Unternehmen müssen ihre Strategie überdenken, um in einer sich ständig wandelnden IT-Welt Schritt zu halten. Gelingen kann Unternehmen dies, indem sie auf Open Source und Developer-Experience-Teams setzen. Dafür müssen sie aber gewillt sein, Ressourcen bereit zu stellen und geduldig zu sein.
Denn dieses Vorhaben braucht vor allem eines: Zeit. Die Arbeit an Open Source folgt schließlich ganz anderen Regeln – die nicht unbedingt im Hoheitsgebiet des Unternehmens liegen.
Es ist kein Geheimnis, dass jeder von uns am glücklichsten ist, wenn sie oder er an Projekten arbeitet, für die man Feuer und Flamme ist und seine eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. Wer allerdings zu viel Zeit mit Organisatorischem verschwenden muss, verliert schnell die Motivation und die eigentliche Aufgabe belastend einen, statt dass sie einen erfüllt. Die Lösung ist erschreckend einfach: Warum nicht gezielt Mitarbeiter:innen einstellen, die sich in Vollzeit um alles Administrative kümmern?
Trotz dieser naheliegenden Lösungen, müssen sich Entwickler:innen heutzutage mit Aufgaben herumplagen, die vom eigentlichen Entwickeln ablenken und die sie bei ihrer eigentlichen Tätigkeit stören, für die sie sich begeistern.
Unternehmen sollten genau diese Frage beantworten: Wie können sie dafür sorgen, dass ihre Entwickler:innen ihre Zeit und Kraft ihrem Kernanliegen, dem Codieren und Entwickeln widmen können. Dafür sollten Unternehmen beispielsweise die besten Tools im Tech Stack zur Verfügung stellen. Außerdem stecken heutzutage viele Entwickler:innen neben den tatsächlichen, firmenspezifischen Aufgaben sehr viel ihrer Energie in Open Source Projekte. In diesen Projekten arbeiten sie, da sie sich für sie begeistern, besonders produktiv und leidenschaftlich. Unternehmen sollten ihren Entwickler:innen daher viel mehr Zeit dafür einräumen und auch Geld für Open Source Projekte bereitstellen. Das gelingt aber nur, wenn Open Source nicht “on top” zu den bestehenden Aufgaben kommt, sondern den Teams Kapazitäten frei gemacht werden.
DEX-Teams als Schlüssel zum Erfolg
Ein in Entwickler-Kreisen viel diskutierter Lösungsansatz, um Entwickler zu entlasten, sind sogenannte Developer Experience Teams (DEX). Sie kümmern sich um alles, was im täglichen Business an administrativen Aufgaben anfällt. Dazu gehören neben der Aufrechterhaltung der Dateninfrastruktur auch Informationssicherheit und das Einhalten regulatorischer Vorgaben. Außerdem sind solche DEX-Teams für alle anfallenden Probleme mit Tools zuständig. Sie sorgen dafür, dass ihre Entwickler:innen so schnell wie möglich mit den neuesten und besten Tools arbeiten können und dass das Tech Stack immer auf dem neuesten Stand bleibt. Unsere Zeit ist schließlich sehr schnelllebig.
So gaben in einer Studie, die 2021 von dem Jobportal Honeypot veröffentlicht wurde, fast ein Fünftel der Befragten den Tech Stack des Unternehmens als sehr wichtig an. Damit befindet sich der Tech Stack auf Platz zwei der Gründe, warum ein Kandidat sich bei der Jobsuche für ein Unternehmen entscheidet.
Ein Tech Stack ist also einer der wichtigsten Faktoren, den ewig fortwährenden Kampf um neue Talente zu gewinnen. Und genau an dieser Stelle kommen die Developer-Experience-Teams (DEX) ins Spiel und der große Mehrwert, den sie für die Arbeit der einzelnen Entwickler:innen und damit auch für das Unternehmen bieten. Denn: Was kann es besseres für ein Unternehmen geben als glückliche und produktive Entwickler:innen?
Ein weiterer Vorteil: Das DEX-Team stellt sicher, dass das ursprünglich für Produktentwicklung eingeplante Budget auch entsprechend verwendet wird.
Die IT-Arbeitswelt neu gedacht
Ganz grundsätzlich gilt, dass in der neuen IT-Arbeitswelt neue anfallende Aufgaben Zeit brauchen. Zeit, die Entwickler:inne nicht zusätzlich aufbringen können und wollen. Entwickler:innen wünschen sich, dass ihre Arbeit einen Mehrwert generiert, egal, ob sie nun firmeninterne Aufgaben erledigen oder an großen Open-Source-Projekten mitarbeiten.
Für Unternehmen lautet die große Aufgabe, genau dafür Rahmenbedingungen zu schaffen. Teamleads und CIO’s müssen es ihren Entwickler:innen ermöglichen, das Open-Source-Projekte nicht zusätzlich zur ohnehin anstehenden Arbeitsaufwand anfallen, sondern dass sie im Workload integriert sind.
Angemerkt sei, dass sich viele Unternehmen die Frage stellen, wieso ihre Entwickler:innen während ihrer Arbeitszeit Zeit in externe Open-Source-Projekte investieren sollten? Diesbezüglich haben immer mehr Unternehmen erkannt, dass Open-Source-Projekte auch für sie selbst einen großen Vorteil bieten und investieren entsprechend mehr eigene Ressourcen. Das Schöne an Open Source ist: Ist ein Unternehmen erfolgreich, profitieren am Ende alle davon – und je mehr Unternehmen an einem Strang ziehen, umso besser für alle.
Doch auch in der Welt von Open Source finden Veränderungen sehr schnell statt und es liegt an den Entwickler:innen, mit dem Tempo Schritt zu halten. Es ist heute wichtiger denn je, sich auf die Kernziele zu fokussieren. In einer sich ständig verändernden IT-Welt verliert man sich nur allzu schnell in den tagtäglichen Aufgaben. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Aufgaben im täglichen Geschäft eines Unternehmens weniger wichtig sind. Es heißt nur, dass sich die Entwickler:innen auf das Wesentliche konzentrieren können und ihre Fähigkeiten an der richtigen Stelle einzusetzen wissen. Genau dafür sorgen wiederum die Developer Experience Teams, die den Entwickler:innen Orientierung bieten und dafür sorgen, dass Infrastruktur und Datenbanken rund laufen.
Der Ball liegt bei den Unternehmen selbst
Es liegt also am Unternehmen in einer sich ändernden Arbeitswelt, das richtige Umfeld für ihre Entwickler:innen zu schaffen und Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Arbeit an Open Source nicht zum zusätzlichen Ballast wird, sondern Freude und Leidenschaft weckt.
Das bedeutet in diesem Zusammenhang, Entwickler:innen Zeit und Budget zur Verfügung zu stellen, damit sie an Open-Source-Projekten mitwirken können. Diese Projekte brauchen teilweise Monate bevor sie veröffentlicht werden, denn letztendlich entscheidet die Open-Source-Community, ob Veränderungen angenommen werden oder nicht. Es ist daher kontraproduktiv, Druck aufzubauen oder gar ganz aufzugeben. Open Source muss langzeit gedacht werden, denn es ist ein Investment für die Zukunft.