Digitales Gleichgewicht

Mehr Wohlbefinden in einer „Always On“-Arbeitswelt 

Always-On

Digitale Kommunikation ist heute für viele Unternehmen unverzichtbar. Doch sie hat verändert, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinander interagieren und birgt die Gefahr, eine „Always-on“-Mentalität zu begünstigen, bei der ständig auf Nachrichten und Anfragen reagiert wird.

Wenn Mitarbeitende rund um die Uhr erreichbar sein müssen, kann dies schnell zu Stress und Erschöpfung führen – Faktoren, die echte zwischenmenschliche Beziehungen beeinträchtigen. So kann das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit die Qualität der Kommunikation und das Vertrauen innerhalb von Teams schwächen, da spontane, authentische Interaktionen seltener werden und durch eine oberflächliche digitale Präsenz ersetzt werden. So sind 90 % der Führungskräfte der Ansicht, dass zwischenmenschliche Fähigkeiten heute wichtiger sind als je zuvor.

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Soft Skills als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Besonders bei Tätigkeiten mit direktem Menschenkontakt wie dem Kundenservice sind Soft Skills wie Empathie und Präsenz von unschätzbarem Wert: Laut einer Studie von des Digitalunternehmens Callvu warten 81 % der Verbraucher:innen lieber auf den Kontakt mit einem menschlichen Ansprechpartner, als sofort mit einem KI-Assistenten zu interagieren. Solche menschlichen Interaktionen prägen das Image einer Marke oder eines Unternehmens und schaffen Vertrauen. Mitarbeiter:innen, die über wichtige Soft Skills verfügen, stärken eine Organisation, verbessern die Kommunikation und fördern die Zusammenarbeit. Führungspersönlichkeiten, die Empathie zeigen, ermutigen ihre Teammitglieder, Ideen einzubringen und Lösungen zu teilen, was Innovation fördert und mögliche Herausforderungen aufzeigt. 

Warum eine „digitale Balance” essentiell ist 

Digitale Kommunikationskanäle fördern die steigende Effizienz und globale Vernetzung, allerdings gibt es auch Herausforderungen hinsichtlich der Balance zwischen der Nutzung digitaler Technologien und persönlicher Interaktionen.  Mit der zunehmenden Bedeutung, die Kunden der Qualität menschlicher Beziehungen beimessen, müssen Mitarbeiter und Manager starke Beziehungen innerhalb von Teams und zu Kunden pflegen. Um dieses Gleichgewicht zu fördern, ermöglichen „besprechungsfreie“ Tage konzentriertes Arbeiten und reduzieren unnötige Unterbrechungen zu reduzieren, während gleichzeitig Raum für echte, zielgerichtete Interaktionen bleibt. Zudem kann ein „Fake Commute“ im Form von Spaziergängen oder Lesen vor der Arbeit sehr wirksam sein: Dabei handelt es sich um ein Konzept, bei dem Menschen im Home Office bewusst eine „Pendlerzeit“ in ihren Tag einbauen, obwohl sie keinen tatsächlichen Arbeitsweg haben. Dies simuliert die Struktur eines Arbeitstages und eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit zu schaffen. Um echte Bindungen zu stärken, ist es wichtig, bewusst Zeiten zu schaffen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frei von der Erwartung ständiger Erreichbarkeit sind. Persönliche Treffen und Veranstaltungen, bei denen soziale Interaktionen im Vordergrund stehen, stärken ebenfalls das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Teamklima.

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Die Herausforderung der „Always-on“-Mentalität meistern

Eine Unternehmenskultur, die „Always-on“-Erreichbarkeit fördert oder sogar voraussetzt, kann Mitarbeitende dazu bringen, ständig erreichbar zu sein, um die Erwartungen zu erfüllen. Dies mindert die Qualität der Kommunikation, da Mitarbeiter:innen möglicherweise eher schnell antworten, statt reflektierte und durchdachte Rückmeldungen zu geben. Teams, die die jederzeit erreichbar sind, neigen oft zu oberflächlichen Interaktionen, die langfristig das Vertrauen und die Zusammenarbeit schwächen. Zudem kommt es leichter zu Missverständnissen, da nonverbale Signale fehlen und die Kommunikation oft verkürzt oder auf das Wesentliche reduziert wird. Spontane, informelle Gespräche, die sonst im Büro für eine persönliche Bindung sorgen, fallen weg. Mitarbeitende nehmen die Stimmung oder das Wohlbefinden der Teammitglieder weniger subtil wahr, was wiederum zu einer Entfremdung im Team führen kann. Die Herausforderung besteht darin, Räume für authentische und echte Interaktionen zu schaffen, die über die rein zweckorientierte Kommunikation hinausgehen.

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Entscheidend ist hierbei u.a. eine durchdachte Technologieauswahl, um Prozesse zu optimieren und zu unterstützen und so unnötige Kommunikationsschleifen zu vermeiden. Beispielsweise tragen Softwaretools zur Effizienzsteigerung dazu bei, die Anzahl von Meetings und administrativen Aufgaben zu reduzieren. Ein zentrales und automatisiertes Plattformmanagement spart Teams Zeit und ermöglicht ihnen, sich stärker auf kreative und kollaborative Aufgaben zu konzentrieren. Darüber hinaus ist ein durchdachter Einsatz digitaler Werkzeuge wichtig, um Verwirrung zu vermeiden und mehr Zeit für kreative und persönliche Interaktionen zu schaffen.

Produktivität durch echte Verbindungen stärken

Ständige Erreichbarkeit kann die Effizienz fördern, aber auch echte Bindungen schwächen, wenn der Druck der ständigen Erreichbarkeit die Qualität der zwischenmenschlichen Interaktion beeinträchtigt. Mit der fortschreitenden Entwicklung der hybriden Arbeit ist die Balance zwischen digitaler Effizienz und menschlicher Bindung entscheidend für die Produktivität und das Wohlbefinden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Durch den bewussten Einsatz von Empathie und die Förderung einer digitalen Balance können Unternehmen ein Arbeitsumfeld schaffen, das technologischen Fortschritt und unverzichtbare menschliche Fähigkeiten gleichermaßen wertschätzt und so langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig bleibt. Durch bewusste Pausen und die Schaffung eines Umfelds, das authentische Begegnungen fördert, etablieren Unternehmen eine Kultur des Vertrauens und der Verbundenheit. Dies stärkt nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern auch die Teamdynamik und die Zufriedenheit – und trägt letztlich dazu bei, die Produktivität nachhaltig zu fördern.

Autor: Pierre Berlin, General Manager EMEA bei monday.com

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