Spätestens seit dem Beginn des Ukraine-Krieges und dem damit verbundenen Energiepreisschock schwächelt die deutsche Wirtschaft. Dennoch werden jährlich Hunderttausende neue Unternehmen in Deutschland gegründet.
Doch wo gab es seit 2022 eigentlich die höchste Gründungsaktivität? Dieser Frage ist die Energiekanzlei Goldenstein auf den Grund gegangen. Die Wirtschaftskanzlei aus Potsdam hat mit Hilfe von Daten des Statistischen Bundesamts Neugründungen im Jahr 2022 und 2023 in Deutschlands 50 einwohnerreichsten Städten analysiert und die Anzahl an Gründungen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl dieser Städte gesetzt.
Vier Städte aus NRW in den Top Ten: Das sind Deutschlands Gründer-Hochburgen
Deutschlands Gründer-Hauptstadt ist demnach nicht etwa Berlin oder München, sondern Leverkusen. In der Stadt, die vor allem für den Pharmakonzern Bayer und den gleichnamigen amtierenden Meister der Fußball-Bundesliga bekannt ist, gab es 2022 und 2023 zusammengerechnet 27,19 Gründungen pro 1000 Einwohner. Das ist der Höchstwert der Analyse.
Somit landet Leverkusen klar vor Düsseldorf (20,06) und Berlin (20,04), die die Plätze zwei und drei im Gründer-Ranking der Energiekanzlei Goldenstein belegen. Komplettiert wird die Top Ten durch Hamburg (18,64), Frankfurt am Main (17,41), Bremen (17,11), Wiesbaden (16,91), Bonn (16,81), Mönchengladbach (16,33) und Kassel (15,95).
Vergleichsweise geringe Gründungsaktivität in Ostdeutschland
Im Schnitt wurden 2022 und 2023 15,62 Unternehmen pro 1000 Einwohner in Deutschlands 50 größten Städten gegründet. Während München (13,33, Platz 32) als einzige Millionenstadt unter diesem Durchschnittswert liegt, liegt Leipzig (15,63, Platz 12) als einzige Stadt aus den neuen Bundesländern knapp darüber. Potsdam, wo die Energiekanzlei Goldenstein ihren Hauptsitz hat, landet mit der zweithöchsten Gründungsaktivität aller analysierten Städte aus den neuen Bundesländern auf Platz 37 (12,72) und schneidet somit eindeutig unterdurchschnittlich ab.
Von den zehn letztplatzierten Städten des Rankings befindet sich sogar die Hälfte in Ostdeutschland. So belegt Dresden (12,08) beispielsweise Platz 41 und Chemnitz (11,49) Platz 44. Auf den hintersten fünf Ränge landen Rostock (11,09), Münster (11,06), Gelsenkirchen (10,71), Magdeburg (10,46) und Halle (9,12).
Deutschlandweit mehr Gründungen als Geschäftsaufgaben
Eine Positivnachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist, dass es während des Untersuchungszeitraumes in keiner der analysierten Städte mehr Geschäftsaufgaben als Neugründungen gab. In Bonn (55,44 Prozent), Bremen (54,69 Prozent) und Stuttgart (52,31 Prozent) liegt die Anzahl an Neugründungen sogar jeweils mehr als 50 Prozent über der Anzahl an Geschäftsaufgaben.
Leverkusen (26,49) belegt diesbezüglich lediglich Platz 24, während auch in dieser Statistik besonders viele ostdeutsche Städte auf den hintersten Plätzen rangieren. So befinden sich mit Ausnahme von Kassel (7,03 Prozent, Platz 47) gleich vier Städte aus den neuen Bundesländern unter den fünf letztplatzierten Städten: Magdeburg (7,38 Prozent), Chemnitz (5,66 Prozent), Halle (4,64 Prozent) und Rostock (0,65 Prozent).
Rechtsanwalt Sven Goltz, Geschäftsführer der Energiekanzlei Goldenstein, kommentiert die Untersuchungsergebnisse:
“Kleine und mittelständische Unternehmen waren schon immer die Säule der deutschen Wirtschaft. Insofern ist es wichtig, dass es möglichst viel Gründeraktivität in Deutschland gibt. Das gilt nicht nur für Tech-Startups, sondern auch für klassische KMUs wie Handwerksbetriebe oder Speditionen.
Unsere Analyse zeigt, dass es in Deutschlands größten Städten trotz der konjunkturellen Schwächephase in den vergangenen Jahren noch immer mehr Gründungen als Geschäftsaufgaben gab. Das ist grundsätzlich eine positive Nachricht. Gleichzeitig tut sich hierzulande eine regelrechte Ost-West-Kluft in Bezug auf die Gründungsaktivität auf. So landet mit Leipzig lediglich eine Stadt aus den neuen Bundesländern über dem Durchschnittswert unserer Analyse.
Um die Anzahl der Neugründungen in Ostdeutschland zu steigern, könnten daher noch mehr gezielte Förderprogramme und steuerliche Anreize für Unternehmensgründungen geschaffen werden. Zudem ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Schaffung von Netzwerken und Mentorenprogrammen entscheidend, um ein unterstützendes Umfeld für neue Unternehmen zu schaffen.“
(pd/ Energiekanzlei Goldenstein)