Erst vor Kurzem wurde Kritik der politischen Linken an den Plänen für den Ausbau neuer Rechenzentren in Frankfurt laut, wobei insbesondere die ökologischen und infrastrukturellen Belastungen sowie der hohe Energieverbrauch und die damit verbundene Umweltbelastung im Zentrum der Diskussion stehen. Ein Kommentar von Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH.
Die Linken äußern dabei die Befürchtung, dass wirtschaftlicher Fortschritt und digitale Transformation nicht zulasten einer nachhaltigen und lebenswerteren Stadtentwicklung gehen dürfen. Während diese Bedenken berechtigte Fragen aufwerfen, betrachten wir bei firstcolo die Entwicklung von Datacentern aus einer komplementären Perspektive. Für uns fungieren Rechenzentren als Katalysator für Wirtschaft und Bruttoinlandsprodukt.
So tragen sie nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern steigern mit innovativen Konzepten, wie der Versorgung von Städten und Kommunen mit Nah- oder Fernwärme sowie dem Wechsel von luftgekühlten zu wasser- beziehungsweise liquidgekühlten Servern im Zuge des AI-Trends und höherer Leistungsdichten die Effizienz. Ebenso versorgen sie sogar Wohngebiete durch Abwärme.
Das eigentliche Problem liegt vielmehr in der Energiepolitik Deutschlands der vergangenen Dekade, da durch unzureichende grüne Stromproduktion das produzierende Gewerbe und somit auch der Wirtschaftsstandort gefährdet wird. So haben wir etwa an unseren Standorten in Frankfurt am Main freie Flächen für neue Rechenzentren. Diese können wir aber nicht ausbauen, da uns die Energieversorger bis 2033 nicht den benötigten Strom bereitstellen können. Ferner dauern die Genehmigungsverfahren zu lange und es steht zu wenig Investitionskapital zur Verfügung, um die Strominfrastruktur schnell auszubauen.
Die Wirtschaftsleistung in der EU – speziell in Deutschland – leidet darunter. Strom muss zwingend günstiger und die Regulierung angepasst werden. Ferner gilt es die Energieherstellung zu vereinfachen. Deutschland führt eine schwierige Debatte um Atomkraft, während Frankreich beispielsweise einen hohen Nuklearanteil hat. Zwar kann das europäische Energienetz helfen, aber wenn Deutschland nur Strom nimmt, destabilisiert das die Netze.
Lässt sich die verfügbare Strommenge nicht ausbauen, steigen die Preise, was die Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen hier weiter verschlechtert. Ohne eine sichere, günstige und nachhaltige Energieversorgung droht Deutschland daher im internationalen Wettbewerb zurückzufallen. Ein Moratorium für Rechenzentren, wie es die Linken vorschlagen, ist deshalb wenig zielführend. Vielmehr erweist sich ein ausgewogener Ansatz aus Digitalisierung, nachhaltiger Stadtentwicklung und effizienter Energiepolitik als essenziell.