Eine Schlüsseltechnologie, durch die effiziente Big-Data-Analysen
überhaupt erst möglich werden, ist Hadoop. Das freie Java-Framework mit
seinen verschiedenen Komponenten ist allerdings eine relativ neue Technologie, mit der
viele Unternehmen noch keine Erfahrung haben. Eine aktuelle BARC-Studie hat nun erste
Informationen hinsichtlich der Erwartungen, Einsatzfelder und Stolpersteine in den
Unternehmen gesammelt.
Mit 261 Teilnehmern aus der DACH-Region und einer breit gefächerten Branchenverteilung gehört die Studie „Hadoop als Wegbereiter für Analytics“ des Business Application Research Center (Barc) zu einer der ersten Untersuchungen, die sich speziell Hadoop widmen. 78 Prozent der Befragten (171 Unternehmen) setzen danach Hadoop bereits ein oder planen dies bzw. können sich zumindest den Einsatz von Hadoop vorstellen.
Hadoop wird aktuell vor allem durch die IT getrieben (52 Prozent) und soll vorrangig technische Themen adressieren. Häufigstes Ziel ist die Nutzung als Plattform für eine einfachere Verwaltung großer Datenvolumina (68 Prozent) sowie semi-/unstrukturierter Datenquellen (61 Prozent). An dritter Stelle folgen dann fachlich-analytische Anforderungen wie eine größere Flexibilität bei der Datenanalyse (44 Prozent) und nach erweiterten Analysefunktionen (42 Prozent), die Hadoop ermöglichen soll. Seltener als erwartet wollen Unternehmen hingegen durch das Framework ihre Kosten für die analytische Infrastruktur senken (37 Prozent).
Noch viel Unklarheit über den Nutzen Hadoops
Die Hadoop-Nutzung befindet sich insgesamt noch in der Klärungs- und Experimentierphase. So sehen etwa drei Viertel der befragten Unternehmen Hadoop momentan noch als ein weniger bzw. überhaupt nicht wichtiges Thema an. Dies lässt den Schluss zu, dass der Mehrwert von Big-Data-Initiativen und Analytics respektive das genaue Einsatzgebiet von Hadoop in vielen Unternehmen noch unklar sind. Dort scheint es aus Sicht der Studienautoren schlicht an mehr und besserer Aufklärung über den Nutzen Hadoops zu fehlen. Umgekehrt nimmt das Framework bei jedem vierten Unternehmen mindestens einen wichtigen Stellenwert ein, was ein durchaus beachtlicher Wert ist für das junge Thema.
Bild 1: Existiert in Ihrem Unternehmen eine Hadoop-Initiative? Wenn ja, wie weit ist diese fortgeschritten? (n=230)
Erste Anwendungsbeispiele für Hadoop
Dabei finden sich durchaus schon erste produktive Systeme bzw. Unternehmen, die den Hadoop-Einsatz konkret vorbereiten und dabei ein durchaus breites Spektrum abbilden. Unter diesen Vorreitern ist die Nutzung von Hadoop als Ablaufumgebung für fortgeschrittene Analyse/Exploration aktuell die häufigste Anwendung (24 Prozent). Dies entspricht dem Wunsch vieler Fachbereiche nach einer eigenen, neben dem Data Warehouse existierenden Explorationsumgebung. Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet betrifft allgemein die erweiterte Nutzung von Daten – sei es als Staging/Landing Area oder zur Datenintegration polystrukturierter Daten (je 20 Prozent).
Technisches und fachliches Know-how gefordert
Insgesamt belegt die BARC-Studie, dass fehlendes technisches (68 Prozent) und fachliches Know-how (65 Prozent) aktuell die bei weitem häufigsten Probleme sind, über die Unternehmen klagen um das komplexe und technische Hadoop letztendlich nutzbar machen zu können. Hier werden die fehlende Marktreife und der Mangel an Aufklärung beim Thema Hadoop deutlich. „Unternehmen müssen dringend einen Weg finden, diese Wissenslücke zu schließen, denn ohne entsprechendes Know-how ist an den produktiven Einsatz einer wenn auch noch so vorteilhaften Technologie nicht zu denken“, betont Timm Grosser, Senior Analyst Datenmanagement und Co-Autor der Studie. Auch die dritthäufigste Antwort „Fehlende überzeugende Einsatzszenarien“ (43 Prozent) deute auf fehlendes Wissens über Hadoop im Besonderen und Big Data im Allgemeinen hin.
Im Gegensatz zu klar strukturierten BI-Projekten sind Big-Data- und Hadoop-Initiativen sehr viel stärker explorativer Natur. Big-Data- und Hadoop-Projekte sollen durch ihren explorativen Charakter gerade dazu beitragen, konkrete Einsatzmöglichkeiten, Zusammenhänge und Erkenntnisse aufzudecken.
Informationen zur Studie:
An der Anwenderbefragung „Hadoop als Wegbereiter für Analytics“ beteiligten sich 261 Teilnehmer. Es wurde dabei eine breit gefächerte Branchenverteilung der Studienteilnehmer erreicht. Besonders häufig ist der Dienstleistungssektor (23 Prozent), die Industrie (22 Prozent), die IT-Branche (17 Prozent) und der Handel (12 Prozent) vertreten. Die unabhängig erstellte Studie soll dank eines Sponsoring des Softwareherstellers SAS kostenfrei erhältlich sein. Sie finden die Studie zum Download unter: www.barc.de/hadoop-survey