Die Schweizer Post bewältigt aktuell die Folgen eines massiven Cyberangriffs, der ihre deutsche Tochtergesellschaft Swiss Post Cargo Deutschland getroffen hat. Seit der vergangenen Woche sind die IT-Systeme der Güterlogistik-Sparte nur eingeschränkt oder gar nicht zugänglich, wie das Unternehmen mitteilte.
Die Hacker konzentrierten ihren Angriff auf zentrale Geschäftssysteme. Besonders im Stückgutbereich sind die Folgen deutlich spürbar, wie es weiter heißt. Rund 1.600 Geschäftskunden, die auf Lager- und Transportdienstleistungen angewiesen sind, sind von den Einschränkungen betroffen. Kunden erhalten laut Unternehmensangaben regelmäßige Updates zur Situation.
Datenverlust bestätigt
Den Angreifern gelang es offenbar, umfangreiche Datenbestände der letzten fünf Jahre zu entwenden. Das Unternehmen räumte ein, dass sich darunter möglicherweise auch sensible Personendaten befinden könnten. Die deutsche Datenschutzbehörde wurde bereits eingeschaltet und Strafanzeige erstattet.
Notfallmaßnahmen greifen
Um die Auswirkungen zu begrenzen, greift Swiss Post Cargo auf ein Notfallkonzept zurück. Dieses umfasst unter anderem eine temporäre Personalaufstockung und angepasste Arbeitsabläufe, die einen Betrieb auch ohne die regulären IT-Systeme ermöglichen sollen.
Die IT-Sicherheitsteams der Schweizerischen Post arbeiten gemeinsam mit externen Experten an mehreren Fronten: Neben der Stabilisierung der betroffenen Systeme werden Ersatzlösungen implementiert und zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen weitere Angriffe eingerichtet.
Entwarnung gibt es zumindest für die Schweiz: Die IT-Infrastrukturen im Heimatmarkt und in anderen Ländern blieben von dem Angriff verschont. Wann der Normalbetrieb in Deutschland wieder vollständig aufgenommen werden kann, ist nach Unternehmensangaben derzeit nicht absehbar, trotz erster Fortschritte bei der Wiederherstellung.