Gebrauchte Software

70 Prozent auf Software: Mit Zweitlizenzen ist immer Sale

Second Hand für Software-Lizenzen? Was vor wenigen Jahren für manch einen noch zwielichtig klang, ist heute mehr und mehr etabliert. Gebrauchte Software erobert den Markt und das zu Recht. Schließlich kann damit eine Menge Geld gespart werden. Doch worauf ist zu achten?

70 Prozent Kosteneinsparung bei der Migration einer neuen Software-Version: Dank gebrauchter Software ist dies problemlos möglich. Es ist vor allem der finanzielle Vorteil, der viele IT-Verantwortliche heute über den Kauf von zweitverwerteten Software-Lizenzen nachdenken lässt. Seriöse Anbieter, die die Legalität der Ware garantieren, machen den Handel mit gebrauchter Software zu einem guten Geschäft für beide Seiten. Und der Markt wächst. Betrug das geschätzte Volumen des Gesamtmarktes in Europa vor fünf Jahren noch rund 15 Millionen Euro (12 davon in Deutschland), liegt es heute bei rund 60 Millionen Euro. 45 Millionen davon entfallen auf den deutschen Markt.

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Beratung gewünscht

Spätestens seit mehreren Gerichturteilen zugunsten des Gebrauchtsoftware-Handels ist den meisten Entscheidern bekannt, dass sich der Markt keineswegs in der Grauzone bewegt. Viele wünschen sich dennoch eine umfassende Beratung, denn oft ist die IT-Infrastruktur von Unternehmen ein hochkomplexes Gebilde. Führende Anbieter verfügen deshalb über Lizenzexperten, die sich mit hybriden Serverkonzepte oder Core-Lizenzierung auskennen und kompetent beraten. Die Experten unterstützen die Analyse des Soll-Ist-Zustandes der genutzten Lizenzen und definieren dabei den genauen Bedarf eines Unternehmens. So werden Über- oder Unterlizensierungen entdeckt, die unnötige Kosten verursachen. Sind zu wenige Lizenzen vorhanden, kann diese Lücke durch die gebrauchte Variante gefüllt werden, bei überflüssigen Lizenzen macht eine Veräußerung Sinn.

Auch alte Lizenzen besitzen Wert

Eine häufige Ursache für ungenutzte Software in einem Unternehmen ist die Anschaffung einer aktuelleren Version einer Lösung. Dann wird die vorherige nicht mehr benötigt. An dieser Stelle entstehen mehrere Chancen, Geld zu sparen: Nicht immer macht es Sinn, die neueste Version zu kaufen. Oft werden die darin enthaltenden neuen Funktionen gar nicht benötigt. Der Kauf von Gebrauchtsoftware in Kombination mit dem Verkauf der nicht mehr genutzten Lizenzen macht mehr Sinn:

Ein Unternehmen möchte von Office 2013 auf eine neuere Version umsteigen. Durch den Einkauf von gebrauchten 2016er-Lizenzen werden bis zu 70 Prozent gegenüber dem Preis für Office 2019 eingespart. Zur Ersparnis kommt nun der Erlös, der durch die Inzahlungnahme der 2013er-Lizenzen durch den Gebrauchtsoftware-Händler entstanden ist.

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Die wichtigste Frage für Käufer von Gebrauchtsoftware zielt jedoch auf den Nachweis der Legalität der gehandelten Lizenzen ab. Nur wenn eine Lizenz innerhalb der EU vom Urheberrechtsinhaber als Originallizenz und zur zeitlich unbeschränkten Nutzung erworben wurde, ist der Handel konform. Außerdem muss verbrieft sein, dass mit dem Verkauf der Software deren Nutzung auf Seiten des Vorbesitzers eingestellt wird. Idealerweise wird dies durch eine unabhängige externe Stelle bestätigt. Große Sicherheit bietet ein TÜV-IT-zertifizierter Lizenztransfer. Mit der Blockchain ist eine weitere Möglichkeit für die Zertifizierung des Lizenztransfers entstanden, die alternativ oder zusätzlich zum Nachweis des TÜV-IT genutzt werden kann.

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Betreuung beim Hersteller-Audit

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich ein Großteil der Käufer einen Service wünscht, der über den Handel mit zweitverwerteter Software hinausgeht. Dazu gehört auch die Betreuung bei einem sogenannten Hersteller-Audit. Hierbei beschicken Hersteller Unternehmen mit einer Tabelle und fordern das Ausfüllen des Dokumentes. Dort soll eingetragen werden, wie viele PC-Arbeitsplätze vorhanden sind und wie viele Mitarbeiter an diesen arbeiten. So sollen Unterlizensierungen aufgedeckt werden, denn aus dem eigenen Datenbestand wissen die Hersteller, wie viele Lizenzen sie diesem Unternehmen verkauft haben.

Besteht eine Differenz zwischen der angegebenen und der angenommenen Zahl, wird eine Nachlizensierung gefordert. Aus Angst vor ernsten juristischen Konsequenzen kommt so mancher der Aufforderung nach. Entsteht die Differenz aber durch die Nutzung gebrauchter Software, ist die vom Hersteller angenommene Unterlizensierung gar nicht gegeben und die Nachlizensierung demnach völlig unnötig. Ein erfolgversprechender Lösungsweg für diesen Fall ist die Verweigerung der Auskunft. Denn: Falls nicht vertraglich festgelegt, besteht für diese Art der Prüfung durch den Hersteller keinerlei Rechtsgrundlage. So ziehen sich Hersteller oftmals zurück, wenn das Ausfüllen der Tabelle verweigert wird.

Füllen Software-Nutzer die Tabelle aber aus und geben an, dass sie gebrauchten Lizenzen einsetzen, führt dies meist dazu, dass Hersteller die entsprechenden Nachweise einfordern. Auch hier ist Verweigerung ein probates Mittel, da es sich bei den angefragten Informationen oft um Geschäftsgeheimnisse handelt, die nicht weitergegeben werden müssen.

Ausblick: Cloud-Angebote bedrohen Gebrauchtsoftware-Markt nicht

Rechtssicherheit, umfassender Service und das gesteigerte Bewusstsein für die Existenz eines legalen Marktes für Gebrauchtsoftware haben dafür gesorgt, dass der Handel mit Zweitlizenzen an Fahrt gewonnen hat. Die positive Entwicklung des Marktes wird sich weiter fortsetzen. Denn das volle Marktpotenzial ist noch nicht erschlossen: In Europa beträgt es etwa 1,4 Milliarden Euro, wobei 380 Millionen davon auf Deutschland entfallen. An den Chancen für den Markt ändern auch die vermehrten Cloud-Angebote nichts. Software On-Premise zu betreiben, bietet für viele Unternehmen nach wie vor Vorteile gegenüber „angemieteter“ Software aus der Cloud. Bei den Gebühren für die Lizenznutzung in der Cloud handelt es sich um laufende Kosten, die regelmäßig anfallen. Die Anschaffung einer On-Premise-Lösung ist ein einmaliges Investment, bei gebrauchter Software große Einsparpotenziale inklusive.

Michael

Helms

Vorstand

Soft & Cloud AG

Michael Helms ist Vorstand der 2014 von ihm gegründeten Soft & Cloud AG, die sich auf den Handel mit Gebrauchtsoftware spezialisiert hat. Zuvor war er in verschiedenen verantwortlichen Positionen in der Softwarebranche tätig, seit 2008 im Gebrauchtsoftwarehandel. Hier eignete sich der Diplom-Kaufmann Expertenwissen zu Themen wie IT-Recht und Lizenzmanagement
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