Von Fahrrädern über Unterhaltungselektronik bis hin zu Haushaltsgeräten sind Einzelhändler in ganz Deutschland von Lieferausfällen in bisher unbekanntem Ausmaß betroffen, so eine aktuelle Studie des ifo Instituts.
Im Vorfeld der umsatzstärksten Zeit des Jahres im Einzelhandel kann es vorkommen, dass einige Weihnachtsgeschenke nicht lieferbar oder zu teuer sind.
Thomas Tack, Direktor Nordeuropa bei Interos, kommentiert:
„Nicht nur, dass Engpässe beim Endverbrauch Realität geworden sind, das Phänomen der „Flaschenhals-Rezession“ kommt derzeit voll zum Tragen: Unternehmen sind trotz voller Auftragsbücher gezwungen, ihre Produktion zu drosseln. Dies zeigt, dass die bewährten Paradigmen und Prinzipien in der heutigen hypervernetzten, globalen Wirtschaft nicht mehr tragfähig sind. So haben sich beispielsweise Just-in-Time-Ansätze als sehr kurzsichtig erwiesen, um plötzliche Veränderungen der Umständen in Lieferketten aufzufangen.
Der derzeitige Mangel kann nicht über Nacht behoben werden. Es muss ein Kulturwandel in den Unternehmen und Branchen stattfinden. Das Risikomanagement sollte eine unternehmensweite Aufgabe sein, nicht die Domäne einer einzelnen Person oder einer Abteilung. Die derzeitigen Ansätze sind in der Regel auf einzelne Geschäftsbereiche wie Beschaffung und IT beschränkt. Durch das Aufbrechen von Daten-Silos können Unternehmen proaktiv schneller und intelligenter auf Bedrohungen reagieren. Daneben müssen Unternehmen mögliche Szenarien vorhersehen, modellieren und planen. Dies erfordert KI-basierte Lösungen zur Verarbeitung von Echtzeit-Ereignisdaten auf Knopfdruck, denn so schnell entwickeln sich Ereignisse auf der ganzen Welt.
Zugegeben, die vorbereiteten Unternehmen werden nicht immun gegen Unterbrechungen in einer fragilen Konstruktion wie der Lieferkette. Aber sie werden sie kommen sehen, Pläne haben und mit den Ereignissen zurechtzukommen.“