Sprungbrett zur Kreislaufwirtschaft

Optimierte Cloud-Kosten

In einer Kreislaufwirtschaft (“Circular Economy”) liegt der Fokus auf restaurativen und regenerativen Prozessen und Aktivitäten. Die Cloud scheint genau in diesen Ansatz zu passen. Allerdings verschwenden viele Unternehmen das Potenzial des Cloud-Modells und geben der Effizienz den Vorrang.

Die Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft gewinnt an Dynamik, vor allem, weil sich immer mehr Unternehmen der Nachhaltigkeit verpflichten müssen, um die Erderwärmung aufzuhalten – Stichwort European Green Deal. Dem Harvard Business Review zufolge „geben inzwischen praktisch alle großen Unternehmen der Welt einen Nachhaltigkeitsbericht heraus und setzen sich Ziele; mehr als 2.000 Unternehmen haben sich ein wissenschaftlich fundiertes Ziel für den CO2-Ausstoß gesetzt, und etwa ein Drittel der größten börsennotierten Unternehmen in Europa hat sich verpflichtet, bis 2050 einen Netto-Nullverbrauch zu erreichen“. Zudem verschärft der Gesetzesentwurf zur “Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)” die Pflicht für Nachhaltigkeitsberichte deutlich. So wurde die Schwelle der Berichtspflicht von Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten auf 250 heruntergesetzt  und beschränkt sich nicht mehr ausschließlich auf  kapitalmarktorientierte Unternehmen. Ab 2026 sind zudem auch kapitalmarktorientierte KMUs ab 10 Mitarbeitenden verpflichtet, über ihre Nachhaltigkeit zu informieren. Demnach werden bereits ab 2023 rund 50.000 Unternehmen von der neuen Berichtspflicht betroffen sein – bislang waren es knapp 12.000.

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Ökologische Vorteile

Beim Gedanken an IT-Produkte steht oft ein lineares Modell im Vordergrund und weniger die Kreislaufwirtschaft. Tatsächlich wird nach einer Schätzung der Vereinten Nationen weniger als ein Viertel des gesamten Elektronikabfalls in den USA recycelt. In Deutschland fallen über 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott an, nur 40 % davon werden laut einem Bericht recycelt.

Die Cloud hat das Potenzial, dies zu ändern: Nutzen mehrere Anwender Dienste gemeinsam über ein Netzwerk, dann wird die Rechenleistung erhöht und die Umweltbelastung verringert. Laut einer Studie von Accenture können Public Cloud-Migrationen den CO2-Ausstoß um bis zu 59 Millionen Tonnen pro Jahr verringern. Dies entspricht 22 Millionen Autos weniger auf den Straßen.

Der Schlüssel zu den ökologischen Vorteilen der Cloud liegt in ihrer Elastizität. Wenn Unternehmen bei Spitzenlasten mehr Rechenleistung benötigen, können sie diese problemlos erhöhen. Benötigen sie weniger Rechenleistung, lässt sich diese ohne weiteres reduzieren. Cloud-Ressourcen können kurzlebiger Natur sein, d. h. sie bieten eine bestimmte Nutzererfahrung z.B. rund um eine Kampagne oder eine Veranstaltung und verschwinden wieder, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Nur, passiert das wirklich? Wie oft werden Ressourcen weiter aufrechterhalten, obwohl sie nicht gebraucht werden?

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Herausforderungen der Cloud

Und genau hier liegt die Herausforderung der Kreislaufwirtschaft, wenn es um Cloud Computing geht: Verschwendung. Berechnungen zur Nachhaltigkeit gehen davon aus, dass Unternehmen nur die Cloud-Computing-Ressourcen nutzen, die sie benötigen. Das aber ist nicht immer der Fall. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass bis zu 35 % der Cloud-Kosten verschwendet werden. Einer aktuellen Umfrage zufolge gaben 94% der Befragten an, dass sie zu viel Geld für die Cloud ausgeben.  Grund dafür sind die eingeschränkte Transparenz und Nachverfolgung von Cloud-Ressourcen sowie die Schwierigkeit, Best Practices durchzusetzen. Mindestens 5 Millionen US-Dollar werden täglich für ungenutzte und überdimensionierte Ressourcen verschwendet.

Diese unnötigen Cloud-Kosten entstehen (unter anderem) durch:

  • Ungenutzte Ressourcen, Überprovisionierung sowie verwaiste Ressourcen
  • Geringere Produktivität bei Entwicklern und IT-Mitarbeitern
  • Fachkräftemangel und fehlende Skill-Sets

Die Cloud-Verschwendung wird sicherlich zunehmen, wenn die Cloud-Nutzung weiter zunimmt – laut Gartner allein im Jahr 2020 bereits um 40,7 %. Doch es gibt vieles, was Unternehmen tun können, um gegenzusteuern und sich mehr in Richtung Kreislaufwirtschaft zu entwickeln:

  • Implementierung eines Infrastruktur-als-Code-Modell: Das IaC-Modell ermöglicht es Unternehmen, die Infrastruktur mit Konfigurationsdateien bereitzustellen und zu verwalten. Dies erleichtert die kollaborative Erstellung, Änderung und Löschung der Infrastruktur auf sichere, konsistente und wiederholbare Weise.
  • Anwendung der Richtlinien als Code: Die Möglichkeit, Richtlinien als Code zu erstellen, sowie die automatische Durchsetzung während des Bereitstellungs-Workflows stellen sicher, dass Best Practices und Sicherheitsrichtlinien nicht verletzt werden.
  • Nutzung von Schätzungen und Prüfprotokollen: Schätzungen und Prüfprotokolle helfen Unternehmen, die Kostenauswirkungen neuer oder geänderter Infrastrukturen zu verstehen, bevor diese bereitgestellt und angewendet werden.
  • Implementierung einer Self-Service-Infrastruktur: Eine Self-Service-Infrastruktur beseitigt Engpässe und ermöglicht es Entwicklern, ihre eigenen Ressourcen bereitzustellen, geprüfte Module wiederzuverwenden und im Team zusammenzuarbeiten, um die Effizienz zu steigern.

Die Entwicklung eines Modells für die Kreislaufwirtschaft mag eine Herausforderung sein. Verfolgt man dabei einen falschen Ansatz, kann das teuer werden. Dennoch können Bemühungen auf dem Weg dorthin, einzelnen Unternehmen und der Welt insgesamt zugutekommen. Die Reduzierung der Verschwendung von Cloud-Ressourcen – vor allem im Hinblick darauf, dass die Cloud-Nutzung unweigerlich zunimmt – erfordert zum einen ein gemeinsames Engagement aller im Unternehmen. Zum anderen sind Tools, Automatisierung, Agilität, Transparenz, Compliance und Governance gefragt. 

Sebastian

Weiss

Area Vice President DACH

HashiCorp.

Der versierte Open-Source und Cloud-Experte setzt seinen Fokus auf die Zusammenarbeit mit Technologiepartnern, Systemintegratoren und Resellern in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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