Tim Höttges

Deutsche Telekom-Chef: „Was wir brauchen, ist ein DOGE“

Tim Höttges Telekom
Bildquelle: Telekom

Auf dem Mobile World Congress in Barcelona plädiert Tim Höttges für radikalen Bürokratieabbau nach US-Vorbild und spricht sich für ein europäisches Gegenstück zum „Department of Government Efficiency“ (DOGE) aus.

Die europäische Telekommunikationsbranche steht unter Druck, und Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, macht seinem Ärger auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona Luft. In einer Rede forderte er am Montag ein europäisches Pendant zum „Department of Government Efficiency“ (DOGE) nach US-amerikanischem Vorbild.

DOGE ist eine Initiative der Trump-Administration, die nach der Amtsübernahme im Januar 2025 umgesetzt wurde. Geleitet wird sie von Elon Musk. Das Ziel von DOGE ist der massive Abbau von Bürokratie und Verwaltungskosten in US-Bundesbehörden. Die Initiative ist technisch gesehen keine offizielle Regierungsbehörde, hat aber dennoch weitreichende Befugnisse erhalten, um Ausgaben in verschiedenen Ministerien zu kürzen, darunter in den Bereichen Verteidigung, Bildung und Energie

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„Was Europa braucht, ist ein DOGE“, erklärte Höttges vor dem Fachpublikum. „Wir brauchen eine Initiative, die Bürokratie und Verwaltung abbaut, denn es gibt zehntausende Menschen, die nur damit beschäftigt sind, unsere Industrien zu regulieren.“

Regulierungsdickicht behindert Innovation

Der Telekom-Chef beklagte die Fragmentierung des europäischen Marktes und die Vielzahl von Regulierungsbehörden, mit denen sein Unternehmen konfrontiert ist. Nach eigener Zählung müsse die Deutsche Telekom mit rund 270 verschiedenen Aufsichtsbehörden interagieren – von Medienanstalten über Cybersicherheits- bis hin zu Datenschutzbehörden.

Diese regulatorische Komplexität sei ein wesentlicher Grund dafür, dass Europa bei Schlüsseltechnologien wie künstlicher Intelligenz und 5G-Netzen hinter Wettbewerbern wie den USA und China zurückfalle, so Höttges.

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Konsolidierung des Marktes gefordert

Wie schon bei früheren MWC-Veranstaltungen forderten die Telekommunikationsunternehmen erneut den Abbau von Barrieren für die Marktkonsolidierung in der Branche. „Es gibt keinen Grund, warum jeder Markt mit drei oder vier Betreibern arbeiten muss“, sagte Höttges. „Wir sollten einen europäischen Binnenmarkt aufbauen.“

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Forderung nach Beteiligung der Tech-Giganten

Der Telekom-Chef unterstrich zudem, dass Europa ernsthaft in Erwägung ziehen sollte, US-amerikanische Technologiegiganten wie Amazon, Microsoft und Netflix für die Nutzung der Netze der Mobilfunkanbieter zur Kasse zu bitten.

„Wir bieten hier einen kostenlosen Service an, denn es gibt keinerlei Zusammenschaltungsentgelte. Ich denke, auch diese Unternehmen sollten einen kleinen Beitrag zu den Investitionsbedarfen unserer Branche leisten“, so Höttges.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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