Firmen investieren auch 2022 stark in IT-Infrastrukturen

IDC erwartet für 2022 Steigerungen bei den Ausgaben für Storage- und CompIDC: Firmen investieren auch 2022 stark in IT-Infrastrukturen

Im ersten Quartal 2022 legten die Ausgaben für Storage- und Compute-Infrastrukturen erneut deutlich zu. IDC berichtet auch aufgrund gestiegener Preise von einem Wachstum von 17,2 Prozent bei Cloud-Infrastruktur und 9,8 Prozent bei »Non-Cloud Infrastruktur«.

Neuen Zahlen von IDC zufolge ist der Bedarf an Storage- und Compute-Infrastruktur ungebrochen hoch. Laut der aktuellen Ausgabe des »Worldwide Quarterly Enterprise Infrastructure Tracker: Buyer and Cloud Deployment« stiegen die Investitionen in Compute- und Storage-Infrastruktur in der Cloud (die sowohl dedizierte als auch geteilte Umgebungen umfassen) im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17,2 Prozent auf nun 18,3 Milliarden US-Dollar an. Investitionen in Infrastruktur außerhalb der Cloud kletterten im selben Zeitraum um 9,8 Prozent auf nun 14,8 Milliarden. Auch dieser Bereich legte damit im fünften Quartal in Folge ordentlich zu.

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IDC findet die Zunahme auch angesichts der teilweise erheblichen Lieferschwierigkeiten bemerkenswert. Schließlich könnten gar nicht alle Kunden so schnell investieren, wie sie es eigentlich wollen. Das Wachstum sei sowohl durch höhere Ausgaben von Service Providern als auch Unternehmen bedingt.

Die Ausgaben in Shared-Cloud-Infrastruktur lagen im ersten Quartal 2022 bei 12,5 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 15,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. IDC erwartet, dass sich die Entwicklung dieses Jahr fortsetzt und vielleicht sogar noch verstärkt. Die Ausgaben für dedizierte Cloud-Infrastruktur stiegen im Jahresvergleich um 20,5 Prozent. Sie lagen im ersten Quartal 2022 weltweit bei 5,9 Milliarden US-Dollar. 47,8 Prozent davon gingen in Installationen in eigene Rechenzentren der Unternehmen (On-Premises).

Für das gesamte Jahr 2022 rechnet IDC mit einem Anstieg der Ausgaben für Cloud-Infrastruktur um 22 Prozent auf 90,2 Milliarden US-Dollar. Das wäre dann die größte Zunahme seit 2018. Bei Shared-Cloud-Infrastructure rechnet IDC mit einem Wachstum von 24,3 Prozent (auf 63,9 Milliarden). Die Ausgaben für dedizierte Cloud-Infrastruktur sollen der Prognose zufolge 2022 um 16,8 Prozent auf 26,3 Milliarden zulegen. Investitionen für Infrastruktur außerhalb der Cloud bleiben dagegen im Gesamtjahr mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 60,7 Milliarden nahezu auf Vorjahresniveau.

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Die Marktforscher von IDC gehen auch für die folgenden Jahre von deutlichen Steigerungen bei den Ausgaben für Storage- und Compute-Infrastruktur aus. Der Trend geht dabei immer stärker zu Shared Infrastructure in der Cloud. (Grafik: IDC)
Die Marktforscher von IDC gehen auch für die folgenden Jahre von deutlichen Steigerungen bei den Ausgaben für Storage- und Compute-Infrastruktur aus. Der Trend geht dabei immer stärker zu Shared Infrastructure in der Cloud. (Grafik: IDC)

Preissteigerungen und regionale Unterschiede

Die Zunahme ist allerdings nicht nur auf mehr Anschaffungen, sondern auch auf die zunehmende Inflation und steigende Preise aufgrund der starken Nachfrage angesichts anhaltender Lieferschwierigkeiten zurückzuführen. IDC erwartet immerhin in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Entspannung in der Lieferkette.

Das größte Wachstum verzeichnet regional gesehen mit einem Plus von 50,1 Prozent nach wie vor die Region »Asia-Pacific« (ohne Japan und China). In Japan, dem Nahen Osten und Afrika, den USA sowie China stiegen die Ausgaben im zweistelligen Prozentbereich an. In Mittel- und Osteuropa verzeichnet IDC auch aufgrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine einen Rückgang um 10,3 Prozent. Aufs gesamte Jahr gesehen prognostiziert IDC hier einen Rückgang um über 50 Prozent.

Westeuropa musste sich im ersten Quartal 2022 mit einer Zunahme von 6,4 Prozent zufriedengeben. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet IDC jedoch auch in dieser Region einen Zuwachs zwischen 20 und 25 Prozent.

Die Ausgaben der Unternehmen für Cloud Services legen nach wie vor stark zu – allerdings inzwischen deutlich langsamer als 2018
Die Ausgaben der Unternehmen für Cloud Services legen nach wie vor stark zu – allerdings inzwischen deutlich langsamer als 2018 (Grafik: Canalys)

Wachstumsschmerzen bei den großen Cloud-Anbietern

Die Marktforscher von Canalys haben in einer Auswertung für das erste Quartal 2022 ermittelt, wo Firmen Cloud Services einkaufen. Sie beziffern die Gesamtausgaben für diesen Zeitraum mit 55,9 Milliarden US-Dollar. Das sind 34 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Sie schlüsseln die Ausgaben auch nach einzelnen Anbietern auf und stellen dabei fest, dass die drei größten Anbieter (AWS, Microsoft Azure und Google Cloud), auf die 62 Prozent des Gesamtmarktes entfallen auch am stärksten vom Wachstum profitieren (+42 Prozent). Allerdings hat sich demnach die Wachstumsrate bei den Ausgaben für Cloud Services deutlich abgeschwächt: 2018 lag sie noch bei über 50 Prozent.

Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Cloud-Anbieter mit dem Ausbau kaum noch nachkommen. Wie unter anderem ein Bericht von Analysten der Bank UBS schon 2021 zeigte, haben auch die drei Top-Anbieter mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Insbesondere den Dienstleistern, die den Kunden bei der Migration in die Cloud helfen sollen, falle es immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. Das führe teilweise zu mehrmonatigen Verzögerungen bei Projekten.

Auch die Chipkrise hat den Cloud-Anbietern zu schaffen gemacht. Sie leiden ebenfalls unter den Lieferproblemen: »Die Gesamtnachfrage nach Rechenleistung übersteigt die Möglichkeiten der Chipherstellung und die Erweiterung der Infrastruktur könnte für die Anbieter von Cloud-Diensten schwierig werden«, prognostizierte Canalys-Marktforscher Blake Murray bereits im Oktober 2021. Das hat sich jetzt bewahrheitet: Anfang Juli 2022 berichtete »The Information« über eine bedenklich hohe Auslastung bei Microsoft-Rechenzentren. Mehr als zwei Dutzend Azure-Rechenzentren müssten mit begrenzten Server-Kapazitäten zurechtkommen. Bei den anderen großen Anbietern sei die Situation ähnlich. Inwiefern regionale Anbieter davon profitieren, müssen die kommende Quartale zeigen.

Weiterführende Links

Peter Marwan, speicherguide.de

Peter

Marwan

Redaktion

speicherguide.de

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