Jüngste Forschungsergebnisse liefern Zahlen, die bedenklich stimmen: Das letzte Jahrzehnt war das wärmste seit 125.000 Jahren, der derzeitige CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist der höchste seit zwei Millionen Jahren.
Knapp 300 Milliarden Arbeitsstunden – hauptsächlich Arbeiten, die draußen verrichtet werden müssen – sind aufgrund extremer Hitze in 2020 verlorengegangen. Das entspricht etwa 88 Arbeitsstunden pro erwerbstätiger Person. Die Liste lässt sich noch lange fortsetzen.
Nicht umsonst sprechen Experten seit vielen Jahren Empfehlungen aus, die jeder Einzelne umsetzen kann, um selbst nachhaltiger zu agieren. Dazu gehören z. B. das Auto für Kurzstrecken stehen zu lassen oder simple Maßnahmen, wie während des Zähneputzens das Wasser nicht laufen zu lassen. Dass auch Unternehmen hier gefordert sind, ist offensichtlich. Aber in welcher Form dies möglich ist, ist nicht immer so ganz einfach umzusetzen.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, wie Organisationen aller Branchen ihre bestehenden Praktiken ändern können, um umweltfreundlicher zu handeln. Der gesamte Technologiesektor ist besonders gefordert, innovative und nachhaltige Lösungen zu entwickeln und auf breiter Basis einzuführen.
Die Auswirkungen einer globalen Transformation
Mit der Pandemie änderten sich die Arbeitsgewohnheiten. Viele Menschen gingen dazu über, von zu Hause aus zu arbeiten. Eine Herausforderung für die IT-Abteilung, denn viele Prozesse mussten schnell an die neue Arbeitswelt angepasst werden, damit Benutzer ortsunabhängig auf die Systeme im Unternehmen zugreifen können. Infolgedessen stieg der Internetverkehr an, und das Datenvolumen erreichte neue Rekordmarken. Da die Menschen von zu Hause arbeiten und – vor allem während des Lockdowns – mehr Zeit dort verbrachten, wurde die Abhängigkeit von Online-Diensten wichtiger als je zuvor.
Untersuchungen des statistischen Bundesamtes zeigen, dass knapp ein Viertel (24,8 Prozent) der Arbeitnehmer 2021 gelegentlich im Homeoffice arbeitete; zehn Prozent der Berufstätigen waren sogar an jedem Arbeitstag in den eigenen vier Wänden beschäftigt. Obwohl diese Zahlen zum Teil der Homeoffice-Angebotspflicht zuzuordnen sind, bieten viele Unternehmen mittlerweile in verschiedenen Bereichen einen hybriden Arbeitsplatz an. Mitarbeiter haben so die Möglichkeit, an unterschiedlichen Tagen in der Woche oder im Monat im Büro oder Remote zu arbeiten. Diese neue Arbeitskultur bedeutet, dass die Datenmengen, die über das Internet übertragen werden, nie wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückfallen werden.
Das Problem dabei ist, dass Daten gespeichert, gepflegt und geschützt werden müssen, was Strom und damit Energie erfordert. Leider wird ein großer Teil der Energie immer noch auf Basis fossiler Brennstoffe erzeugt – laut dem Statistischen Bundesamt war Kohle in 2021 der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung.
Während sich Verbraucher jedoch verhältnismäßig einfach entscheiden können, nur bei Unternehmen einzukaufen, die nachhaltige Geschäftspraktiken anwenden, stellt sich das bei Organisationen deutlich komplexer dar.
ROT-Daten und warum Unternehmen diese entfernen sollten
Unternehmen erzeugen Daten – das ist unvermeidbar. Es gibt jedoch Möglichkeiten, diese Daten besser als bisher zu verwalten, um die Menge der erzeugten und in der Folge gespeicherten Daten zu reduzieren. Auf diese Weise wird weniger Energie für deren Verwaltung benötigt.
Statistiken des Bundestags zeigen, dass bereits 2018 der Stromverbrauch von Rechenzentren etwa ein Prozent des weltweiten Strombedarfs ausmachte. Das klingt nicht nach viel, entspricht aber in etwa einer Menge von 200 – 250 TWh. Im schlimmsten Fall könnte diese Zahl bis 2030 auf bis zu 8.000 TWh ansteigen, wenn nicht damit begonnen wird, einige Geschäftspraktiken grundlegend zu verändern.
Eine wichtige Änderung, mit der Unternehmen sofort beginnen können, ist die Verringerung der Menge an redundanten, obsoleten und trivialen Daten (ROT), die Organisationen mit der Zeit anhäufen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um Daten, die für den Geschäftsbetrieb in der Regel nicht oder nicht mehr erforderlich sind. Dazu gehören zusätzliche Sicherungskopien unwichtiger Daten bis hin zu persönlichen Dokumenten und Dateien der Benutzer (die eigentlich nur auf persönlichen Systemen gespeichert werden sollten). Da ROT-Daten per Definition nur selten benötigt werden, liegen sie meist in einem sekundären Rechenzentrum gespeichert und tragen so zum Energieverbrauch bei.
Sorgfalt erforderlich
Die Reduzierung von ROT-Daten ist jedoch nicht so einfach wie ein Rechtsklick auf eine Datei und das Verschieben in den Papierkorb. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass keine wichtigen Daten oder Kopien von wichtigen Daten versehentlich gelöscht werden. Daher erfordert dieser Prozess die Zusammenarbeit des gesamten Unternehmens. Dabei sollte der Vorstand die Initiative führen und die Teams aus den Bereichen Archivverwaltung, Recht, Compliance, Personalwesen und – wenig überraschend – IT konsequent mitarbeiten.
Den größten Erfolg bei der Umsetzung dieses Ansatzes werden Unternehmen haben, wenn sie intelligente Datenverwaltungslösungen einsetzen. Diese können insbesondere den IT-Teams dabei helfen, den Lebenszyklus aller Daten, von der Erstellung bis hin zur Speicherung im Rechenzentrum, zu berücksichtigen und zu verhindern, dass sich im Laufe der Zeit immer größere Mengen überflüssiger Daten ansammeln.
Die wichtigsten Fragen, die sich Unternehmen stellen müssen, sind:
- Müssen diese Daten aufbewahrt werden?
- Wenn ja, wie lange sollten sie aufbewahrt werden?
- Wo sollten sie gespeichert werden, damit sie leicht zugänglich sind?
- Was soll mit den Daten geschehen, die nicht aufbewahrt werden müssen?
Die Beantwortung dieser Fragen wird Unternehmen dabei helfen, die Menge der Daten zu reduzieren, die sie erzeugen und diese entweder vor Ort, in Rechenzentren oder in der Cloud speichern. Allerdings führt diese Strategie nicht zu sofortigen Ergebnissen. Dennoch werden viele Unternehmen, die Zeit und Mühe dafür aufwenden diesen Ansatz zu einem dauerhaften Bestandteil ihrer Geschäftspraktiken zu machen, Schritt für Schritt Erfolge erzielen. Denn wenn viele Organisationen es schaffen ihren eigenen Energieverbrauch zu senken, dann können sie einen größeren Beitrag zu einer besseren, grüneren Zukunft für unseren Planeten leisten.