„Würden die Betreiber von Social-Media-Plattformen die klassischen Nachrichten-Anbieter besser bezahlen, hätten sie einen doppelten Nutzen: Erstens steigen die Anreize für bessere Nachrichtenqualität und somit nutzen auch mehr Menschen soziale Medien.
Zweitens steigt der Wettbewerb im digitalen Anzeigenmarkt – in Social Media und auch bei News-Websites.“
Zu dem Schluss kommt Medienforscherin Luca Sandrini vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Ko-Autorin der aktuellen Studie. Zusammen mit Kollegen der Budapest University of Technology and Economics hat sie ein System zur Vergütung von Nachrichtenverlegern modelliert.
Mehr Geld, mehr Qualität
Dass die sozialen Medien von der Arbeit von News-Webseiten profitieren, ist ihnen bewusst. Einige haben News-Anbieter schon auf freiwilliger Basis vergütet, bevor erste staatliche Regelungen griffen, heißt es. So betreibe die Facebook-Mutter Meta das „Meta Journalism Project“ oder die größte Suchmaschine sogenannte „Google News Showcase“-Programme.
„Gäbe es gar keine Ausgleichszahlungen, würden Nachrichten-Anbieter nicht in ihr Engagement auf Social Media investieren, da es sich für sie schlicht nicht lohnen würde. Unsere Studie zeigt jedoch, dass auch die freiwilligen Zahlungen unzureichend sind“, erklärt Sandrini. News-Anbieter könnten damit nicht genug in eine Weiterentwicklung investieren.
Verpflichtende Verhandlungen
Die Studien-Autoren schlagen verpflichtende Verhandlungen zwischen sozialen Medien und Nachrichtenanbietern vor. „Optimal wäre ein System, das die Höhe von Geldzahlungen an die Qualität von zusätzlich erstellten Nachrichten bindet“, ergänzt Robert Somogyi, Ko-Autor der Studie von der Budapest University of Technology and Economics.
In dem Konzept sei Qualität ein objektiver, messbarer Indikator, beispielsweise die Anzahl der Vollzeitäquivalente, die in einer News-Redaktion beschäftigt sind. User brächten Qualität oft mit positiven Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit und Informationswert in Verbindung.
(pd/pressetext)