Eine neue bedrohliche Sicherheitslücke gefährdet weltweit alle Systeme, die OpenSSL, eine der meistverwendeten Softwares für Verschlüsselung aller Art, zur Transportverschlüsselung auf TLS-Basis einsetzen.
Bei der Verarbeitung von bestimmten TLS-Zertifikaten können gezielte Attacken Clients und Server zum vollständigen Stillstand bringen (DoS -Denial of Service). „Server, Clients und sonstige Geräte müssen sofort geprüft und nötigenfalls gepatcht werden. Da diese Software sehr verbreitet ist, ist die Mehrheit aller IT-Systeme – vom Server über Clients bis hin zum Internet der Dinge – betroffen. Wenn Hacker diese Lücke gezielt attackieren, kann es für Unternehmen und Institutionen sehr kritisch werden“, warnt Jan Wendenburg, CEO von IoT Inspector. Das Security-Unternehmen betreibt die führende europäische Plattform zur automatisierten Überprüfung von IoT-Firmware. Die jüngst bekannt gewordene Schwachstelle kann so auch in IoT- und IIoT-Geräten und -Infrastruktur, bzw. in deren Software gezielt aufgedeckt und so behoben werden.
Bedrohungsgrad: Hoch
In jüngster Vergangenheit deckte das Team von IoT Inspector zahlreiche Schwachstellen bei bekannten Hardwareherstellern auf. „Wir haben erlebt, dass nach der Veröffentlichung eines technischen Advisories Hacker gezielt begonnen haben, die adressierte Sicherheitslücke zu attackieren. Daher sollten Administratoren sofort prüfen, ob das Problem in ihren Netzwerken vorliegt“, sagt Jan Wendenburg von IoT Inspector. Die Sicherheitslücke (CVE-2022-0778) ist mit dem Bedrohungsgrad “hoch” eingestuft. Entdeckt wurde sie von Tavis Ormandy, einem britischen White-Hat-Hacker, der aktuell bei Google als Teil des Project-Zero-Teams arbeitet. Betroffen von der Schwachstelle sind die OpenSSL-Versionen 1.0.2, 1.1.1 und 3.0. Administratoren, die OpenSSL einsetzen, sollten zeitnah eine der abgesicherten Ausgaben 1.1.1n oder 3.0.2 installieren.
Unberechenbare Situation
Schnelle Reaktionen sind vor allem vor dem Hintergrund internationaler Cyberattacken aufgrund des Ukrainekrieges angebracht, rät das Spezialistenteam von IoT Inspector: „Kritische Infrastrukturen, aber auch Unternehmen, sind aktuell gefährdeter denn je. Der aufgedeckte Einsatz europäischer Technologie in russischem Kriegsgerät zeigt, wie schnell Unternehmen heute im Kreuzfeuer stehen und eventuell in einen Feldzug von Anonymous-Hackern gezogen werden könnten. Die Situation ist unberechenbar“, erklärt Wendenburg. Erst vor wenigen Tagen warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits zum dritten Mal vor kriegsbedingten Attacken auf IT-Infrastrukturen. Dabei kann jede Komponente eines Netzwerkes als Einfallstor genutzt werden, sofern die Sicherheitslücken nicht durch gezielte Analysen identifiziert und anschließend behoben werden.
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