Studie

KI-generierte Lebensläufe: Spam in deutschen Unternehmen steigt

Lebenslauf

Durch einen unerwarteten Nebeneffekt hat künstliche Intelligenz den Recruitingprozess für Unternehmen komplizierter gemacht. Eine neue Studie zeigt, dass 77 Prozent der Personalverantwortlichen in den letzten sechs Monaten Lebensläufe erhalten haben, die von KI erstellt wurden und falsche Informationen enthalten.

Bei 27 Prozent der Befragten kommt das häufig vor.

Anzeige

Der Trend bringt eine zusätzliche Herausforderung mit sich: Denn laut 71 Prozent der Personalverantwortlichen nehmen durch die Flut an KI-generierten Lebensläufe auch die Zahl an unterqualifizierten Bewerber:innen zu. Das Phänomen erschwert gerade in Zeiten des Fachkräftemangels die Arbeit im Recruiting, da viele Unternehmen (39%) die Suche nach qualifizierten Kandidaten als ihr größtes Recruiting-Problem ansehen. Die Kombination aus fehlerhaften KI-Lebensläufen und unterqualifizierten Bewerber:innen macht besonders den deutschen Personalverantwortlichen Sorgen: 92 Prozent sehen das als ein großes Problem für ihre Unternehmen – mehr als die Hälfte (58 %) sogar als ein sehr großes Problem.

Das mag auch daran liegen, dass höhere Positionen besonders betroffen sind – 86 Prozent für Senior- und 88 Prozent für Executive-Level-Positionen. Die Umfrage zeigt außerdem, dass größere Unternehmen häufiger mit KI-generierten Lebensläufen konfrontiert werden. Nur 66 Prozent der Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeiter:innen berichten von diesem Problem, während es bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter:innen bereits 84 Prozent sind. Auch in bestimmten Branchen gibt es auffällige Unterschiede: In der Finanzbranche (80 %) sowie in der Tech- und Telekommunikationsbranche (86 %) sind die KI-generierten Lebensläufe besonders häufig.

Keinen Unterschied gibt es zwischen Arbeitsmodellen. So gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen remote-, hybrid- oder Büro-basierten Unternehmen und Teams. Unternehmen, die dafür bekannt sind, Mitarbeiter:innen außerhalb ihrer Region zu rekrutieren, erhalten hingegen mehr verfälschte Lebensläufe als Unternehmen, die ihre Mitarbeiter:innen hauptsächlich aus ihrer lokalen Bevölkerung rekrutieren. Von den 10 untersuchten Ländern sind Deutschland (77%), Australien (83%) und die USA (71%) von KI-generierten oder -unterstützten Lebensläufen am stärksten betroffen.

Anzeige

„Zwei Jahre, nachdem generative KI den Mainstream erreicht hat, sehen wir, dass immer mehr Bewerber:innen KI nicht nur zur Verbesserung ihres Lebenslaufs, sondern auch zur Unterstützung während des Bewerbungsprozesses nutzen.“ kommentiert Anastasia Pshegodskaya, Director of Talent Acquisition bei Remote. „Auch Unternehmen setzen auf KI, um die tausenden von Bewerbungen zu verwalten, die sie manchmal für eine einzige Stelle erhalten, und um den gesamten Einstellungsprozess zu optimieren.“

Methodik

Die Studie wurde von Censuswide im Auftrag von Remote im August 2024 durchgeführt und basiert auf Befragungen von 4.126 Führungskräften (ab Direktorenebene), 50 von ihnen in Deutschland, mit Entscheidungsverantwortung für die Rekrutierung von Mitarbeiter:innen in den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Spanien, Australien, Südkorea und Japan.

(pd/Remote)

Anzeige

Artikel zu diesem Thema

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.