Verbraucherzentrale erwägt Klage gegen Temu

Temu
Bildquelle: Tada Images /Shutterstock.com

Verbraucherschützer werfen dem chinesischen Online-Händler Temu mehrere Verstöße vor und mahnen ihn ab. Der Verband prüft, noch einen Schritt weiterzugehen.

Die Verbraucherzentrale prüft rechtliche Schritte gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu. Wegen mehrerer Verstöße sei Temu abgemahnt worden, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Plattform verunsichere und übervorteile Verbraucher und Verbraucherinnen mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs. Das müsse aufhören, sagte vzbv-Chefin Ramona Pop laut Mitteilung. Verbraucher müssten vor derartigen Geschäftspraktiken geschützt werden.

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Die hinter der Plattform stehende Whaleco Technology Limited hat den Angaben nach auf die Abmahnung reagiert. Eine Unterlassungserklärung sei jedoch nicht abgegeben worden, hieß es. Temu ließ eine schriftliche Anfrage zu den Vorwürfen zunächst unbeantwortet. 

Man werde «als Nächstes über eine Klage gegen Temu entscheiden», teilte der vzbv mit. Der Verband wirft Temu unter anderem vor, Verbraucher im Unklaren zu lassen, wie die ausgewiesenen hohen Rabatte zustande kommen. Die Online-Plattform werbe zudem damit, dass sich der CO₂-Fußabdruck verringere, wenn die bestellten Waren nicht nach Hause, sondern zu einer Abholstelle geliefert werden. Dabei hätten die Produkte bis zur Zustellung bereits lange Wegstrecken zurückgelegt. 

Darüber hinaus kritisiert der Verband, dass Verbraucher während des Bestellens unter Druck gesetzt würden – mit eingeblendeten Hinweisen wie «Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb» und «Mehr als 54 Nutzer haben wiederholt gekauft! Warum nicht 2 auf einmal …». Die Verbraucherzentrale sieht darin ein manipulatives Design, sogenannte Dark Patterns. Dabei sei dies von der EU mit dem im Februar verabschiedeten Digital Services Act verboten worden.

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In der EU gelten Gesetze zum Schutz der Verbraucher, an die sich alle Unternehmen halten müssten, wird Pop in der Mitteilung zitiert. Aus Sicht der Verbraucherzentrale informiert Temu unzureichend darüber, ob die Echtheit von Produktbewertungen gewährleistet sei. Auch fehlten Angaben über die Identität von Produktanbietern.

Handelsexperten und Verbände hatten zuletzt bereits ein strikteres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätzen wie Temu gefordert. Europäische Spielzeughersteller hatten zudem im Februar die Sicherheit von Produkten auf dem chinesischen Online-Marktplatz Temu bemängelt und strengere Kontrollen gefordert. 

dpa

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