it-daily.net im Gespräch mit Dr. Daniel Werner, Gründer und Geschäftsführer der Venture Leap GmbH
Herr Dr. Werner, wie hoch schätzen Sie die Dringlichkeit für nachhaltige Software ein?
Dr. Werner: Angesichts der Turbulenzen, mit denen Unternehmen heute konfrontiert sind – COVID-19 und seine vielen Auswirkungen, gepaart mit gesellschaftlichen und ökologischen Disruptionen – ist Nachhaltigkeit eines der großen Schlagwörter unserer Zeit. Unternehmen müssen nicht nur viele ihrer Prozesse und Produkte neu überdenken und planen, sondern sollten dabei vor allem flexibel bleiben, um künftig agil auf Umbrüche und Innovationen reagieren zu können. Aufgrund der Präsenz von Softwaresystemen wird es immer wichtiger, sich für eine nachhaltige und ressourcenschonende Entwicklung einzusetzen. Auch bei immer mehr Kunden steigt das Bewusstsein für die Auswirkungen von Technologien auf unsere Umwelt. Daher erhält das Thema eine immer größere Präsenz und Dimension.
Welchen Beitrag leistet Venture Leap hier?
Dr. Werner: Mit LEAP.one bieten wir das erste Plattformsystem für digitale Services und Produkte. Auf Basis dieser innovativen PaaS- (Platform as a Service) Lösung greifen unsere Kunden direkt auf standardisierte Module zurück. Diese sind wiederverwendbar, flexibel einsetzbar und effizient zu implementieren. Das macht unsere Kunden reaktiver und ermöglicht eine schnellere Entwicklung ihrer individuellen digitalen Produkte. LEAP.one spart Zeit und unsere Kunden können sich auf die unternehmerischen Herausforderungen konzentrieren.
Welche konkreten Vorteile bieten standardisierte Module?
Dr. Werner: Für Unternehmen bedeutet das konkret, sie können die Entwicklung und Etablierung ihrer digitalen Geschäftsmodelle – ob SaaS, Portal oder Plattform – signifikant beschleunigen und ihre Effizienz steigern. Zudem können sie ihre Geschäftsmodelle agil erweitern und verändern – ohne dass das bisherige Softwaresystem “weggeworfen” werden muss.
Aber natürlich bietet das Recycling auch in ökologischer Hinsicht ganz klare Vorteile, denn durch die Möglichkeiten der Wiederverwendung unserer Module werden Ressourcen – ob menschlicher oder technischer Natur – geschont, was eine direkte positive Auswirkung auf den CO2-Ausstoß hat.
Welche Rolle spielen Composable Businesses in der Softwareentwicklung in der Zukunft?
Dr. Werner: Dass der Bedarf in diesem Bereich in den kommenden Jahren immens steigen wird, davon ist auszugehen. Dann gilt es nicht nur ökonomisch, sondern auch technisch damit umzugehen. Eine Software-Möglichkeit dafür stellt die Packaged Business Capabilities, kurz PBC, dar. Gartner definiert diese als „Softwarekomponenten, die eine klar definierte Geschäftsfähigkeit darstellen“. Der Begriff ist etwas langatmig, aber bezieht sich auf einen Geschäftsdienst, der für sich alleine steht und vom Endkunden als Ganzes konsumiert werden kann. Er muss völlig autonom sein und ist nicht von externen Daten oder Diensten abhängig, um seine Aufgabe zu erfüllen. Diese gebündelten Geschäftsfunktionen dienen als Bausteine größerer App-Suiten, die wiederum alle durch eine API zusammengefügt werden.
Was genau verstehen Sie unter Packaged Business Capability?
Schaut man sich das Prinzip der Packaged Business Capability genauer an, wird man oft feststellen, dass sie aus Microservices besteht. Diese sind kleine Services, die ebenfalls autonom sind, aber zusammenarbeiten können, um die eigentliche Aufgabe der PBC zu erfüllen. Microservices bilden das Design und die Konstruktion einer App, und Packaged Business Capabilities enthalten dann diese App-Services. Diese Synergien sind hilfreich für viele: von Behörden und öffentlichen Einrichtungen bis hin zu KMUs, die hohe Anforderungen an Flexibilität, Sicherheit und Übersichtlichkeit benötigen.
Die Vorteile liegen zunächst auf der Hand: unbegrenzte Flexibilität; sofort einsatzbereite Agilität, Innovation durch Design, unerreichte Skalierbarkeit, keine Herstellerabhängigkeit, Harmonie zwischen Geschäft und Technologie.
Was gilt es dabei zu beachten?
Dr. Werner: Neben den Vorteilen gilt es jedoch auch zu beachten, dass APIs die Interaktion und Kommunikation im gesamten Unternehmen rationalisieren. Deshalb ist eine umfassende API-Management-Strategie eine entscheidende Komponente für den Erfolg von Packaged Business Capabilities (PCBs). Denn die API-Verwaltung über den gesamten Lebenszyklus ermöglicht die Systemintegration über verschiedene PCBs hinweg, einschließlich API-Design, -Implementierung, -Sicherheit, -Lebenszyklusmanagement sowie die Überwachung und Veröffentlichung von APIs. Außerdem ermöglichen API-Portale den Anwendungsentwicklern und Fusion-Teams, die aktuell im Unternehmen verfügbaren Funktionen zu entdecken, zu testen und sich darüber zu informieren. Kurz gesagt, APIs sind der Klebstoff, der es Unternehmensarchitekten ermöglicht, gebündelte Geschäftsfunktionen in einem komplexen digitalen Unternehmen zu koordinieren und zu skalieren.“
Dr. Werner, wir danken für das Gespräch!