Mehr als ein Viertel aller Arbeitnehmer in mittelständischen Unternehmen in Deutschland hat seinen Geschäftsführer noch nie persönlich kennengelernt. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Softwareanbieters Unit4 bei deutschen Firmen mit einer Größe von bis zu 1000 Mitarbeitern.
In der Umfrage gaben 27 Prozent der befragten Angestellten an, noch nie in irgendeiner Weise Kontakt zu ihrem Geschäftsführer gehabt zu haben. Zudem hat weniger als die Hälfte der Umfrageteilnehmer, nämlich 46 Prozent, ihren Geschäftsführer in einer Eins-zu-eins-Situation getroffen. Die wichtigste Führungspersönlichkeit im Unternehmen ist somit für einen großen Teil der Beschäftigten nicht greifbar.
Die Studie legt den Schluss nahe, dass der CEO eines Unternehmens für viele Mitarbeiter als unnahbare und abgeschottete Persönlichkeit in Erscheinung tritt. Mitunter nehmen Beschäftigte ihn sogar nur als schemenhafte und schwer zu fassende Instanz wahr, die mit keinen konkreten Vorstellungen oder Unternehmenswerten verbunden werden kann. So gaben nur 34 Prozent der Befragten an, überhaupt einmal eine E-Mail von der Geschäftsführung erhalten zu haben – wobei es sich in diesen Fällen lediglich um unpersönliche E-Mail-Rundschreiben handelte, die unternehmensweit verschickt wurden. Persönlich an sie oder an eine überschaubare Gruppe adressierte E-Mails ihres Geschäftsführers erhielten sogar nur 28 Prozent der befragten Teilnehmer.
Die Ergebnisse beruhen auf der Studie „Decision Making for the Future Business Report; Who Calls the Shots in the Business of Tomorrow?“ von Unit4 und Opinium. Für diese wurden Mitarbeiter aus der ganzen Welt zur Führungskultur in ihrem Unternehmen befragt. Die Umfrage wurde in Großbritannien, USA, Deutschland, Schweden, Norwegen, Kanada und den Niederlanden durchgeführt. Die hier angeführten Zahlen beziehen sich auf die Angaben der Umfrageteilnehmer aus Deutschland.
Vor allem in Hinblick auf die moderne Arbeitswelt werfen die Studienergebnisse ein eher kritisches Licht auf viele Geschäftsführer: Für die jungen Arbeitnehmer der Generationen Y und Z, die flache Hierarchien und die Identifikation mit dem Unternehmen schätzen, wirkt ein unzugänglicher und gesichtsloser Geschäftsführer häufig abschreckend.
Vielmehr sind heute Transparenz und ein direkter Draht zu den Mitarbeitern gefragt. Der Geschäftsführer muss die Belegschaft inspirieren, Teamgeist fördern und die Unternehmensziele gemeinsam auf Augenhöhe mit den Kollegen verfolgen. Alte Rollenmodelle, nach denen von oben herab Aufgaben rigide verteilt wurden, sind obsolet. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Für Geschäftsführer wird es zunehmend wichtig, die Mitarbeiter in die Entscheidungen einzubeziehen, um so ihr Potential auszuschöpfen.
Mike Ettling, CEO von Unit4: „Der schwer fassbare Geschäftsführer ist in Unternehmen auf der ganzen Welt anzutreffen. Kaum jemand hat ihn jemals gesehen, gehört oder mit ihm zu tun gehabt. Doch wenn der Geschäftsführer den Draht zu den Mitarbeitern verliert, dann geht auch die Verbundenheit der Mitarbeiter zum Unternehmen verloren. Wichtige Ziele bleiben mangels Kommunikation im Vagen. Diese Situation sollte sich schleunigst ändern. Die Kluft zwischen Geschäftsführung und Beschäftigten führt außerdem dazu, dass Mitarbeiter eine geringere Motivation an den Tag legen. Darunter leiden die Produktivität und letztlich der Geschäftserfolg. Eine starre, streng hierarchische Unternehmensstruktur ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Für ein produktives Miteinander und künftige Innovationen braucht es neue Ansätze. Unternehmen sollten sich daher von althergebrachten Führungsmethoden lossagen. Heute geht es darum, den Fokus auf die Mitarbeiter zu legen und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Dadurch lässt sich enormes Potenzial für das Business freilegen. Technologie kann einen Teil dazu beitragen, die Unternehmenskultur so zu verändern, dass Mitarbeiter motiviert sind und selbstbewusst Verantwortung übernehmen.“
Die vollständige Studie sollte hier zum Download stehen.
www.unit4.com