Das Datenvolumen wächst unaufhörlich – und damit zwangsläufig auch der negative Fußabdruck, den die Wirtschaft in der Ökobilanz hinterlässt. Dabei haben es Unternehmen durchaus in der Hand, ihre IT-Infrastruktur, allen voran die Speichertechnologien, nachhaltiger zu gestalten. Möglichkeiten gibt es viele – von Designs mit hoher Dichte über Datenreduzierung bis hin zur Wahl des optimalen Mediums.
Wenn sich Unternehmen mit der Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks beschäftigen, steht das Rechenzentrum oft im Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Rechenzentren sind geschäftskritisch für den Datenzugriff und -betrieb, aber auch verantwortlich für einen erheblichen Stromverbrauch. Vor diesem Hintergrund müssen sich Firmen die Frage stellen, wie sie ihr Wachstum nachhaltiger vorantreiben können. Auch der Gesetzgeber nimmt die Wirtschaft immer stärker in die Pflicht: Die Einhaltung unterschiedlichster Vorgaben und Regelungen zum besseren Schutz von Klima und Umwelt begleitet die Betriebe nahezu täglich. Kein Wunder also, dass laut einer aktuellen Studie im Auftrag von Dell Technologies 93 Prozent der Entscheider bei Neuanschaffungen auf die Umwelt-, Sozial- und Governance-Initiativen (ESG) ihres IT-Anbieters achten.
Rasanter Datenzuwachs zwingt zum Umdenken
Fakt ist: Die Datenberge, mit denen Unternehmen heute arbeiten und die sie adäquat speichern müssen, erzwingen geradezu eine Ausrichtung hin zu mehr Nachhaltigkeit. Zwar achten die Verantwortlichen bei der Anschaffung neuer Storage-Infrastruktur nach wie vor auf Punkte wie Performance und Skalierbarkeit. Andere Kennzahlen wie die Energieeffizienz werden jedoch als mindestens ebenso relevant eingestuft. Schließlich wird in der Regel viel Strom benötigt, damit die Speicher nicht überhitzen und die Daten nicht gefährdet werden. Wie können Unternehmen nun verhindern, dass die IT ihren CO2-Fußabdruck unnötig verschlechtert?
Die erste grundlegende Stellschraube ist die Wahl des Stroms: Setzen Unternehmen auf erneuerbare Energien statt auf fossile Energieträger, schonen sie das Klima. Manche Rechenzentrumsbetreiber schließen sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) ab. Das heißt, sie beziehen Ökostrom direkt aus spezifischen Erneuerbare-Energien-Anlagen und sichern sich so zuverlässig gegen Preisschwankungen auf dem volatilen Energiemarkt ab. Andere gehen sogar noch einen Schritt weiter und installieren Solarzellen auf ihren Dächern oder einen Windpark auf dem Nachbargrundstück. Unabhängig davon lässt sich die in Rechenzentren freiwerdende Energie sinnvoll weiterverwenden: Die Abwärme, die beim Betrieb der unzähligen Speichermedien entsteht, kann entweder direkt in den eigenen Energiekreislauf oder in Fernwärmenetze zur Beheizung umliegender Haushalte eingespeist werden. Gleichzeitig sollten Duplikate, temporäre Dateien und andere unwichtige Daten regelmäßig gelöscht werden, um Datenvolumen und Stromverbrauch zu reduzieren. Eine zentrale Managementplattform hilft dabei, wichtige Informationen dort verfügbar zu machen, wo sie den größten Nutzen bringen und gleichzeitig im weiteren Lebenszyklus den geringsten CO2-Fußabdruck hinterlassen.
Ohne Analyse ist keine Optimierung möglich
Wollen Unternehmen unnötige Energie einsparen, müssen sie zunächst wissen, welche Geräte und Systeme wieviel Strom für ihre Arbeit benötigen. Nur wenn die dafür notwendigen Daten erfasst und ausgewertet werden, ist klar, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss und wo sich Einsparpotenziale in konkrete Maßnahmen umsetzen lassen. Im Idealfall erfolgt diese Analyse automatisiert und in Echtzeit, um den Wandel von einem bisher reaktiven zu einem vorausschauenden Management zu realisieren. AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations) lautet in diesem Zusammenhang das von Gartner geprägte Schlagwort. Solche Lösungen kombinieren die Überwachung und Prognose des Energie- und CO2-Fußabdrucks mit umfassenden Analysen der IT-Infrastruktur und Metadaten, um fundierte Entscheidungen in Bezug auf Nachhaltigkeit treffen zu können.
Im Hinblick auf die Architektur spielen wiederum Virtualisierung und Cloud Computing eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Datenspeicherung. Konsolidieren Unternehmen ihre physischen Server auf virtuellen Maschinen, erreichen sie eine höhere Systemauslastung und reduzieren den Energiebedarf für die Stromversorgung sowie Kühlung der Hardware. Cloud-basierte Speicherlösungen verbessern die Nachhaltigkeit grundsätzlich, da sie eine bedarfsgerechte Skalierbarkeit ermöglichen: Unternehmen können ihre Speicherkapazität ganz nach Bedarf, also effizient nach oben oder unten anpassen. Überdimensionierte Infrastrukturen, die das Klima unnötig belasten, gehören damit der Vergangenheit an. Durch das Pooling der Ressourcen wird der Energieverbrauch automatisch optimiert. Andererseits kann gerade im IoT-Umfeld eine Datenspeicherung in der Nähe des Verbrauchers die nachhaltigere Lösung sein, da die notwendigen Informationen zur Auswertung nicht über weite Strecken an zentrale Server übermittelt werden müssen.
Moderne Technologien verbessern die Klimabilanz
Ein weiterer Schlüssel für eine bessere CO2-Bilanz liegt in der Wahl des Datenspeichers, der so konzipiert sein sollte, dass er weniger Strom verbraucht, weniger Kühlung benötigt, eine längere Lebensdauer hat und damit weniger Abfall produziert. Damit stellt sich automatisch die Frage, ob Festplatten oder Flash-Speicher die bessere Lösung sind. Zwar sind HDDs den handelsüblichen Solid State Disks (SSDs) in Bezug auf die Kapazität und die reinen Kosten pro Gigabyte weiterhin überlegen, doch das war es dann auch mit den Vorteilen. SSDs erlauben deutlich schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten, was zu einer verbesserten Leistung bei der Datenverarbeitung führt. Insbesondere die kompakte Bauweise von NVMe-Flash ermöglicht eine höhere Dichte und bessere Skalierbarkeit, wovon Rechenzentren profitieren. SSDs haben zudem im Gegensatz zu den rotierenden Scheiben und schreibenden Leseköpfen in HDDs keine beweglichen Teile. Sie sind damit robuster und weniger anfällig für Verschleiß oder gar physische Beschädigungen durch Stöße und Vibrationen. Da keine mechanischen Teile bewegt werden müssen, verbraucht Flash-Speicher zudem weniger Energie im Betrieb und trägt damit zur Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs einer Datenspeicherlösungen bei.
Darüber hinaus spielen Technologien und Verfahren zur Datenreduktion wie Deduplizierung, Komprimierung und Thin Provisioning eine wichtige Rolle. Diese Methoden eliminieren redundante oder doppelte Daten, reduzieren den Speicherbedarf und verbessern die Effizienz des Gesamtsystems, was wiederum den Energieverbrauch senkt. Richtig eingesetzt, lassen sich über das Jahr gerechnet erhebliche Stromkosteneinsparungen pro Anwendung und Speicher erzielen. Gleichzeitig verbessern sich Backup- und Restore-Zeiten. Mit Hilfe von maschinellem Lernen lassen sich zudem Muster in der Datennutzung erkennen und Maßnahmen wie das Data Tiering proaktiv einleiten. Dabei werden Daten, auf die häufig zugegriffen wird, auf schnelleren, energiesparenden Laufwerken gespeichert. Durch die dynamische Verwaltung der Datenplatzierung und Ressourcenzuweisung verbessert sich die gesamte Speichereffizienz, und der Energieverbrauch sinkt.
Entscheidung für eine nachhaltigere IT
Die IT hat das Potenzial, die CO2-Bilanz von Unternehmen wirksam zu verbessern. Der Einsatz der richtigen Speichertechnologie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Eine hohe Datendichte, die Kombination aus Flash- und Tape-Speicher sowie intelligente Tools sorgen für eine optimierte Energieeffizienz. Bei der nächsten Hardware-Modernisierung sollten Firmen diesen Ansatz daher in jedem Fall im Auge behalten