Datenstandard 3.0

Neuer Datenstandard für die digitale Automotive Supply Chain

Die fortschreitende Digitalisierung prägt auch den Automotive Aftermarket. Intelligente Diagnose-Geräte sowie Datenbrillen, Tablet und Augmented Reality können Reparaturzeiten verkürzen, Prozesse und Margen verbessern und die Kundenzufriedenheit steigern.

Die zunehmende Digitalisierung und M2M-Kommunikation in der Ersatzteil-Lieferkette ermöglicht unter anderem kürzere Time-to-Market-Zeiten. Damit Werkstätten, Distribution und Hersteller von diesen Trends profitieren können, führt TecAlliance den Datenstandard 3.0 ein: Mit der logischen Erweiterung des TecDoc-Ersatzteilkatalogs schafft der Datenspezialist eine wichtige technische Grundlage dafür, dass die Digitalisierung im Automotive Aftermarket weiter voranschreiten kann. Frank Leschonski, Experte für Informationsstandardisierung und Datenformate bei TecAlliance, beschreibt den neuen Meilenstein im Datenmanagement. 

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Die Arbeit in der Werkstatt ist schon lange mehr als der Umgang mit Metall, Gummi, Öl, Schraubenschlüsseln und Hebebühne. Durch Entwicklungen wie das Autonome oder vernetzte Fahren und die wachsende Vernetzung des Pkw mit verschiedenen Infrastrukturen nimmt der Anteil der IT am Fahrzeug ständig zu. Intelligente Bauteile und Komponenten im „Computer auf vier Rädern“ erzeugen zunehmend Daten in neuen Formaten und Quantitäten. Diese ermöglichen ein breites Spektrum innovativer Anwendungen im Fahrzeugbetrieb, erzeugen aber auch große Herausforderungen für die Diagnose, Reparatur und Wartung.

Digitale Diagnosetester sind heute vielfach fester Bestandteil des Alltags, das Auslesen und die Analyse von Onboard-Daten gehören selbstverständlich zum Wartungs-Repertoire einer Werkstatt. Aber eine schnelle, medienbruchfreie Erfassung der Arbeiten bei der Annahme des Autos, die zeitnahe Bereitstellung von Ressourcen und Ersatzteilen sowie optimierte Reparatur- und Wartungsprozesse sind allerdings oft noch Vision statt Realität.

Damit Kfz-Werkstätten von den Potenzialen der Digitalisierung profitieren können, hat TecAlliance den weltweit etablierten TecDoc-Standard, auf dem die international größte Datenbank im freien Teilemarkt mit umfassenden Informationen zu Fahrzeugen und Ersatzteilen basiert, technisch weiterentwickelt. Mit dem Datenstandard 3.0 ist die Grundlage geschaffen, die nächsten Schritte der Digitalisierung in Werkstatt und Automotive Supply Chain weiter konkret umzusetzen.

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Dieser neue Standard ermöglicht den Einsatz neuer Formate, Inhalte und Anwendungen in der Werkstatt, wie z.B. Sicherheitshinweise, Schaltpläne oder technische Zeichnungen, professionelle Arbeitsanleitungen und die Hinweise der benötigten Spezialwerkzeuge sowie Service- und Wartungspläne, neue Formate wie Fotos und Videos sowie Anwendungen wie interaktive Reparaturanleitungen in Form von Augmented Reality (AR). Der „Erweiterten Realität“ sagen Experten in den Kfz-Werkstätten großes Zukunftspotenzial voraus. AR-Applikationen ergänzen die Werkstatt-Wirklichkeit um wichtige interaktive Reparatur- und Wartungsinformationen sowie Anleitungen: Richtet der Nutzer seine Geräte-Kamera auf einen Bereich, erscheint im Display der Datenbrille, auf dem Tablet-Computer oder dem Smartphone ein Dialog, der durch den Austausch von Ersatzteil oder Komponenten führt. Weil per AR genau aufgeführt wird, was zu tun ist und welche Teile benötigt werden, lassen sich unnötige Montagearbeiten bzw. die Bestellung nicht benötigter Teile vermeiden, ebenso eine Verwechslung von Modellvarianten.

Auch im Rahmen der Diagnose kann die Werkstatt über das Brillen-Display oder per Tablet wichtige Informationen rund um erforderliche Teile bzw. benötigte Zusatz-Komponenten abrufen. Weil Austausch und Wartung smarter Bauteile immer komplexer werden, investieren viele Teile-Hersteller inzwischen in die Entwicklung unterstützender Anwendungen im Bereich AR.

Der neue Datenstandard 3.0 von TecAlliance erweitert die klassischen Produktinformationen im TecDoc-Katalog um die Möglichkeit für die Hersteller, diese Content-Formate für die Werkstätten bereitzustellen. Auf diese Weise werden Teileidentifikation und Reparaturprozess erleichtert und beschleunigt, und die Servicequalität erhöht sich.

Auch im Bereich Schulung, Ausbildung und Weiterbildung in Bezug auf Reparatur und Austausch intelligenter Bauteile – allesamt Bereiche, für die neue Qualifikationen benötigt werden – bietet der Datenstandard ganz neue Chancen für Hersteller und Werkstatt.

Integration von Informationen aus bislang getrennten Datensilos

Die Herstellerseite und zunehmend vernetzte Bauteile sind eine Seite der Medaille, auf der anderen Seite steigen Geschwindigkeit und Digitalisierung sowie Automatisierungsgrad in der Supply Chain. Während die Werkstatt vor der Herausforderung steht, das benötigte Ersatzteil richtig zu identifizieren und beim Distributor online zu bestellen, sind routinemäßige Prozesse wie Bestell-, Liefer- beziehungsweise Lagerhaltung bei Herstellern bzw. Großhändlern mittlerweile aus Kosten- und Rationalisierungsgründen häufig zu einem hohen Grad automatisiert. Repetitive Abläufe wie die Entnahme der Ersatzteile aus dem Hochregal werden vielfach durch Lastenroboter erledigt.

Je stärker der Automatisierungsgrad innerhalb des Ecosystems von Besteller, Lieferant, Produzent sowie in Logistik und Distribution, desto besser müssen die Anforderungen an Qualität, Vollständigkeit und Präzision der ausgetauschten Informationen erfüllt sein und vor allem müssen sie digital innerhalb der vernetzten Systeme im Ecosystem verfügbar sein. Stimmen etwa die Abmessungen der Ersatzteile-Verpackung oder der Palette beim Beladen nicht mit den Annahmen überein – weil die Information schlicht fehlt oder falsch ist –, dann ist das für die komplette Wertschöpfungskette ein Problem, etwa wegen gefährlicher Einbußen in puncto Arbeitssicherheit bis hin zur verzögerten Auslieferung des Fahrzeugs an den Endkunden.

Auch hier schafft der Datenstandard 3.0 von TecAlliance jetzt neue Perspektiven. Er ermöglicht künftig die Integration relevanter Informationen für die Logistik- und Transportbranche, wie Abmessungen, Gewicht, Arten der Verpackung von Ersatzteilen und Komponenten. Dies macht eine volldigitalisierte Lagerhaltung und durchgehende digitale Prozessierung sowie das Voranschreiten der M2M-Kommunikation im Automotive Aftermarket überhaupt erst lückenlos möglich.

Die Synergien liegen auf der Hand: Effizienzsteigerungen in Lager- und Logistik-Prozessen führen zu kürzeren Time-to-Market-Zeiten, was den Durchsatz in der Werkstatt steigert und die Kundenzufriedenheit erhöht. Insgesamt ergeben sich deutlich mehr geschäftliche Chancen für alle Player innerhalb der Wertschöpfungskette.

Für TecAlliance ist die Einführung des Datenstandard 3.0 ein logischer Meilenstein in der bisherigen Entwicklung effizienter Branchenlösungen für den Automotive Aftermarket. Bereits vor mehr als 20 Jahren hat sich das Unternehmen darauf spezialisiert, herstellerübergreifend aktuelle Fahrzeugdaten, Produktdaten, Reparaturinformationen und Wartungsinformationen zu sammeln und sie in einem einheitlichen, weltweit anerkannten Format aufzubereiten, dem „TecDoc Catalogue“. Kunden sind Ersatzteilhersteller, Teilehändler und Werkstätten, Flotten- und Leasingunternehmen sowie Versicherungen. Bereits heute ermöglichen diese Daten einem ganzen Markt die Digitalisierung der kompletten Supply Chain, von der Teileproduktion bis zum Endverbraucher in der Werkstatt. Mit dem neuen Datenstandard 3.0 hat die TecAlliance eine weitere technische Voraussetzung dafür geschaffen, dass Werkstatt, Distributoren und Hersteller die Digitalisierung in allen Bereichen bestmöglich für sich nutzen können.

Die Einführung des neuen Standards soll schrittweise bis zum Ende des Jahres 2018 mit ausgewählten Nutzern beginnen. Der flächendeckende Rollout ist für das Jahr 2019 vorgesehen. Zunächst werden alter und neuer Standard parallel verfügbar sein, um allen Teilnehmern am TecAlliance System die Umstellung zu erleichtern. Im Laufe des Umstellungsprozesses wird es ausführliche Informationen und gezielt Einführungen in den neuen Standard geben.

Frank LeschonskiFrank Leschonski ist seit 2008 für die TecAlliance tätig und heute Practice Lead Solution Management and Project Manager. Zuvor war er Seniorberater bei Gicom, einem Spezialisten für Stammdaten-Management, in Basel. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte der Diplom-Elektrotechniker (TU Berlin) zunächst als Software Entwickler bei der GiKom GmbH in Bonn. Im Anschluss daran führte er sieben Jahre die Abteilung Entwicklung bei der GS1 Germany in Köln.

www.tecalliance.net
 

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