Viele Unternehmen, die sich zu ethischen Grundsätzen bekennen, weigern sich, einen Aufpreis zu zahlen, um die Nachhaltigkeitsbehauptungen ihrer Lieferanten zu überprüfen.
Das zeigt ein Team der Bayes Business School an der City University of London. Die Experten haben Antworten von 234 Managern mit Entscheidungsbefugnis im Beschaffungswesen ausgewertet. Danach hängen Kaufentscheidungen bei der Beschaffung von Waren nicht nur vom Preis ab, sondern auch von der Versicherung der Lieferanten, sich an ethische Grundsätze zu halten.
Kein signifikanter Wert
Die kostenpflichtige Verpflichtung von Dritten, die diese Beteuerungen überprüfen könnten, ersparen sich die meisten. Obwohl sie anerkennen, dass eine unabhängige Überprüfung die Glaubwürdigkeit der Behauptungen der Lieferanten erhöht, sei die typische Marge, die Käufer zu zahlen bereit sind, statistisch nicht signifikant.
„Die Käufer maßen den von Dritten verifizierten Nachhaltigkeitsangaben im Vergleich zu den Selbstangaben keinen signifikanten zusätzlichen Wert bei. Dieses Ergebnis unterstreicht das hohe Maß an implizitem Vertrauen, das die Käufer in die Nachhaltigkeitssignale setzen, die direkt von ihren Lieferanten ausgehen“, heißt es. Käufer stuften den Preis als wichtigsten Entscheidungsfaktor ein (24 Prozent). Die Offenlegung der Prozesse der Lieferanten wird mit lediglich 18 Prozent bewertet, Infos über deren Beschaffungsnetzwerke mit 15 Prozent.
Greenwashing möglich
„Während man davon ausgeht, dass Käufer Lieferanten bevorzugen, die ihre Nachhaltigkeitstugenden lautstark verkünden, wollten wir verstehen, welche Formen der Offenlegung von Nachhaltigkeit sie als wirklich wertvoll ansehen. Unsere Studie ergab keine statistisch signifikanten Beweise für die Bereitschaft der Manager, für die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit, die eine Überprüfung durch Dritte bietet, einen Aufpreis zu zahlen“, sagt Doktorand Sukrit Vinayavekhin. Das werfe Fragen zu möglichem Greenwashing auf.
Käufer halten eine Selbstauskunft in Bezug auf Nachhaltigkeit für besser als gar nichts. Das deutet darauf hin, dass Lieferanten einen Wettbewerbsvorteil erlangen, wenn sie die freiwillige Selbstauskunft strategisch nutzen. Angesichts begrenzter Ressourcen könnten Anbieter eher Verträge erhalten, wenn sie Informationen zu einer Reihe von Faktoren offenlegen, als wenn sie sich auf die relativ kostspielige Überprüfung durch Dritte für einen einzigen Faktor konzentrieren, so die Studie.
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