Der Like-Button bei Online-Artikeln stört die Aufmerksamkeit von Lesern. Wenn eine Meldung im Internet dieses Feature enthält, verbringen User im Schnitt etwa sieben Prozent weniger Zeit mit dieser Lektüre.
Der Grund: Wird ein Inhalt durch Feedback ergänzt, so steht oftmals nicht mehr die Information im Mittelpunkt, sondern nur die persönliche Meinung der Leser, wie eine Stuie der Ohio State University ergibt.
Nicht aufmerksam gelesen
Laut den Forschern lesen Nutzer oft nicht den Artikel, sondern nur die Überschrift. Stimmen sie dieser zu, so reicht ihnen das bereits, um sich informiert zu fühlen. „Nur die Möglichkeit zu haben, einen Artikel positiv zu bewerten, verstärkt diese Einstellung. Nutzer haben den Artikel nicht aufmerksam gelesen und mussten nichts Neues lernen, aber sie hängen mehr an einer Meinung, die sie schon vorher hatten“, sagt Silvia Knobloch-Westerwick, Koautorin der Studie.
Die Wissenschaftler haben ihr Experiment mit 235 Studenten durchgeführt. Sie haben die Probanden zu ihren Meinungen über vier politische Themen befragt. Danach mussten sich die Studienteilnehmer vier verschiedene Versionen einer fiktionalen News-Website ansehen, die jedes der Themen darstellte. Zwei Versionen hatten einen Like-Button, die anderen beiden nicht. Außerdem spiegelten die Überschriften der Artikel verschiedene politische Meinungen wider.
Likes verstärken Meinungen
Für das Lesen von Artikeln, mit deren Meinung sie übereinstimmen, nahmen sich die Studenten durchschnittlich 1,5 Minuten Zeit. Meldungen, die nicht ihren Ansichten entsprachen, lasen sie nur weniger als eine Minute lang. Die Like-Funktion hat die Lesezeit um etwa zwölf Sekunden verringert, auch wenn die Probanden dem Artikel zustimmten. Das positive Feedback verstärkte die Meinungen von Lesern sogar. Den Forschern zufolge schadet die Like-Funktion der Wirkung von Meldungen.
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