Vermeiden, Vermindern, Kompensieren

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit müssen kein Widerspruch sein

Dietmar Nick, Geschäftsführer Kyocera Document Solutions Deutschland

Der Umwelt- und Klimaschutz ist eines der bestimmenden Themen unserer Zeit. Bei immer mehr Unternehmen rückt Nachhaltigkeit in den Fokus von Entscheidern und wird zunehmend auch zum wichtigen Kriterium für die Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern.

Im Gespräch mit it management Herausgeber Ulrich Parthier spricht Dietmar Nick, Geschäftsführer Kyocera Document Solutions Deutschland, über klimafreundliche Technologie und Nachhaltigkeit aus Tradition.

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Ulrich Parthier: Herr Nick, Nachhaltigkeit hat sich vom Trendthema zu einem Muss für die strategische Ausrichtung von Unternehmen entwickelt. Wie gehen Sie das Thema bei Kyocera an?

Dietmar Nick: Für Kyocera ist Nachhaltigkeit nie ein Trend gewesen, sondern schon seit der Gründung ein gelebter Teil der Unternehmensphilosophie. Das Thema zieht sich deshalb als roter Faden durch unser Handeln – von der auf Langlebigkeit und Ressourcenschonung ausgerichteten Konstruktion unserer Drucker und Multifunktionssysteme bis hin zu unserem Klimaschutzprogramm Print Green, mit dem wir in Deutschland und Österreich bereits beachtliche 500.000 Tonnen CO2 kompensieren konnten. Und auch unsere Partner beziehen wir nach Möglichkeit mit ein, um mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen.

 

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Für Unternehmen ist es unabdingbar, Nachhaltigkeit als strategisches Thema zu verstehen und es auch als solches zu behandeln.
Dietmar Nick, Geschäftsführer Kyocera Document Solutions Deutschland

 

Das Kyocera Klimaschutzprogramm Print Green feierte jüngst seinen zehnten Geburtstag. Wie hat sich das Thema CO2-Kompensation in dieser Zeit verändert?

Dietmar Nick: Als wir 2011 mit Print Green begonnen haben, war CO2-Kompensation für nur wenige Unternehmen ein strategisches Thema – insbesondere in Büroumgebungen, wo viele unserer Produkte im Einsatz sind. Zunächst konnten Kunden die von ihnen genutzten Systeme für eine Kompensation der jeweils anfallenden CO2-Emissionen anmelden. Danach haben wir das Programm über die Jahre hinweg sukzessive ausgebaut. So bieten wir seit 2013 unseren Toner sowie seit 2019 auch alle Druck- und Multifunktionssysteme in Deutschland und Österreich klimaneutral an. Dafür wird über drei zertifizierte Klimaschutzprojekte die Menge an CO2 kompensiert, die bei Rohstoffgenerierung, Produktion, Transport und Verwertung der Toner und Systeme entsteht. Dass wir auf diesem Wege bereits 500.000 Tonnen CO2 kompensieren konnten, ist für uns ein großartiger Meilenstein.

 

Wie genau werden diese CO2-Emissionen kompensiert?

Dietmar Nick: Wir unterstützen als Partner drei internationale Projekte der Klimaschutzorganisation myclimate. Diese Zusammenarbeit steht von Anfang an im Zentrum von Print Green. Konkret handelt es sich um Klimaschutzprojekte in Kenia, Nepal und Madagaskar, die allesamt mit dem Gold Standard, einem unabhängigen Qualitätsstandard für CO2-Kompensationsprojekte, ausgezeichnet sind. Diese Zertifizierung stellt sicher, dass die Projekte sowohl tatsächlich zur CO2-Reduktion beitragen, als auch zur nachhaltigen Entwicklung in der jeweiligen Projektregion. Auch soziale Belange der Menschen vor Ort zu unterstützen, ist für uns ein wichtiger Faktor.
 

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Können Sie uns einen Einblick in diese Projekte geben?

Dietmar Nick: Bei den Kyocera Klimaschutzprojekten „Effiziente Kocher in Kenia“, „Biogasanlagen in Nepal“ und „Solarkocher für Madagaskar“ steht die Reduktion von CO2 in den Regionen im Fokus – vor allem durch das Einsparen von Feuerholz durch effizientere und nachhaltige Technologien. Was das im Einzelnen bedeutet, lässt sich gut am Projekt in Kenia veranschaulichen: Im ländlich geprägten Westen des Landes wird traditionell noch auf offenen Feuerstellen gekocht, was extrem viel Feuerholz verbraucht. Nur etwa ein Prozent der Menschen dort hat einen Stromanschluss. Im Rahmen des Projekts werden in der Region produzierte effiziente Haushaltskocher in den Gemeinden installiert, die etwa 50 Prozent weniger Holz verbrauchen und gleichzeitig die gesundheitsschädliche Rußbelastung in den Innenräumen verringern. So konnte bereits das Leben von rund 300.000 Menschen in der Region verbessert werden. Durch Produktion und Vertrieb der Kocher sind vor Ort zudem 166 Arbeitsplätze entstanden.
 

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Durch das Klimaschutzprojekt „Effiziente Kocher in Kenia“ können in ländlichen Gemeinden effiziente Kocher installiert und somit offene Feuerstellen abgelöst werden. (Bild: myclimate)

 

Fußt Ihre Nachhaltigkeitsstrategie einzig auf CO2-Kompensation?

Dietmar Nick: Nein, damit ließe sich kein ganzheitlicher Ansatz verfolgen. Aber sie ist ein wichtiger Baustein. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie folgt dem Grundsatz „Vermeiden vor Vermindern vor Kompensieren“. Das bedeutet, Kompensation kommt nur bei den Emissionen zum Zuge, die wir aktuell noch nicht vermeiden können, etwa bei Transport und Nutzung unserer Systeme oder durch die Geschäftstätigkeit an unseren Standorten, die wir ebenfalls klimaneutral gestellt haben. Um zuvor jedoch schon zu vermindern, beziehen wir beispielsweise in unserer Zentrale 100 Prozent Ökostrom. Das Vermeiden beginnt allerdings schon in der Produktentwicklung. Unsere Systeme sind auf eine extrem hohe Lebensdauer ausgelegt und Komponenten wie die Bildtrommel, die üblicherweise bei jedem Tonerwechsel mit ausgetauscht werden müssen, können bei unseren ECOSYS-Geräten im System verbleiben. Somit ist Toner das einzige Verbrauchsmaterial. Damit produzieren sie bis zu 75 Prozent weniger Abfall, bei dennoch niedrigen Druckkosten.

 

Vor welcher Aufgabe stehen Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit?

Dietmar Nick: Das Thema ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Damit ändert sich die Erwartungshaltung von Verbrauchern, aber auch von Geschäftspartnern an Unternehmen. Klimaschutz ist ein relevantes Kaufkriterium. Das bedeutet für Unternehmen, dass sie Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut bekommen müssen. Viele glauben noch immer, dass sich Ökologie und Ökonomie ausschließen – dabei ist das Gegenteil der Fall! Nur, wer beides vereinen kann, wird langfristig als Unternehmen überlebensfähig sein. Die konkrete Aufgabe lautet also, einen sinnvollen Weg zu finden, Nachhaltigkeit voranzutreiben, ohne Abstriche bei der Wirtschaftlichkeit machen zu müssen.

 

Was könnte ein möglicher erster Schritt sein, um den CO2-Ausstoß beim Drucken so gering wie möglich zu halten?

Dietmar Nick: Jeder kann dazu einen Teil beitragen. Mit verantwortungsvollem Druckverhalten, wie dem beidseitigen Duplexdruck als Standard, können unnötige CO2-Emissionen vermieden werden. Auch der Bezug von klimaneutralem Druckerpapier ist ein kleiner, lohnenswerter Schritt in die richtige Richtung. Hinzu kommt, dass moderne DMS-Lösungen viele Work-flow-Funktionalitäten bieten, die den Ausdruck bestimmter Dokumente möglicherweise verzichtbar machen. Für Unternehmen ist es aber unabdingbar, Nachhaltigkeit als strategisches Thema zu verstehen und es auch als solches zu behandeln.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch Herr Nick!

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