Selbst bei Behörden

Kaspersky-Produkte in den USA trotz Verbot weiterhin im Einsatz

Kaspersky
Bildquelle: Zufadlee Lias/Shutterstock.com

US-Behörden und Unternehmen nutzen auch nach Inkrafttreten des Verbots weiterhin Sicherheitssoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Eine aktuelle Analyse zeigt bemerkenswerte Trends in der globalen Nutzung.

Wie eine neue Untersuchung des Sicherheitsunternehmens Bitsight ergab, verwenden rund 40 Prozent der US-Organisationen, die vor dem Stichtag am 29. September 2024 Kaspersky-Produkte einsetzten, diese auch weiterhin – darunter 19 staatliche Einrichtungen. Die Erkenntnisse basieren auf der Beobachtung von Verbindungen zwischen globalen IP-Adressen und Kaspersky-Update-Servern.

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Die Analysten betonen, dass diese Ergebnisse die Notwendigkeit effektiverer Maßnahmen zur Überwachung des Technologieeinsatzes innerhalb der Landesgrenzen aufzeigen. Dies sei besonders relevant angesichts wachsender Bedenken bezüglich der Lieferkettensicherheit und der Vertrauenswürdigkeit von Technologieanbietern.

Deutlicher Rückgang weltweit

Trotz der anhaltenden Nutzung in den USA zeigt die Studie einen signifikanten Einfluss des Verbots auf die weltweite Verwendung von Kaspersky-Produkten. Während Bitsight im April 2024 noch Kommunikation von nahezu 22.000 Organisationen und über sieben Millionen einzelner IP-Adressen mit Kaspersky-Servern registrierte, sank diese Zahl bis Ende November auf etwa 8.000 Organisationen und zwei Millionen IP-Adressen – ein Rückgang um etwa zwei Drittel.

Interessanterweise war der Rückgang in Ländern ohne explizites Verbot sogar stärker ausgeprägt: Deutschland verzeichnete einen Rückgang um 69 Prozent, Großbritannien um 70 Prozent und Italien um 65 Prozent – verglichen mit 58 Prozent in den USA.

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Hintergrund des Verbots

Das US-Handelsministerium hatte am 20. Juni 2024 eine endgültige Verfügung erlassen, die der US-Tochter von Kaspersky die Bereitstellung jeglicher Produkte und Dienstleistungen in den Vereinigten Staaten untersagt. Begründet wurde dies mit mutmaßlichen Verbindungen zum russischen Regime, die nach Einschätzung der US-Behörden ein Risiko für die nationale Sicherheit darstellen.

Kaspersky wies die Vorwürfe einer Einflussnahme durch den Kreml zurück und kündigte zunächst rechtliche Schritte an. Im Juli 2024 gab das in Moskau ansässige Unternehmen jedoch bekannt, seine Geschäftstätigkeit in den USA einzustellen.

Die Ergebnisse der Bitsight-Analyse werfen nun die Frage auf, wie effektiv solche technologiepolitischen Maßnahmen in der Praxis umgesetzt werden können und welche Herausforderungen bei der Durchsetzung bestehen.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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