Daten- und Digitalkompetenz wird zunehmend zum Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg. Doch gerade in den Bereichen Cloud Computing, Data Science, Machine Learning, Softwareentwicklung und Cybersecurity fehlen häufig Know-how und Fachkräfte. Was können CIOs und HR-Verantwortliche tun, um dem Digital Skills Gap entgegenzuwirken? Hier kommen fünf Tipps aus der Praxis.
1. Machen Sie Weiterbildung zur strategischen Priorität
Aufgrund des demografischen Wandels spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Dadurch wird auch der War for Talents immer härter. Umso wichtiger ist es, bestehendes Potenzial auszuschöpfen und Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Aus- und Weiterbildung sollten fest in der Unternehmensstrategie verankert werden. Dafür brauchen Unternehmen klare Ziele und eine Agenda. In der Regel verantwortet die HR-Abteilung die Weiterbildungsprogramme und arbeitet dabei eng mit den Fachabteilungen, in diesem Fall mit dem CIO zusammen. Bei NetApp gibt es zum Beispiel die NetApp University mit einer Mischung aus Pflicht- und Wahlkursen. Außerdem können Mitarbeiter das LinkedIn-Learning-Programm nutzen, um eigenständig Kompetenzen aufzubauen.
2. Schaffen Sie Freiraum für Entwicklung
Jeder Mitarbeiter sollte die Chance haben, sein eigenes Potenzial zu entdecken und seine Karriere selbst zu gestalten. Daher ist es wichtig, selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen und eine große Auswahl an Schulungen und Kursen anzubieten. Weiterentwicklung sollte sich in den Arbeitsalltag integrieren und als etwas ganz Natürliches wahrgenommen werden. In der Praxis scheitert das häufig an zu vollen Terminkalendern: Mitarbeiter haben schlichtweg keine Zeit, sich aufs Lernen zu konzentrieren. Um dem entgegenzuwirken und mehr Freiraum zu schaffen, hat NetApp einmal im Monat einen Meeting-freien Tag eingeführt. CIOs sollten Mitarbeitern außerdem die Möglichkeit geben, einmal die Rolle mit einem Kollegen zu tauschen. Das erweitert den Horizont und schafft Verständnis für andere Sichtweisen.
Zum Freiraum-Schaffen gehört auch, den Einsatz außerhalb des Arbeitsplatzes, beispielsweise für gemeinnützige Projekte, zu unterstützen. Mitarbeiter von NetApp können 40 Stunden im Jahr als „Volunteer Time Off“ ansetzen, um Freiwilligenarbeit zu leisten. Das sorgt für Gemeinsinn und motivierte Mitarbeiter. Außerdem stärken Gruppenprojekten für eine gute Sache den Zusammenhalt des Teams.
3. Bieten Sie „Training on the Job“-Programme
Neben Weiterbildungsmaßnahmen brauchen Unternehmen eine Strategie, wie sie junge, gut ausgebildete Talente für sich gewinnen. Wirksame Maßnahmen sind zum Beispiel Absolventenprogramme und „Training on the Job“-Modelle, die Nachwuchskräfte frühzeitig integrieren und ihnen den Einstieg erleichtern. Indem man die Digital Natives mit älteren Mitarbeitern in gemischten Teams zusammenbringt, können die verschiedenen Generationen voneinander lernen. Die Jungen erfahren etwas über Führung und wie das Unternehmen tickt, die Älteren profitieren von der Agilität der Nachwuchskräfte. Wichtig sind zudem Möglichkeiten zum Netzwerken, um sich mit anderen Experten auszutauschen und zu wachsen. Dafür sollten Mitarbeiter Gelegenheit haben, an Tech-Events, Konferenzen, Partnerveranstaltungen und Kunden-Meetings teilzunehmen.
4. Fördern Sie Führungskräfte-Nachwuchs
Die nächste Generation von IT-Führungskräften benötigt digitale Kompetenzen und muss agil, offen und lösungsorientiert sein. Um diese Fähigkeiten aufzubauen, sollten Unternehmen junge Talente fördern, sodass diese mit der Zeit zu Führungskräften heranwachsen können. NetApp hat dafür vor drei Jahren die S3 Academy ins Leben gerufen, ein zweijähriges, globales Entwicklungsprogramm für Nachwuchstalente. Es umfasst ein ausgewogenes Verhältnis zwischen technischen Trainings einerseits und Schulungen für die persönliche Entwicklung (Soft Skills) andererseits. Außerdem sollten Unternehmen ein attraktives Umfeld schaffen, in dem die Mitarbeiter flexibel, agil und selbstständig arbeiten können.
5. Erleichtern Sie Frauen den Ein- und Aufstieg
Frauen sind in IT-Berufen immer noch unterrepräsentiert. Hier schlummert viel Potenzial für den Arbeitsmarkt. Indem Unternehmen sich Frauen gegenüber als attraktiver Arbeitgeber positionieren, können sie neue Talente gewinnen. Dafür spielen zum Beispiel flexible Arbeits- und Elternzeitmodelle, Mentorenprogramme und individuelle Coachings eine wichtige Rolle. Auch im Recruiting und Employer Branding sollten Unternehmen sich stärker auf Frauen fokussieren und verdeutlichen, dass sie eine Kultur der Gleichberechtigung leben. Spezielle Mitarbeitergruppen wie „Women in Technology“ ermöglichen es Frauen zudem, starke, übergreifende Netzwerke aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Fazit: Alle Möglichkeiten ausschöpfen
Der zunehmende Fachkräftemangel einerseits und der wachsende Bedarf an IT- und Daten-Kompetenz andererseits führen dazu, dass der Digital Skills Gap immer größer wird. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen alle Möglichkeiten ausschöpfen, dieser Entwicklung gegenzusteuern. Wer verstärkt auf Weiterbildung setzt, Nachwuchskräfte fördert und eine Kultur der Gleichberechtigung und Weiterentwicklung lebt, kann wertvolle Fähigkeiten auf- und ausbauen. So wird der Fachkräftemangel nicht zum Show-Stopper für die Digitalisierung.
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