Die Rolle von KI im Ukraine-Krieg

Soldat

In allen möglichen Bereichen findet Künstliche Intelligenz zurzeit Anwendung. Auch im Russland-Ukraine-Krieg spielt sie eine große Rolle.

Dabei nutzt vor allem die Ukraine die Technologie zu ihrem Vorteil. Beispielsweise können KI-Systeme feindliche Panzer schnell erkennen und zerstören. Diese Programme werden so trainiert, dass sie ständig selbst dazulernen. Besonders dieser Umstand macht es möglich, dass die Ukraine Russland überlegen ist. Welche Rolle spielt die Technologie im aktuellen Russland-Ukraine-Krieg? Weshalb ist die Ukraine dadurch im Vorteil? Und was ist die Gefahr bei dem Einsatz von KI?

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Der Einsatz von KI im Krieg – ein Gamechanger?

Im Februar vergangenen Jahres sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Heute kämpft die Ukraine immer noch. Dabei kommen nicht nur Panzer und Raketen zum Einsatz. Besonders die Ukraine zieht Nutzen aus neuwertigen, digitalen Tools, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Hierbei setzt das Land eine Software der US-Datenfirma „Palantir“ ein. Anhand dieses KI-Programms werden Satellitenbilder, Informationen von Wärmesensoren und weitere, relevante Daten gesammelt. Auf diese Weise können selbst verdeckte Stellungen von russischen Soldaten ausfindig gemacht werden. Daraus ergibt sich ein enormer strategischer Vorteil für das ukrainische Militär. 

Der Einsatz von KI wird hauptsächlich auf der Seite der Ukraine deutlich. In der Studie „Vorteil Ukraine: Wie KI die Kräfteverhältnisse im Krieg verändert“ wird der Einsatz von digitalen Technologien auf beiden Seiten untersucht. Laut der Studie wird Künstliche Intelligenz immer mehr zum „Gamechanger im Ukrainekrieg“. Aus der Analyse der Fähigkeiten ergibt sich die Tatsache, dass die Ukraine deutlich mehr Vorteile durch den Einsatz von KI hat. Das technologische Ungleichgewicht macht sich auch auf dem Schlachtfeld bemerkbar. Durch den Fokus auf geografische Aufklärung und Zielerkennung wird Künstliche Intelligenz in Kiew im Vergleich zu Moskau gezielter und umfangreicher eingesetzt. Mit der Implementierung von Drohnen und KI-Systemen, welche zuvor von ukrainischen Entwicklern trainiert wurden, können geheime feindliche Panzer sofort identifiziert und vernichtet werden. Auf diese Weise war es bisher möglich, die Regionen Cherson, Isjum, Charkiw und Kiew zu befreien. Im Gegensatz dazu kommt Russlands Einsatz von digitalen Technologien hier zu kurz: Während ukrainische Systeme dauerhaft eigenständig ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern können, mangelt es Russland an ähnlicher Software. Zunächst zielte das Land darauf ab, preiswerte chinesische Drohnen einzusetzen, um kommerzielle Satellitendaten und Streaming-Videos zu nutzen, jedoch scheiterte es unter anderem an der Koordination der Daten.

Warum die Ukraine Vorteile aus der Nutzung von KI zieht 

Eines der zentralen Ziele der KI-Implementierung für die Ukraine ist die Identifizierung des Feindes. Hierfür werden kleine, preiswerte Drohnen eingesetzt, welche geräuschlos, unauffällig und leicht konfigurierbar sind. Dadurch erhält das ukrainische Militär Einblick in Live-Videos der Gegner.Diese Strategie kann mit folgendem Beispiel besser veranschaulicht werden: Es ist wie bei einem Kartenspiel, bei dem ein Spieler in der Lage ist, einzusehen, welche Karte das Gegenüber auf der Hand hat. Nur durch den Einsatz von KI können Bild- und Textmaterial in solch einem Umfang ausgewertet werden. Letztlich hat die Bodentruppe die Möglichkeit, das Schlachtfeld auf einem Bildschirm detailliert zu betrachten. Mit diesen strategischen Schritten setzt die Ukraine einen Meilenstein für die Verwendung von KI im Krieg, denn das Zusammenfassen von Daten kommerzieller Anbieter ist eine Revolution für die Sensorfusion. Dies ermöglicht es dem ukrainischen Militär, einen Einblick über die verfügbaren Daten zu erhalten, die über einen bestimmten Kampfraum aufrufbar sind. Dazu gehören nicht nur herkömmliche Bilder über Radar mit synthetischer Apertur (SAR), welches in der Lage ist, Bilder durch Wolken zu erfassen – sondern auch Wärmebilder, durch welche Artillerie- oder Raketenbeschuss identifiziert werden können.

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Darüber hinaus haben auch Bürger die Möglichkeit, das ukrainische Militär zu unterstützen. Hierfür gibt es die App „E-Enemy“, mit der sie der Armee Videos, Fotos und Textnachrichten übermitteln können, um russische Soldaten und Kriegsgeräte zu melden. Im vergangenen Jahr erhielt das Digitalisierungsministerium über 430.000 Meldungen.

Neben der Palantir-Software verwendet die Ukraine auch teilweise selbstentwickelte Programme, um russische Soldaten und Panzer ausfindig zu machen und zu eliminieren. Der Einsatz von KI ist äußerst wichtig für das Land, da sie die Verteidigung der nationalen Sicherheit ermöglicht. Dennoch gilt zu beachten, dass die Nutzung von KI-Systemen im Krieg auch ethische Fragen aufwirft.

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Krieg per Klick – das sind die Gefahren von KI in der Kriegsführung

Die Studie führt auf, dass der Ukraine-Krieg fortlaufend vom Einsatz Künstlicher Intelligenz geprägt und die Ukraine dabei deutlich überlegen ist. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob und inwiefern Regeln für die Kriegsführung in Bezug auf KI und digitaler Technologien dringend notwendig sind. Nicht nur das Töten mit Kampfdrohnen erscheint für viele Menschen besorgniserregend – auch die Verwendung von KI außerhalb des Schlachtfelds, beispielsweise für die Verbreitung von Missinformationen, steht unter Kritik. Hier fehlt es an Regulierungen oder internationalen Vereinbarungen für die Militärtechnik auf Basis von KI. 

Zudem wird auch die Zusammenarbeit mit der Firma Palantir stark kritisiert, dessen Mitbegründer und einer der größten Geldgeber Peter Thiel ist. Der Entrepreneur ist ein bekannter Trump-Unterstützer, der mit seinen umstrittenen Aussagen über Freiheit, Demokratie und Frauenrechte oft in die Kritik geraten ist. Auch bemängeln Kritiker die Tatsache, dass durch die Nutzung der Palantir-Software Persönlichkeitsrechte verletzt werden. So wurde das Programm in den USA verwendet, um Migranten zu tracken. 

Laut einigen Experten könnte die Ukraine in naher Zukunft weniger oder womöglich sogar gar nicht mehr auf die Unterstützung aus dem Westen angewiesen sein. Man könne davon ausgehen, dass am Ende des Kriegs die Ukraine ihre eigene Software an Palantir verkaufen wird. Gleichzeitig sind die Meinungen über den Einsatz von KI im Ukraine-Krieg zwiegespalten: Einerseits bietet sie vielfältige Möglichkeiten zur Verteidigung, andererseits stellt sich die Frage, wie die künftige Rolle von KI im Militärbereich aussehen wird. Es wird suggeriert, dass neben Ländern wie China, wo von einem viel stärkeren Einsatz von KI auszugehen ist, auch der Westen mehr in diesen Bereich investieren sollte.

Fazit

Die Einbindung von künstlich-intelligenten Systemen im Ukraine-Krieg ist derzeit ein umstrittenes Thema. Tatsache ist, dass KI-Softwares viele Vorteile für die Ukraine bringen: Gegnerische Soldaten, Panzer und andere Kriegsgeräte können in wenigen Minuten ausfindig gemacht werden. Gleichzeitig steht die stetige Nutzung von KI in Kritik: Sollten Regulierungen eingeleitet werden? Wie die Zukunft fernerhin mit KI als Kampfwaffe aussehen wird, wird sich noch zeigen. Bis dahin profitiert das ukrainische Militär von den digitalen Möglichkeiten.

Maximilian Schmidt, CPI

Maximilian

Schmidt

Geschäftsführer

CPI Technologies

Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. Die Firma entwickelt die NFT-basierte Digital Identity Produkte und ist außerdem spezialisiert auf Software-Entwicklung in den Bereichen Blockchain, Finanzen und KI sowie Marketing und Fundraising.
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