Online-Shopping, Online-Banking, Online-Versicherung – in vielen Bereichen unseres Lebens, die insbesondere Konsum, Finanzen und Vorsorge tangieren, hat Corona gleichsam wie ein Brandbeschleuniger der Digitalisierung gewirkt. Und tut dies noch immer.
Das Nadelöhr von früher – die Identifikation on Kunden – ist längst keines mehr. Zugleich muss die „digitale Identitätskontrolle“ heute in vielen Einsatzfeldern beides sein – gesetzeskonform und zur Ertragsoptimierung entlang der Wertschöpfungskette geeignet.
In der Rückschau mutet heute die Anfangszeit des Online-Bankings in Deutschland liebenswert dilettantisch an. Post von der Bank oder Sparkasse im Briefkasten – mit dem Angebot, doch künftig bequemes und schnelles Online-Banking mit einigen wenigen Mausklicks zu nutzen. Mann oder Frau begibt sich in die Bankfiliale zwecks Beratung und Aufklärung, füllt ein Formular aus, unterschreibt dieses und identifiziert sich. So einfach wirkend war es früher in den Anfangszeiten, so aufwendig wäre und wirkt es heute.
Sie wäre völlig überflüssig und letztlich auch zu teuer. Denn die Initiierung von Onlineprozessen ist dank digitaler Fernidentifikation schnell, unproblematisch und vor allem rechtssicher längst state of the art.
Geldwäschegesetz stellte Finanzbranche vor Herausforderungen
„Vor dem Hintergrund des Geldwäschegesetzes sahen sich Banken und Sparkassen bei der Identifikation von Neukunden als echte, durchgehende Online-Prozesse enormen Herausforderungen gegenüber“, sagt Frank S. Jorga. Er ist Gründer und Co-CEO von WebId. Das deutsche Unternehmen wurde im Jahr 2012 gegründet und ist spezialisiert auf digitale Identifizierungsverfahren und Online-Signaturen. WebId gilt als Pionier im Segment der GwG-konformen Video-Identifikation.
Bei der „unpersönlichen“ Identifizierung von Neukunden nehmen die Banken seit jeher eine Vorreiterrolle ein. Unterschieden wird zwischen dem alteingesessenen Postident in einer Postfiliale, Videoidentifikationen und anderen digitalen Identifizierungen.
Nicht jeder Kunde eines Geldinstituts oder einer Versicherung möchte – erst recht nicht wegen Corona – zwecks Identifikation eine Postfiliale aufsuchen. Ebenfalls ist nicht mit jedem Kunden die Identifizierung mittels eines Video-Calls möglich. Die einen möchten das nicht, weil sie keine persönlichen Dinge via Kamera preisgeben wollen, andere können es einfach nicht mangels technischer Möglichkeiten wie zu langsamen Internet.
Postident und Video entsprechen zwar den Vorgaben des Geldwäschegesetzes. Aber dies hilft nur wenig, wenn der Verbraucher jene beiden Varianten einer Fernidentifizierung nicht akzeptiert. Falls in solchen Fällen eine Bank keine alternative Möglichkeit zur Distanz-Identifikation anbietet, ist der potenzielle (Neu-)Kunde aller Wahrscheinlichkeit für eine lange Zeit oder sogar endgültig verloren.
Die Alternative, um Neukunden erfolgreich zu akquirieren, ist die Identifizierung mit Online-Banking. Rund um die Uhr verfügbar, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.
Digitale Identifizierung via Online-Banking
Diese innovative und weitestgehend KI-gesteuerte Form der Identifikation ist vergleichsweise einfach in der Handhabe. Ein Nutzer gibt im Rahmen seines Online-Bankings die persönlichen Daten ein. Im Anschluss macht er oder sie ein Foto des Ausweises und des Gesichts. Künstliche Intelligenz und Biometrie starten die Überprüfung sämtlicher Komponenten sowie die Echtheit des Personalausweises.
Im Anschluss daran erfolgt das Login ins Online-Banking, damit der Kunde eine Referenzüberweisung von wenigen Cents durchführen kann. Der Legitimationsprozess endet mit dem Eintippen einer TAN auf dem Mobiltelefon. „Vorteilhaft ist, dass sich dieses Verfahren für beides eignet – das Kunden-Onboarding und auch den Abschluss von Verträgen“, betont WebIds Co-CEO Frank S. Jorga.
Künstliche Intelligenz kann viel, doch nicht alles
Nicht zuletzt aus Wettbewerbsgründen hat die Finanzbranche größtes Interesse an der Nutzung Künstlicher Intelligenz. Neben der vielerorts überfälligen Digitalisierung kann KI den nächsten Schritt zur weitreichenden Optimierung von Geschäftsprozessen leisten. Genutzt wird Künstliche Intelligenz mit Erfolg auch im Rahmen von Identifikationsverfahren. Da KI bei aktuellem Technologiestand zwar vieles, aber absehbar nicht alles kann, wird sie in diesem Bereich zur Optimierung und Effizienzsteigerung derzeit nur in unterschiedlichen Teilprozessen eingesetzt.
In Kombination mit anderen technischen Verfahren zeigt Künstliche Intelligenz im Rahmen des gesamten Identifizierungsprozesses insbesondere in Bereichen mit niedrigen Risiken erstklassige und auch kostengünstige Resultate.
„Entscheidend bei GwG-konformen Lösungen ist die Sicherheit des Gesamtprozesses“, betont Frank S. Jorga. Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand sei es bis dato nicht möglich, KI derart sicher zu machen, dass sie den hohen und strengen Anforderungen des Geldwäschegesetzes genügt. „Eben deshalb kann Künstliche Intelligenz nur Teilbereiche des Identifizierungsprozesses für Banken, aber nicht den Gesamtprozess, übernehmen“, fügt Jorga hinzu.
Möglichst breites Angebot an Identifikationsmöglichkeiten
Manche Branchen, insbesondere Banken und Versicherer, müssen die Identität ihrer Kunden bis ins kleinste Detail prüfen. Diese Verpflichtung resultiert, wie bereits mehrfach erwähnt, unter anderem aus dem Geldwäschegesetz (GwG). Die Identitätsprüfung erfolgt anhand sogenannter KYC-Prozesse. Wobei die Abkürzungen KYC für „Know your Customer“ – übersetzt: „Kenne deinen Kunden“ steht.
Seinen Kunden zu kennen, somit die Feststellung dessen Identität, ist eine gesetzliche Verpflichtung bei Finanzdienstleistern aller Art. Sowohl bei Banken als auch Online-Händlern ist der Goldstandard unter den Erfolgs-Parametern die sogenannte Konversionsrate bei der Neukundengewinnung. Je höher diese ist, so die alte Binsenweisheit, umso langfristig erfolgreicher oftmals das Geschäft. „Nach unserer Erfahrung steigert ein Online-KYC-Prozess, der unterschiedlichen Auswahlmöglichkeiten bietet, die Konversionsrate bei der Neukundengewinnung spürbar und nachhaltig“, weiß Frank S. Jorga.