komplett übernommen und kontrollieren damit praktisch den nationalen Cloud-Markt. Dies stellt für die hiesigen Firmen ein echtes Sicherheitsproblem dar, denn amerikanische Unternehmen unterliegen unter anderem dem CLOUD Act und sehen die europäischen Datenschutzverordnung bestenfalls nachrangig.
Die Überführung der Unternehmens-IT in eine Cloud ist in der Regel immer mit einer Aufgabe von eigenem IT-Know-How verbunden, was die Abhängigkeiten erhöht. Auch die wirtschaftlichen Konsequenzen dürfen nicht unterschätzt werden. Mittelständische Firmen haben kaum eine Chance, Leistungs- und Vertragsinhalte und vor allem Preisentwicklungen zu beeinflussen und der Weg zurück ist aufwendig und kostenintensiv. Dazu kommen noch die ständig steigenden Datenübertragungskosten aufgrund des enormen Wachstums bei den Datenmengen.
DSGVO-konforme regionale Dienstleistungsrechenzentren als Lösung
Aus Sicherheits- und Wirtschaftlichkeitsgründen ist es daher vorteilhaft, wenn hochverfügbare Dienstleistungsrechenzentren nahe am Nutzer stationiert sind und somit u.a. die Transaktionskosten minimieren. Grundlegende Voraussetzung ist natürlich, dass die Betreiber eine maximale Vertrauenswürdigkeit durch ein DSGVO-konformes Datenmanagement rechtlich wasserdicht garantieren. Zudem muss das Leistungsportfolio ein abgesichertes Hybrid-Cloud-Konzept beinhalten und nach Möglichkeit auch die temporäre Nutzung von IT-Fachpersonal nach Bedarf ermöglichen.
Deutschland und insbesondere dessen wirtschaftliches Rückgrat, der deutsche Mittelstand, benötigt auch abseits der Ballungsräume sichere und hochverfügbare Hightech-IT-Infrastrukturen, um eine digitale Unabhängigkeit und regionale Datensouveränität zu schaffen. Der Schutz der wertvollen Unternehmensdaten vor Missbrauch und externen Attacken sowie die Gewährleistung einer wettbewerbsfähigen Kommunikationsgeschwindigkeit haben absolute Priorität!