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Systems Engineering ist ein interdisziplinärer Ansatz, um komplexe technische Systeme in großen Projekten zu realisieren. Der Einsatz von Product Line Engineering (PLE) bietet Unternehmen den Vorteil, effizient und kosteneffektiv Produkte zu entwickeln, um im dynamischen, kundenorientierten Markt zu konkurrieren.
Jedoch ist die Einführung dieses Ansatzes mit Hürden verbunden. Folgen Sie diesen Empfehlungen für einen erfolgreichen Einstieg in das Product Line Engineering.
Angesichts der heutigen Marktbedingungen, die einen hohen Grad an Personalisierung und Konfigurationsoptionen erfordern, streben Unternehmen danach, Produktfamilien oder -linien zu entwickeln. Dabei handelt es sich um Produktvarianten mit variierenden Merkmalen und Funktionen. Trotz der scheinbaren Einfachheit ist das Diversifizieren von Produkten sowie deren Sub-Sytemen und Komponenten angesichts der wachsenden Komplexität eine technische Herausforderung.
Traditionelle Softwareentwicklungsmethoden betonen die sequenzielle Entwicklung einzelner Produkte. Viele Unternehmen nutzen den Clone-and-Own (C&O)-Ansatz, wobei auf einem existierenden Produkt aufgebaut wird. Aber C&O wird ineffizient, wenn die Produktfamilie wächst. Zukunftsorientierte Unternehmen bevorzugen daher den Product Line Engineering (PLE)-Ansatz. Beim PLE liegt der Fokus auf der Entwicklung von komplexen und Software-intensiven physischen Produkten wie Autos, Steuerungssystemen oder Automatisierungskomponenten.
Die Vorteile von Product Line Engineering
1. Höhere und konsistente Produktqualität
2. Beschleunigte Produktentwicklung und -einführung
3. Effizientere Ressourcennutzung
4. Erweiterte Produktinnovationskapazität
5. Verbesserte Marktpräsenz und Wettbewerbsfähigkeit
PLE hat seine Wurzeln in den Methoden der Fertigungsindustrie. Seit einiger Zeit gibt es auch einen einheitlichen ISO-Standard 26580, der die Methoden für einen funktionsbasierten Ansatz bei der Entwicklung von Software- und Systemproduktlinien definiert. PLE beinhaltet Prozesse, Tools und Best Practices, um Softwareprodukte auf Basis gemeinsamer Ressourcen und Produktionsverfahren zu schaffen. Durch das Verwalten des Produktportfolios als kohärente Einheit können Unternehmen die Markteinführungszeit, Produktqualität und Entwicklungskosten optimieren.
PLE stützt sich auf eine Kernarchitektur im Sinne eines Plattform-Ansatzes, welche sowohl die Kernmerkmale als auch die geplanten Produktvarianten definiert sowie den Einsatz von Feature-Modellen, um Abhängigkeitswissen zu modellieren. Mithilfe eines „Fabrikansatzes“ können Varianten effizient generiert werden, wodurch die Wiederverwendung optimiert und redundante Entwicklungen vermieden werden.
Tipps für den Start mit Product Line Engineering:
1. Reifegradbestimmung: Ermitteln Sie, wo Ihr Unternehmen im Hinblick auf PLE steht. Identifizieren Sie Ihre Ziele und erstellen Sie einen Maßnahmenplan.
2. Rollen und Verantwortlichkeiten klären: Die Einführung von PLE erfordert oft neue Rollen und Teamstrukturen. Passen Sie Ihre Organisation entsprechend an.
3. Integrierte Plattform und MBSE: Nutzen Sie spezialisierte PLE-Tools und denken Sie über den Einsatz von Model-based systems Engineering (MBSE) nach, um die Komplexität zu bewältigen.
4. Entwicklungsphasen trennen: Unterteilen Sie die PLE-Entwicklung in Domain Engineering (Entwicklung wiederverwendbarer Plattformen) und Application Engineering (Produkterstellung aus der Plattform).
Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass der Übergang zu PLE schrittweise erfolgen sollte. Ein stufenweiser Ansatz, der mit einer kleinen Produktlinie beginnt, kann sinnvoll sein, um die Wirksamkeit und Effizienz von Product Line Engineering zu demonstrieren und schrittweise in größeren Maßstäben umzusetzen.
Fazit
Um der zunehmenden Komplexität von Produkten, den unterschiedlichen Marktanforderungen und unerwarteten Kundenwünschen gerecht zu werden, ist ein gezieltes und systematisches Variantenmanagement unerlässlich. Product Line Engineering (PLE) ist eine bewährte Strategie zur Bewältigung dieser Herausforderung.
